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Großes Interesse bei Biberinfoabend der Freien Wähler

Biberbeauftragte Nicole Anzinger-Bitsch ging auf die Lebensweise der Biber ein. Foto: Sepp Lausch

Karin Wunsam

Schreibt immer schon leidenschaftlich gern. Ihre journalistischen Wurzeln liegen beim OVB-Medienhaus. Mit der Geburt ihrer drei Kinder verabschiedete sie sich nach gut 10 Jahren von ihrer Festanstellung als Redakteurin und arbeitet seitdem freiberuflich für die verschiedensten Medien-Unternehmen in der Region Rosenheim.

18. April 2024

Lesezeit: 2 Minute(n)

Rosenheim / Landkreis – Der Biber sorgt immer wieder für Diskussionen in Stadt und Landkreis Rosenheim. Das Interesse an einem Infoabend zur Biberthematik im Happinger Hof in Rosenheim war deshalb groß.

Infoabend zum Thema Biber im Happinger Hof in Rosenheim. Foto: Sepp Lausch

Über 100 Interessierte nahmen an der Infoveranstaltung teil. Fotos: Josef Lausch

*Über 100 Interessierte nahmen an der Veranstaltung teil. Eingeladen hatte der Kreisverband der Freien Wähler, dessen Vorsitzender und stellvertretende Landrat Sepp Hofer auch die Begrüßung der Gäste übernahm. Unter den Gästen waren auch vier Bürgermeister aus dem Landkreis, Bezirksrätin Barbara Stein und einige Kreisräte. Der angekündigte Vertreter aus dem Umweltministerium musste kurzfristig absagen.
Landtagsabgeordneter Sepp Lausch ging deshalb als Ersatz als erstes auf die Vorgeschichte ein, stellte die gesetzlichen Rahmenbedingungen rund um den Artenschutz kurz vor und gab einige Zahlen aus dem Umweltministerium bekannt. Demnach wurden im Landkreis Rosenheim mit rund 1450 Quadratkilometer Fläche im Jahr 2023 46 Biber getötet, im Landkreis Erding mit nur rund 870 Quadratkilometer und einem Flughafen 115 Tiere.

Anschließend trug der Garmischer Landrat Toni Speer den Umgang mit dem Biber in seinem Landkreis vor. „Die Biber nahmen in einem Umfang überhand, dass der Tourismus in GAP beeinträchtigt war, beispielsweise wurden Wanderwege unterhöhlt. Erst seit wir eine hauptamtliche Kraft eingestellt haben, die sich nur um die Biber kümmert, haben wir das Problem in den Griff bekommen“ so Toni Speer. Im Jahr 2024 wurde nach seiner Aussage in GAP bis Anfang April schon so viele Biber entnommen, wie in Rosenheim im ganzen Jahr 2023.

Andreas Feuerer berichtete in seiner Funktion als Geschäftsführer des Wasser- und Bodenverbandes Ischler Ache von seinen Erfahrungen mit der unteren Naturschutzbehörde und betonte, das die Entschädigungen seiner Meinung nach bei einer Entwertung von wertvollen landwirtschaftlichen Flächen durch den Biber zu niedrig angesetzt seien. Auch der Verlust von Ökopunkten für die Landwirte bei Vernässung der Böden werde nicht entschädigt, so der Fachmann.
Dritte Referentin des Abends war die Biberbeauftragte und Jägerin Nicole Anzinger-Bitsch aus dem Landkreis Freising (unser Beitragsbild). Sie ging ausführlich auf die Lebensweise und Herkunft der Biber ein, die einfach auch eine invasive Art seien. Auch den praxisgerechte Umgang mit dem streng geschützten Tier erläuterte sie. Sie betonte, das bei einer Überpopulation der Biber nicht nur Schäden an Eigentum Dritter entstehen, sondern auch die Biodiversität Schaden nehme.

Fragerunde teils sehr emotional

In der anschließenden, teils emotionalen, Fragerunde, konnten sich die zahlreichen Geschädigten ihren Frust von der Seele reden und an die anwesenden Fachleuten ihre Fragen stellen.
MdL Sepp Lausch betonte bei seinem Schlusswort, dass es keine neuen Gesetze brauche, nur die durchaus vorhandenen Ermessensspielräume müssten besser ausgenutzt werden. Außerdem rief er die Anwesenden dazu auf, sich als ehrenamtliche Biberbeauftragte zur Verfügung zu stellen, um die Sache mit gesundem Menschenverstand anzugehen. Lausch kündigte auch an, das die Freien Wähler das Biberthema im Kreistag erneut zur Sprache bringen werden. „Niemand will den Biber ausrotten, aber es muss ein ausgewogenes Gleichgewicht zwischen Mensch, Vegetation und Biber herrschen!“, so Lausch.
(Quelle: Pressebericht Josef Lausch / Beitragsbild, Foto: Josef Lausch)

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