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Brennende Akkus, leuchtende Schuhe: Herausforderungen an Wertstoffhöfen nehmen zu

Brennendes Handy. Foto Ai-generiert.

Karin Wunsam

Schreibt immer schon leidenschaftlich gern. Ihre journalistischen Wurzeln liegen beim OVB-Medienhaus. Mit der Geburt ihrer drei Kinder verabschiedete sie sich nach gut 10 Jahren von ihrer Festanstellung als Redakteurin und arbeitet seitdem freiberuflich für die verschiedensten Medien-Unternehmen in der Region Rosenheim.

20. März 2024

Lesezeit: 2 Minute(n)

Augsburg / Bayern – Die zunehmende Technisierung stellt die Wertstoffhöfe in Bayern vor Probleme. „Das Risiko von Bränden ist mittlerweile so hoch, dass es immer schwieriger wird Versicherungen für Recyclinghöfe abzuschließen“, so Jürgen Beckmann vom Bayerischen Landesamt für Umwelt (LfU). 

Dass der Akku des Smartphones in Brand geraten kann, ist vermutlich allgemein bekannt – welche Probleme lithiumhaltige Batterien in der Entsorgung darstellen, wird klar, wenn Container in Wertstoffhöfen oder Abfallbehandlungsanlagen brennen. Rund 1.400 Feuerschäden in Wertstoffhöfen und Recyclingbetrieben jeweils mit einer Schadenssumme von mindestens 200.000 Euro wurden in den letzten 10 Jahren gemeldet. Eine Vielzahl an rechtzeitig gelöschten Entstehungsbränden ist hierbei gar nicht erfasst.
Mehr als 130 Teilnehmer diskutierten jüngst bei der Fachtagung Wertstoffhof 2024 am LfU in Augsburg die aktuellen Herausforderungen bei der Entsorgung speziell von Elektroaltgeräten. Neben der Brandgefahr durch Lithium-Batterien ging es auch um die Frage, wie mit kleinsten elektrischen Bauteilen umzugehen ist.

Brand mit Lithium-Ionen-Akkus schwer zu löschen

Bei falscher Handhabung oder Entsorgung im Restmüll kann eine Lithium-Batterie für Nutzer und Entsorger gefährlich werden: Es sind Brände für die gesamte Sammel- und Entsorgungsphase dokumentiert, sowohl im Haushalt, am Wertstoffhof, in Müllfahrzeugen als auch in Recyclinganlagen. Hat sich ein Brand durch Lithium-Ionen- Akkus erst einmal entwickelt, ist dieser nur schwer wieder zu löschen.

Turnschuhe mit Leuchtsohle

Immer mehr Elektrogeräte werden auf den Markt gebracht: Waren es deutschlandweit im Jahr 2016 noch etwa 2 Millionen Tonnen Elektrogeräte, so stieg die Zahl im Jahr 2022 auf bereits rund 3 Millionen Tonnen – ein Anstieg um 50 Prozent. Derzeit liegen Produkte wie Möbel oder Sofas mit elektronischen Zusatzfunktionen, „smarte“ Sportbekleidung und Turnschuhe mit Leuchtsohle stark im Trend. Da sie eine fest integrierte elektrische Funktion aufweisen, zählen auch diese Produkte zu den Elektro- und Elektronikgeräten, die am Ende der Nutzungsphase in vorgesehenen Sammel- und Rücknahmestellen abgegeben werden müssen.

„Wirksame Lösungen kommen im Kollektiv“, betont Werner Bauer von der ia GmbH-Wissensmanagement und Ingenieurleistungen bei der Diskussion über Lösungsansätze für die Branche. Die Entsorgung und das Recycling von Elektrogeräten müssen bereits bei der Entwicklung und im Design neuer Produkte mitgedacht werden, z.B. durch eine modulare Bauweise von Produkten, bei der die elektrischen Einheiten einfach durch die Nutzer entfernt werden können. Auch die erweiterte Herstellerverantwortung durch Rücknahme- und Entsorgungspflichten müsse angegangen werden.

Verbot bestimmter Einwegprodukte gefordert

In der Diskussion wurden auch Forderungen nach einem Verbot bestimmter Einwegprodukte laut. Die von Bayern initiierte Bundesratsinitiative zum Verbot von Einweg E-Zigaretten fand viel Zuspruch. „Es geht um praxisgerechte und für die Verbraucherinnen und Verbraucher alltagstaugliche Lösungen,“ fasst der Vizepräsident des LfU, Dr. Richard Fackler, das Ziel beim Umgang mit Elektroaltgeräten zusammen.
(Quelle: Pressemitteilung LfU / Beitragsbild: Symbolfoto – Ai-generiert)

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