Landkreis Traunstein – Die Gewitterfront am gestrigen Freitagabend (12.7.2024) hielt die Feuerwehren im Landkreis Traunstein ganz schön auf Trag. Rund 100 Einsätze verzeichneten sie in kurzer Zeit. Besonders getroffen wurde der nördliche Landkreis.
In Tacherting krachte ein Personenzug mit einem umgestürzten Baum zusammen. Fotos: Kreisfeuerwehrverband Traunstein
Starker Wind, begleitet von heftigen Regen und zahlreichen Blitzen läutete gegen 22 Uhr den Einsatzmarathon der heimischen Feuerwehren ein. Als erste Feuerwehr wurde um 22:04 Uhr die Feuerwehr Albertaich alarmiert, um bei Diepoldsberg ein Gebäude zu sichern. Anschließend folgten für etwa eine Stunde Feuerwehralarmierungen im Minutentakt. „Keller unter Wasser“, „Baum über die Fahrbahn“ oder „Fahrbahn überflutet“ waren dabei die häufigsten Gründe für Feuerwehralarmierungen.
Zur organisatorischen Unterstützung der Feuerwehren wurde außerdem die Feuerwehr-Führungsstelle „Alz“ im Feuerwehrhaus Trostberg alarmiert. Kreisbrandrat Christof Grundner zieht im Anschluss an das zweite „Unwetterereignis“ innerhalb weniger Tage eine positive Bilanz. „Die Ehrenamtlichen haben einmal mehr bewiesen, dass sie schnell und professionell auch größere Schadenslagen bewerkstelligen und legen dabei viel persönlichen Einsatz an den Tag“.
Wie Walter Hofstetter von der Feuerwehr Tacherting berichtet „wurden wir zunächst zu einigen umgestürzten Bäumen sowie einem Wassereintritt in ein Gebäude alarmiert, als die Einsatzmeldung Personenzug gegen Baum hereinkam“. Ein mit acht Fahrgästen besetzter Zug ist zwischen Tacherting und Wiesmühl auf Höhe des Autohauses gegen einen Baum geprallt. Sowohl der Lockführer als ach die Passagiere kamen mit dem Schrecken davon. Alle Fahrgäste wurden vor Ort durch Angehörige abgeholt. Die Aktiven der Feuerwehr konnten sich im Wesentlichen darauf beschränken, den Baum von den Gleisen zu beseitigen. Ein Notfallmanager der Bahn wie auch die Polizei und der Rettungsdienst waren an dem Einsatz beteiligt. Darüber hinaus musste die Feuerwehr die Kreisstraßen TS 20 und TS 24 wegen Überflutung sperren und die Unterführung im Gewerbegebiet Tacherting auspumpen. Rund 15 Einsatzkräfte waren drei Stunden an sechs Einsatzstellen gefordert.
Besonders stark hat das Gewitter den Ortsbereich von Schnaitsee getroffen. Allein in diesem Bereich waren etwa 35 Einsätze zu verzeichnen. Um die Vielzahl der Hilfeersuchen zu koordinieren, wurde im Feuerwehrhaus eigenes eine gemeindliche Einsatzleitung eingerichtet. Bei den Verantwortlichen der Feuerwehr, unterstützt von einem Führungsfahrzeug aus Trostberg sowie dem Bürgermeister Thomas Schmidinger liefen dort die Fäden zusammen. Zur Unterstützung wurden außerdem die Feuerwehren Kirchstätt, Waldhausen und Obing alarmiert. Neben zwei umgestürzten Bäumen liefen unzählige Keller voll Wasser. „Vom Wasser betroffen war auch das Feuerwehrhaus“, berichtet Kommandant Josef Emmerer und ergänzt, „auch am Samstagvormittag mussten wir nochmals wegen Wasser im Keller ausrücken“. Insgesamt waren die Helfer vor Ort etwa viereinhalb Stunden mit den Aufräumarbeiten beschäftigt.
Viele Keller mussten nach dem Gewitter leer gepumpt werden.
Im Gemeindegebiet Engelsberg mussten die Feuerwehren Engelsberg und Maisenberg zu zwölf Einsätzen ausrücken. Siebenmal lautete die Meldung Wasser im Keller und viermal galt es, umgestürzte Bäume zu beseitigen. Wie Kommandant Andreas Dunstmair berichtet, „war eine Gebäudesicherung wegen eindringendem Wasser der aufwendigste Einsatz in der Nacht. Hier mussten wir für längere Zeit den Außenbereich abpumpen, damit die Ursache behoben werden konnte“. Rund 30 Helfer beider Feuerwehren waren bis etwa 4:15 Uhr im Einsatz. In den Vormittagsstunden des Samstags wurde erneut Alarm ausgelöst. In einem Keller war Wasser eingedrungen und musste abgepumpt werden.
Albertaichs Kommandant Spiel Patrick hat drei Einsätze gemeldet. „unter anderem hat ein Baum eine Stromleitung zu einem Gebäude abgerissen“, informiert er und ergänzt, „später waren dann noch sechs Bäume in einem Waldstück über die Fahrbahn gefallen“. Rund drei Stunden waren 14 Helfer im Einsatz.
Die Feuerwehr Emertsham musste hingegen zu drei umgestürzten Bäumen auf die Kreisstraßen TS 8 und 24 sowie die Staatsstraße 2091 ausrücken. „Wir konnten die Gefahren jeweils zügig beseitigen“ informiert Kommandant Sebastian Lipp. 18 Feuerwehrleute waren etwa eine Stunde im Einsatz.
Umgestürzte Bäume und überflutete Keller
In Kienberg sind zehn Einsätze angefallen. Rund viereinhalb Stunden waren 15 Aktive im Ortsbereich unterwegs, um Bäume zu beseitigen und Keller auszupumpen. In einem Fall wurden sie gerufen, weil das Dach an einem Stadl abgedeckt wurde. Hier beschränkte man sich auf Sicherungsmaßnahmen.
Die Feuerwehr Oberfeldkirchen wurde zu einem umgestürzten Baum auf einer Nebenstrecke gerufen. Wie Kommandant Gerhard Nickl berichtet, „haben wir etwa eine halbe Stunde gebraucht, um den Baum mit der Motorsäge zu zerteilen und bei Seite zu schaffen“.
18 Feuerwehrleute waren in Heiligkreuz im Einsatz. Sie hatten es mit zwei umgestürzten Bäumen zu tun, „anschließend sind wir noch sicherheitshalber das Einsatzgebiet abgefahren. Gott sei Dank hat es aber keine weiteren Schäden gegeben“, berichtet Kommandant Stefan Kellner.
Hans-Peter Heimbach berichtet aus Trostberg von einer vollgelaufenen Unterführung. „Außerdem haben wir die Kameraden in Schnaitsee mit unserem Führungsfahrzeug unterstützt“. Rund 20 Aktive waren im Einsatz.
In der Großen Kreisstadt Traunstein musste lediglich die Feuerwehr Wolkersdorf ausrücken. „Ein größerer Ast hing am Schmidhammer Berg in die Fahrbahn“, berichtet Kommandant Ernst Harrecker. Eine Fahrzeugbesatzung reichte aus, um die Verkehrsstörung zu beseitigen.
(Quelle: Pressemitteilung Kreisfeuerwehrverband Traunstein / Beitragsbild, Fotos Kreisfeuerwehrverband Traunstein)
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