Tegernsee / Bayern – Inmitten bekannter Tegernseer Berggipfel liegt die neue Blankensteinhütte auf einer kleinen Waldlichtung. Mit ihrer attraktiven Lage gehört sie zu den beliebtesten Selbstversorgerhütten des Alpenvereins München & Oberland. Nachdem die alte Hütte abgerissen werden musste, entschied sich die Sektion Oberland für einen einzigartigen Neubau, der von außen wie ein simpler Holzstadel anmutet, aber vollkommen autark im Wald steht. Wieso die Sektion Oberland sich für das Konzept mit der auffälligen Glasfront entschied, erklärt Architekt Rainer Schmid im Folgenden. Die Neueröffnung ist für Juli 2024 geplant.
Speziell für Mitglieder des Alpenvereins München & Oberland stehen insgesamt 23 unbewirtschaftete Selbstversorgerstützpunkte von den Bayerischen Alpen bis zum Wilden Kaiser zur Verfügung. Die Blankensteinhütte inmitten der Tegernseer Berge schloss im März 2017 aus Brandschutzgründen sowie statischen Mängeln, aber auch aus Gründen der Bauphysik. Eine Sanierung war nach intensiver Prüfung nicht möglich bzw. wirtschaftlich nicht sinnvoll. Die neue Blankensteinhütte reagiert zeitgemäß und umweltgerecht auf die Vorgaben des Standortes und bezieht sich in ihrer Form und den verwendeten Materialien auf die umliegende Region.
Komplett autarke Berghütte entwickelt
Vor besondere Herausforderungen stellte die Sektion Oberland die Umsetzung einer „Insellösung“ ohne öffentliche Versorgung an diesem abgelegenen Bauplatz. Gleichzeitig mussten Vorgaben der Ortsgestaltungssatzung beachtet werden. Architekt Rainer Schmid dazu: „Wir haben ein Gesamtkonzept für die Energieversorgung, die Trinkwasserversorgung, die Abwasserentsorgung und die Entfeuchtung der Hütte entwickelt, das zum Teil auf bewährte Techniken (Photovoltaikanlage, Solar-Luftanlage) zurückgreift, aber auch innovative Sonderlösungen für diesen speziellen Bauort erarbeitet. Dies gelang durch die intensive Zusammenarbeit zwischen Bauherrin, Architekt, Fachplanern und Behörden. Es brauchte zwei Genehmigungsanläufe bis der Bauantrag sowohl von der Gemeinde Rottach-Egern als auch dem Landratsamt Miesbach positiv verabschiedet wurde. Trotz der erschwerten Bedingungen konnten wir eine komplett autarke Berghütte entwickeln, die sich formal an das Bild eines einfachen Stadels im Wald hält.“
Die neue Hütte besitzt dieselben Abmessungen wie ihre Vorgängerin, ist jedoch niedriger. Durch die auffällige Ostfassade mutet sie moderner an. Diese „Sonderlösung“ mit den beiden raumhohen Fenstern ermöglicht es ganzjährig mehr Wärme in die Hütte zu bringen und diese ohne Energieaufwand zu entfeuchten. Trotz der sich weiter verschattenden Lichtung gelangt so auch Sonnenlicht an die Hütte. Rainer Schmid erklärt: “Heutige Bauten unterbinden, im Gegensatz zu vielen traditionellen und älteren Bauwerken, durch den aktuellen Stand der Technik und die entsprechenden Normen und Vorgaben einen notwendigen Luftaustausch.” Im Juli 2024 werden die letzten Bauarbeiten an der Hütte abgeschlossen sein und die Hütte steht den Mitgliedern des Alpenvereins München & Oberland wieder zur Verfügung.
(Quelle: Alpenverein München & Oberland / Beitragsbild. Alpenverein München & Oberland)
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