Nachrichten, Informationen und Geschichten aus Rosenheim

Südostoberbayerische Wirtschaft weiter auf Talfahrt

Statistik - rote Kurve nach unten, grüne nach oben

Karin Wunsam

Schreibt immer schon leidenschaftlich gern. Ihre journalistischen Wurzeln liegen beim OVB-Medienhaus. Mit der Geburt ihrer drei Kinder verabschiedete sie sich nach gut 10 Jahren von ihrer Festanstellung als Redakteurin und arbeitet seitdem freiberuflich für die verschiedensten Medien-Unternehmen in der Region Rosenheim.

21. Februar 2024

Lesezeit: 2 Minute(n)

München – Die Stimmung in der südostoberbayerischen Wirtschaft setzt zu Beginn des neuen Jahres 2024 ihre Talfahrt fort. Der regionale IHK-Konjunkturindex fällt von 98 auf 90 Punkte und ist damit seit einem Jahr ohne Unterbrechung am Sinken. Schwächelnde Nachfrage und strukturelle Standortnachteile wie nicht wettbewerbsfähige Energiepreise, fehlende Arbeitskräfte und ausufernde Bürokratie sorgen bei den Unternehmen für größere Unzufriedenheit und stärkeren Pessimismus im Vergleich zur vergangenen Befragung im Herbst, wie die IHK für München und Oberbayern mitteilt.

Die aktuelle Geschäftslage gibt erneut deutlich nach: 33 Prozent der Unternehmen
bewerten ihre Lage als gut, 23 Prozent sind unzufrieden. Preissteigerungen bereiten
den Unternehmen unverändert große Probleme: 69 Prozent der Betriebe melden
starke Preissteigerungen bei Energie und 60 Prozent bei Rohstoffen sowie Waren.
Zudem verfestigt sich die fehlende Nachfrage mit nun 67 Prozent weiter als Problem
für die regionale Wirtschaft. Der Personalmangel bleibt mit 59 Prozent auf anhaltend
hohem Niveau.

Pessimismus bei Unternehmen in Südostoberbayern wächst

Während sich im gesamtbayerischen Durchschnitt die Geschäftserwartungen auf niedrigem Niveau stabilisieren, nimmt bei den Unternehmen in Südostoberbayern der
Pessimismus weiter zu: Nur 13 Prozent der Unternehmen rechnen mit einer Belebung ihrer Geschäfte, 40 Prozent mit einer Verschlechterung. Im Herbst hatte das Verhältnis bei 11 Prozent zu 32 Prozent gelegen. Die Gemengelage an Risiken bleibt hoch und vielseitig. Die Inlandsnachfrage erfüllt mit aktuell 64 Prozent der Nennungen die meisten Unternehmen mit Sorge. 62 Prozent der Betriebe nennen die hohen Energie- und Rohstoffpreise, 59 Prozent die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen und 57 Prozent den Arbeitskräftemangel als Risiko für ihre Geschäfte.
Die Investitionsdynamik nimmt angesichts der pessimistischen Erwartungen weiter ab: Etwa ein Viertel der Betriebe möchte Investitionen ausweiten, etwa ein Drittel möchte sie zurückfahren. Der Anteil der Unternehmen, der gar keine Investitionen plant, sinkt und liegt bei 14 Prozent. Auch bei den Beschäftigungsplänen werden die Unternehmen zurückhaltender: Neun Prozent wollen zusätzliches Personal einstellen, 24 Prozent wollen Stellen streichen.

Bensegger: „Lust auf Unternehmertum ist da – mehr Rückendeckung nötig“

„Die Stimmung in der südostoberbayerischen Wirtschaft hat sich leider auch zu Beginn des neuen Jahres nicht verbessert“, sagt Andreas Bensegger, Vorsitzender des IHK Regionalausschusses Rosenheim. „Im Gegenteil: Die heimische Wirtschaft setzt ihre Talfahrt fort. Das sind keine guten Nachrichten und muss für alle ein deutliches Signal sein, dass es mehr Rückendeckung für die Unternehmer braucht. Die Lust am Unternehmertum ist weiter da, aber damit sich Innovationen und neue Geschäftsmodelle voll entfalten können, brauchen die Unternehmen bessere wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen.“
Ganz konkret fordert Bensegger drei Maßnahmen, mit denen die Politik der Wirtschaft in der Region wieder Aufschwung geben kann: „Erstens braucht es ein Ende der Bürokratieflut und einen Stopp neuer Auflagen sowie Berichtspflichten für Firmen. Anstatt alles im Klein-Klein zu regeln, muss das Credo lauten: Die Unternehmen einfach machen lassen!“, fordert der IHK-Regionalausschussvorsitzende. „Zweitens braucht es wettbewerbsfähige Unternehmenssteuern sowie eine Steuerpolitik, die mehr private Investitionen ermöglicht, um den Standort voranzubringen. Drittens brauchen wir mehr Tempo bei der Energiewende. Für mehr Versorgungssicherheit und Energie zu wettbewerbsfähigen Preisen müssen wir die Genehmigungs- sowie Planungsverfahren beschleunigen sowie entschlacken. Das bedeutet auch, bei den Planungen von Energieprojekten in der Region, zum Beispiel von Windparks, die
Bürger frühzeitig einzubinden, die Vorteile einer heimischen Energiegewinnung
transparent und offensiv zu erklären und die Kommunen sowie die Bevölkerung vor Ort finanziell beteiligen.“
Die IHK hatte für ihren Konjunkturbericht Mitte Januar zahlreiche Unternehmen in den
Landkreisen Altötting, Berchtesgadener Land, Mühldorf und Traunstein sowie in Stadt
und Landkreis Rosenheim befragt. Dreimal im Jahr wird der IHK-Konjunkturbericht
veröffentlicht.
(Quelle: Pressemitteilung IHK für München und Oberbayern / Beitragsbild: Symbolfoto re)

0 Kommentare

Einen Kommentar abschicken

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.