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Bayerisches Rotes Kreuz übernimmt Sprecherrolle von der Caritas

zeigt von links:  Anton Reiserer (Arbeiterwohlfahrt), Erwin Lehmann (Caritas), Amelie Guggenberger (Bayerisches Rotes Kreuz) und Barbara Baur (DPWV); nicht auf dem Foto ist Klaus Voss (Diakonie). Foto: BRK

Karin Wunsam

Schreibt immer schon leidenschaftlich gern. Ihre journalistischen Wurzeln liegen beim OVB-Medienhaus. Mit der Geburt ihrer drei Kinder verabschiedete sie sich nach gut 10 Jahren von ihrer Festanstellung als Redakteurin und arbeitet seitdem freiberuflich für die verschiedensten Medien-Unternehmen in der Region Rosenheim.

14. Februar 2024

Lesezeit: 3 Minute(n)

Rosenheim – Das Bayerische Rote Kreuz hat beim ARGE-Wolfahrt-Jahrestreffen in Rosenheim die Sprecherrolle von der Caritas übernommen. Mega-Themen bleiben auch 2024: Demographischer Wandel und steigender Bedarf nach sozialen Angeboten.

Die Rolle des Sprechers der Arbeitsgemeinschaft Freie Wohlfahrt Rosenheim (ARGE Wohlfahrt) ging turnusgemäß von Erwin Lehmann (Caritas) an Amelie Guggenberger (Bayerisches Rote Kreuz) über. In ihrem Treffen Anfang des Jahres zogen die Vertreter der in Stadt und Landkreis tätigen Wohlfahrtsverbände Arbeiterwohlfahrt (AWO), Bayerisches Rotes Kreuz (BRK), Caritas, der Deutsche Paritätische Wohlfahrtsverband (DPWV) und das Diakonische Werk Bilanz und formulierten ihre Ziele für 2024.

„Nur langfristiger Systemwechsel kann Abhilfe schaffen“

Die Mega-Themen der vergangenen Jahre bleiben auch 2024 aktuell: Demographischer Wandel und seine Auswirkungen auf den Arbeitskräftemarkt, die Finanzierung und Ressourcenausschüttung sowie die steigenden Bedarfe und Nachfragen nach den sozialen Angeboten. Gerade bei Angebotsformen, wo alle genannten Themen einwirken, sind die Auswirkungen besonders drastisch. Ganz präsent sei das vor allem in der Versorgung der älteren Bevölkerung, bei der Kinderbetreuung/ Jugendhilfe und im Bereich Flucht und Migration. Die Vertreter der ARGE sind sich einig, dass hier nur ein langfristiger Systemwechsel Abhilfe schaffen kann.

„Social Heroes Rosenheim “ auf den Weg gebracht

Ein besonderes Projekt durften die Verbände der ARGE 2023 gemeinsam mit Stadt und Landkreis auf den Weg bringen: die Kampagne „Social Heroes Rosenheim“ mit einem Imagefilm und Werbespot sowie einer begleitenden Landing Page wurde durch die sieben Partner gemeinsam initiiert und umgesetzt. Die Kampagne soll soziale Berufe in Stadt und Landkreis sichtbar machen und damit vor allem auch für Jugendliche in der Berufsfindung einen Anreiz für eine soziale Ausbildung bieten. Der bisherige Sprecher der Arge, Erwin Lehmann meint dazu: „Soziale Berufe sind attraktiv, sinnstiftend, zukunftssicher und bieten viele Entwicklungsmöglichkeiten. Junge MitarbeiterInnen, die in diesen Berufen arbeiten sind begeistert. Diese Begeisterung wird in den Filmen deutlich, dieses Image wollen wir transportieren“. Die Filme wurden im Januar 2024 uraufgeführt und werden ab Anfang Februar in den sozialen Medien, im Kino, Radio und bei Berufsfindungsveranstaltungen in den Schulen eingesetzt.

Bundesweit 60 Prozent aller Pflegeeinrichtungen defizitär

Im Bereich Pflege und Hilfen im Alter hat sich die von der Arge vorausgesehene Tendenz weiter zugespitzt. Die Unterfinanzierung von Pflegeeinrichtungen – lt. Auswertungen vom Herbst 2023 sind bundesweit 60 % aller Pflegeeinrichtungen defizitär, die organisatorischen Rahmenbedingungen sowie der Arbeits- und Fachkraftmangel führen dazu, dass Pflegeplätze eher wegbrechen, als neu geschaffen zu werden. Aktivierende und proaktive Hilfen im Alter, die Pflegebedarfe reduzieren können, sind keine Pflichtleistungen und somit nicht refinanziert. „Es braucht hier dringend ein konzertiertes Vorgehen von Politik, Kassen, Verwaltung und Wohlfahrtsverbänden, anderenfalls bahnt sich ein besorgniserregender Versorgungsnotstand an“, so Lehmann.

Im Bereich Flüchtlings- und Integrationsberatung wurde die Kooperation der Verbände auf die neue Richtlinie für die Förderung der sozialen Beratung, Betreuung und Integration von Menschen mit Migrationshintergrund angepasst (BIR III) und somit die Beratungsform für die nächsten Jahre gesichert; ein gemeinsames Konzept aller Träger ist im Aufbau. „Gerade im Hinblick auf die hohen Klientenzahlen und die große Belastung unserer Fachkräfte in diesem Arbeitsbereich, ist die gemeinsame Konzeptionierung ein wichtiger Schritt. Die Aufgaben aber auch Grenzen der Flüchtlings- und Integrationsberatung werden so nochmals zentral für Stadt und Landkreis festgesteckt“, so Guggenberger.
Die Wohlfahrtsverbände arbeiten eng mit der Öffentlichen Hand zusammen. Für diese enge Kooperation bedanken sich die Vertreter der Wohlfahrtsverbände bei den Vertretern der Öffentlichen Träger, allen voran Oberbürgermeister Andreas März und Landrat Otto Lederer, sowie den Verwaltungsspitzen. In regelmäßig stattfindenden Treffen wird die Zusammenarbeit zwischen Wohlfahrtsverbänden, Stadt und Landkreis abgestimmt und gemeinsame Fragen erörtert. Auch im letzten Jahr fand ein Austausch zwischen der Arge Freie Wohlfahrt und den Fraktionen des Kreistages sowie des Stadtrates Rosenheim statt. Gerade in Zeiten, in denen die Politik gefordert ist, die Rahmenbedingungen für die zukünftigen Hilfen in Notlagen zu gestalten und weiterzuentwickeln ist dieser Austausch enorm wichtig und hilfreich.

Amelie Guggenberger bedankt sich stellvertretend für die Mitglieder der ARGE bei Erwin Lehmann für die Übernahme der Sprecherrolle im vergangenen Jahr und hält abschließend fest: „Ich freue mich auf den konstruktiven Austausch zu unseren sozialen Fragen sowie auf eine vertrauensvolle und gewinnbringende Zusammenarbeit mit den Kolleginnen und Kollegen der Wohlfahrtsverbände.“
(Quelle: Pressemitteilung BRK / Beitragsbild: BRK, zeigt von links:  Anton Reiserer (Arbeiterwohlfahrt), Erwin Lehmann (Caritas), Amelie Guggenberger (Bayerisches Rotes Kreuz) und Barbara Baur (DPWV); nicht auf dem Foto ist Klaus Voss (Diakonie))

 

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