Traunstein – Zum ersten Mal in der Geschichte des Kreisfeuerwehrverbandes Traunstein wurde ein Seminarabend für Ärzte aus dem Landkreis Traunstein angeboten, die die Tauglichkeitsuntersuchungen für Atemschutzgeräteträger durchführen oder diese Leistung zukünftig anbieten wollen.
Neben dem theoretischen Hintergrund hatten die Teilnehmer die Möglichkeit, die Belastungen der Einsatzkräfte hautnah zu erleben und die Atemschutzausbildungsstrecke in Traunstein kennenzulernen.
„Unsere Intention war es, dass wir die heimischen Hausärzte mit aktuellen Informationen rund um das Thema Tauglichkeit von Atemschutzgeräteträgern versorgen“, erklärte Kreisfeuerwehrarzt Dr. Wolfgang Krämer im Gespräch mit Hubert Hobmaier von der Pressestelle des Kreisfeuerwehrverbandes. Zusammen mit dem Fach-Kreisbrandmeister Stefan Thurner ist dabei ein interessanter und abwechslungsreicher Seminarabend entstanden, der viele zufriedene Gesichter hervorgerufen hat. „Ich danke insbesondere Dr. Melanie Kretschmar, in ihrer Funktion als Vorsitzende des Kreisverbandes der ärztlichen Vereinigung, die unsere Idee von der ersten Minute an unterstützt hatte“, so Wolfgang Krämer.
Bei der offiziellen Eröffnung lieferte Kreisbrandrat Christof Grundner einen kurzen Überblick über die Feuerwehren im Landkreis Traunstein. „In den 80 Feuerwehren leisten derzeit etwa 4.700 ehrenamtliche Einsatzkräften Feuerwehrdienst. Davon sind 1.600 Kameradinnen und Kameraden als Atemschutzgeräteträger ausgebildet“, sagte er und verwies darauf, dass diese im vergangenen Jahr bei etwa 3.500 Einsätzen rund 850 Brandalarme und 80 Einsätze mit gefährlichen Stoffen zu bewältigen hatten, bei denen „Atemschutz“ notwendig war.
„Alle diese Atemschutzkräfte müssen regelmäßig medizinisch untersucht werden“, so die Aussage des Kreisbrandrates. Bei den Feuerwehren gehört der Atemschutzeinsatz zu den Grundtätigkeiten, einen entsprechend hohen Stellenwert hat deshalb die fachliche Würdigung auf Landkreisebene. Neben dem Fach-Kreisbrandmeister Stefan Thurner zeigen sich der Fachberater Alexander Erber und die beiden Kreisfeuerwehrärzte Dr. Wolfgang Krämer und Holger Hübner auf fachlicher und organisatorischer Ebene verantwortlich. Aus diesem Grund wurde die Idee geboren, dass man eine Plattform zum gegenseitigen Austausch schaffen sollte, damit man bei Fragen oder Problem einen Ansprechpartner hat.
Der Atemschutz erlebbar gemacht
Den inhaltlichen Auftakt machte Wolfgang Krämer und gab den Anwesenden einen Überblick, wo in der „Welt der Feuerwehren“ überall Atemschutzgeräteträger zum Einsatz kommen und welche Anforderungen diese zu meistern haben. Darüber hinaus informierte er über die aktuellen Inhalte sowie die Voraussetzungen der ärztlichen Untersuchung und beantworte zahlreiche Fragen der Mediziner. „Die Hürden für eine Hausarztpraxis zur Durchführung der Untersuchung sind nicht sonderlich hoch“, ermutigte er insbesondere die Interessenten und ergänzte, „wir haben großes Interesse daran, dass wir auch in Zukunft ein flächendeckendes Angebot an Ärzten für die Feuerwehren und Gemeinden aufrechterhalten können“.
Im Anschluss wurde der „Atemschutz erlebbar“. Fach-Kreisbrandmeister „Atemschutz“ Stefan Thurner präsentierte den Teilnehmern die Ausrüstung und Schutzkleidung der Einsatzkräfte. „Voll ausgerüstet sind da schnell 40 Kilogramm mehr an Gewicht auf der Waage“, so der Atemschutzexperte. Zwei Einsatzkräfte der Feuerwehr Traunstein haben sich eigens für „die ärztliche Visite“ bereit erklärt, den Ablauf des Ausrüstens vorzuzeigen und haben sich im Anschluss in die Übungsstrecke gewagt. „Dieser Belastungstest ist ein Teil, der erfüllt werden muss, um als Atemschutzgeräteträger tätig werden zu dürfen“, erklärte Stefan Thurner. Mit großem Interesse verfolgten die Mediziner „das Treiben im Käfig“ und spendeten den beiden Einsatzkräften am Ende ihres Durchgangs reichlich Applaus.
„Ich biete seit mehr als 37 Jahren die Tauglichkeitsuntersuchung für alle Feuerwehrler in und um Palling an und freue mich sehr darüber, dass ich heute zum ersten Mal diese Übungsanlage besichtigen konnte. Es ist beeindruckend, welche Leistung von den Einsatzkräften abverlangt wird“, sagte Dr. Viktor Aman am Ende der Veranstaltung und unterstrich damit die Notwendigkeit des Austausches zwischen Feuerwehr und Mediziner. „Anhand der Rückmeldungen gehen wir davon aus, dass wir dieser Premierenveranstaltung zukünftig einen sich wiederholenden Rahmen einräumen werden“, so das erste Fazit von Wolfgang Krämer, der sich insbesondere darüber freute, „dass deutlich mehr Interessenten gekommen sind, als wir gedacht haben und sich auch Ärzte aus dem Berchtesgadener Land zwischen die Reihen gemischt haben“.
(Quelle: Pressemitteilung Kreisfeuerwehrverband Traunstein / Beitragsbild: Copyright Kreisfeuerwehrverband Traunstein)
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