Landkreis Rosenheim – Der Kiebitz ist im Alpenvorland vom Aussterben bedroht. Im Landkreis Rosenheim arbeiten deshalb Landwirte und ehrenamtliche Kiebitzschützer im Rahmen des BayernNetzNatur-Projekts „Netzwerke für den Kiebitz“ zusammen, um die Gelege der Bodenbrüter zu schützen.
Bei einer Feierstunde wurden den Landwirten für ihr Engagement für den Kiebitzschutz gedankt (von links nach rechts): Bürgermeister Josef Niedermeier, Susanne Rahm, Veronika Hölzl, Georg Bräu, Carola Kahles, Josef Kain, Margit Böhm, Thomas Elmauer-Bierwirth, Gerhard Pröbstl, Thomas Thurnhuber, Günter Prietz. Auf dem Bild fehlen Josef Obermayr und Mathias Pledl. Foto: Margit Böhm
Am erfolgreichsten gelang dies 2023 in der Gemeinde Pfaffing. Im Rahmen einer Feierstunde im Rathaus würdigten Bürgermeister Josef Niedermeier und Margit Böhm von der unteren Naturschutzbehörde den Einsatz der Landwirte in der Gemeinde Pfaffing für die Kiebitze. Als Anerkennung gab es Einkaufsgutscheine.
In insgesamt 15 Gemeinden im Landkreis Rosenheim engagieren sich Landwirte zusammen mit den ehrenamtlichen Kiebitzschützern. Die größte Anzahl der insgesamt 105 landkreisweit geschützten Nester gab es 2023 in der Gemeinde Pfaffing: Hier schlüpften aus 20 Gelegen 79 Küken, von denen mindestens 24 flügge wurden. Das entspricht einem Bruterfolg von durchschnittlich 1,2 flüggen Jungvögeln pro Brutpaar, also 50 Prozent mehr als für den Erhalt der Population erforderlich ist.
Schutzmaßnahmen für Kiebitze sind vielfältig
Die Schutzmaßnahmen der Landwirte für die Kiebitze sind vielfältig: Kiebitze suchen zum Brüten einen braunen, offenen Boden. Daher brechen Landwirte ihre im Winter begrünten Äcker frühzeitig auf. In enger Zusammenarbeit mit den örtlichen Kiebitzbetreuern werden dann die Nester gesucht, markiert und bei der Bewirtschaftung ausgespart. Auf vielen Äckern im Landkreis dürfen die Kiebitzbetreuer temporäre Elektrozäune zum Schutz der Gelege und der Küken vor nachtaktiven Feinden wie Fuchs, Dachs und Marder errichten. In Trockenzeiten fahren zudem einige Landwirte Wasser an geeignete Stellen, damit die Küken diese „Durststrecken“ überleben. Vor allem die Anlage von selbstbegrünten Brachen, flachen Wasserstellen und Blühstreifen hilft, um das Vorkommen der stark gefährdeten Kiebitze bei uns zu erhalten. Das Landratsamt Rosenheim stellt dafür kostenlos standortheimisches, blütenreiches Saatgut für Äcker und Wiesen zur Verfügung. In diesen Bereichen finden die Vögel Deckung und Nahrung.
Margit Böhm, von der unteren Naturschutzbehörde bittet Spaziergänger, auf den befestigten Wegen zu bleiben und Hunde an der kurzen Leine zu führen. „Das ist wichtig, um die Kiebitze nicht beim Brüten zu stören und um ihren Nachwuchs nicht zu gefährden.“ Weitere Informationen zum Kiebitzschutz und zu den geförderten Maßnahmen gibt es bei Margit Böhm, Telefon 08031/392 3301.
(Quelle: Pressemitteilung Landratsamt Rosenheim / Beitragsbild: Margit Böhm)
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