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Osterbräuche rund um die Welt

Drei Hunde. Zweit mit Osterhasenohren und einem Osterkorb mit Eiern davor

Karin Wunsam

Schreibt immer schon leidenschaftlich gern. Ihre journalistischen Wurzeln liegen beim OVB-Medienhaus. Mit der Geburt ihrer drei Kinder verabschiedete sie sich nach gut 10 Jahren von ihrer Festanstellung als Redakteurin und arbeitet seitdem freiberuflich für die verschiedensten Medien-Unternehmen in der Region Rosenheim.

31. März 2024

Lesezeit: 3 Minute(n)

Rosenheim / Bayern / Deutschland / Welt – Bei uns in Deutschland ist der Osterhase für das Verstecken der Osternester verantwortlich. Aber anderswo auf der Welt ist das ganz anders. Überhaupt ist die Vielzahl an Osterbräuchen groß – und einige erscheinen für uns eher skurril.

Genau betrachtet hat der Osterhase seinen Job auch bei uns in der Region noch gar nicht so lange. Alten Aufzeichnungen zufolge ist er erst seit dem 17. Jahrhundert als fleißiger Lieferant tätig. In einigen Darstellungen bekommt er bei seiner Arbeit tatkräftige Unterstützung von den Hühnern.
Doch es ist keineswegs so, dass der Osterhase heutzutage überall in Bayern kommt. In Ostheim an der Röhn bringt zum Beispiel der Storch die bunten Ostersymbole. Schaut man noch etwas weiter in die Ferne, stößt man sogar auf gänzlich andere Tiere. In Teilen von Westfalen stahl in der Vergangenheit der Osterfuchs dem Osterhasen die Schau, in der Schweiz ist es der Kuckuck und ein besonders origineller Eierlieferant findet sich im weit entfernten Australien. Dort kennt man den „Easter Bilby“. Der führt sogar eine Art „Rachefeldzug“ gegen unseren Hasen. Denn die europäischen Kaninchen machen dort dem Bilby, einer bedrohten Tierart, das Leben schwer. Durch den Verkauf von Schokoladen – Bilbys wird seit langer Zeit schön jedes Jahr Geld für einen Erhaltungsfond gesammelt.

Osteroarscheiben und 
Ostereierwerfen

Ähnlich wie mit dem Osterhasen verhält es sich auch mit vielen anderen Osterbräuchen: Kuriositäten finden sich überall auf der Welt, aber auch im heimatlichen Bayern. Denn auch da hat sich in so mancher Gemeinde etwas entwickelt, worüber die Nachbarn nur staunen oder lachen können. Das „Osteroarscheiben“ ist in Rosenheim und Landkreis noch den meisten Menschen bekannt.
Doch es gibt in Bayern auch Ortschaften, in denen man von den hartgekochten Eiern buchstäblich „Höchstleistungen“ erwartet. Beim sogenannten „Ostereierwerfen“ schleudert der Hausbesitzer das Ei über das Dach. Manchmal positioniert sich hinter dem Haus eine zweite Person, um das Ei aufzufangen. Diese Prozedur soll nach einer Legende vor Blitzeinschlag schützen.

Dekorierte Brunnen entstanden
aufgrund Wasserarmut

Aus der Fränkischen Schweiz stammt der Brauch, Brunnen mit Hunderten von bunten Ostereiern zu schmücken. Ganz klar ist bis heute nicht, wo dieses Ritual seine Herkunft hat. Neben christlicher Interpretationen wird als Erklärung häufig die Wasserarmut dieser Gegend genannt, durch die der Wasserversorgung ein besonders hoher Stellenwert zukam.
Es geht aber noch wesentlich kurioser. Auf den Philippinen gehören zwar auch Hasen und bunt bemalte Eier zum Osterfest. Allerdings gibt es da auch noch einen Brauch, den wir auf den ersten Blick überhaupt nicht deuten können: Eltern halten ihre kleinen Kinder am Kopf hoch. Diese Prozedur hat einen ganz praktischen Hintergedanken. Man glaubt, dass dadurch die Kleinen besser wachsen.
Auch Australien hat neben seinem „Osterbilby“ noch ein interessantes Detail zu bieten. Dort schöpfen verlobte Paare an Ostern fließendes Wasser aus einem Bach und bewahren es bis zum Hochzeitstag auf. Wenn sie sich kurz vor der Eheschließung damit besprengen, soll die Ehe glücklich werden.

In Bulgarien bewirft man sich
mit den Ostereiern

In Bulgarien werden die Ostereier nicht versteckt. Stattdessen bewirft man sich damit gegenseitig. Derjenige, dessen Ei unbeschadet davon kommt, ist Sieger und soll der Überlieferung zufolge das erfolgreichste Familienmitglied des kommenden Jahres werden.
Auch in Finnland findet sich ein interessantes Osterbrauchtum. Da werden am Palmsonntag Freunde und Bekannte mit der Birkenrute leicht geschlagen. Diese Prozedur soll Glück bringen und an die Palmwedel erinnern, mit denen Jesus vor 2000 Jahren in Jerusalem empfangen wurde. Am Ostersonntag sollte man sich dann dafür die Ohren zuhalten. Denn dann ziehen in Finnland Kinder mit allem was Krach macht durch die Straßen und beenden damit die „stille Woche“
Einer der für uns wohl skurrilsten Bräuche kann in Irland bestaunt werden. Da finden an Ostern großangelegte Trauerfeier statt – für Heringe. Diese symbolischen Heringsbegräbnisse werden als Zeichen gewertet, dass die strenge Fastenzeit, an der die Hauptmahlzeiten oftmals aus Heringen bestanden, ein Ende hat. Interessanterweise werden diese Begräbnisse meist von örtlichen Metzern initiiert.
Wem also in dem Jahr das Ostersuchen und Ostereierscheiben zu langweilig wird, der kann auf ein Brauchtum aus einem anderen Land zurückgreifen- Staunende Blicke sind damit auf jeden Fall garantiert.
(Quelle: Artikel: Karin Wunsam / Beitragsbild: Symbolfoto re)

 

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