Feldkirchen / München – Schwerste Verbrennungen erlitt ein 15-Jähriger Deutscher, der in der gestrigen Samstagnacht (13. 7.2.24) im Bahnhof Feldkirchen auf einen abgestellten Kesselwaggon geklettert war. Nach einem Stromschlag stürzte er vom Waggon und blieb schwer verletzt liegen.
Am 5. Juli kletterte ein 14-jähriger in Wolfratshausen auf einen Kesselwaggon und griff in die Oberleitung (wir berichteten). Zwei Tage später, am 7. Juli, gab es einen ähnlichen Vorfall am Bahnhof Trudering in München: ein 19jähriger erlitt ebenfalls schwerste Verbrennungen, als er auf einen Kesselwagon kletterte und mit der Oberleitung in Berührung kam (wir berichteten).
Nun meldet die Bundespolizei den dritten Oberleitungs-Stromunfall innerhalb weniger Tage: Ein 15-jähriger Deutscher befand sich mit zwei Freundinnen (14 und 15 Jahre, beide Deutsche) auf dem Heimweg vom Volksfest in Poing. Am Bahnhof Feldkirchen bestieg er einen abgestellten Kesselwagen, um von diesem herunter zu urinieren. Dabei erlitt er auf dem Waggon stehend (vermutlich durch Berührung mit der 15.000 Volt führenden Oberleitung) einen Stromschlag und stürzte vom Waggon rund fünf Meter in die Tiefe. Mit starken Verbrennungen im Bein- und Kopfbereich sowie zusätzlichen Verletzungen aufgrund des Aufpralles am Boden wurde er in eine Münchner Klinik transportiert. Ärzte bezeichneten seinen Zustand am Sonntagmorgen (14. Juli) als lebensgefährlich, jedoch stabil. Der Feldkirchner ist nicht ansprechbar. Allerdings müssen die kommenden Tage abgewartet werden, wie sein Körper und die Organe auf den 15.000 Volt-Stromschlag und die 44prozentigen Hautverbrennungen reagieren.
Die Erziehungsberechtigten wurden von Freunden des Jungen telefonisch informiert und fanden sich am Unfallort ein. Sie erlitten ebenso wie die beiden jugendlichen Begleiterinnen aus Kirchheim bzw. Feldkirchen einen Schock und wurden vor Ort durch die Feuerwehr betreut. Nach den Ermittlungen vor Ort geht die Polizei von einer alkoholbedingten Aktion aus.
War eine TikTok-Challenge der Auslöser?
In den Medien und auf Social-Media wird aktuell darüber spekuliert, ob eine neue TikTok-Challenge Auslöser für die Stromunfälle sein kann. Diesen Verdacht teilt die Polizei nicht: „Alle drei vorliegenden Stromunfälle waren, nach aktuellem Ermittlungsstand, Geschehnisse aus der Situation heraus. Hinweise auf – wie zuletzt von Medien teilweise spekuliert – sogenannte TikTok-Videos können seitens der Bundespolizei für die drei vorliegenden Unfälle nicht als ursächlich bestätigt werden“, heißt es in einem aktuellen Pressebericht.
Bereits vor diesem dritten Fall hat die Bundespolizei, zusammen mit der Deutschen Bahn, zeitnah Ortsbesichtigungstermine in den Bahnhöfen Wolfratshausen und Trudering vereinbart, in die nun auch der Bahnhof Feldkirchen einbezogen werden soll. Dabei will man klären, mit welchen präventiven Maßnahmen und mit welchen Absicherungen und zusätzlichen Hinweisen vor Ort künftig solchen Vorfällen entgegenwirken kann..
Bundespolizei warnt eindringlich vor Gefahren im Gleisbereich
Die Bundespolizei warnt erneut eindringlich vor den Gefahren im Gleisbereich. Von der 15.000 Volt führenden Oberleitung kann auch ohne direkten Kontakt ein Lichtbogen überspringen. Der Aufenthalt in Bahnanlagen ist für Betriebsfremde – gleich aus welchem Grund – nicht geeignet. Sowohl im Gleisbereich als auch auf den Waggons besteht stets Lebensgefahr! Insbesondere im Hinblick auf die bevorstehenden Sommerferien werden insbesondere Eltern gebeten, Kinder und Jugendliche auf die ihnen und anderen drohenden Gefahren hinzuweisen. Wir bitten die Medien bei der Berichterstattung über Bahnstromunfälle, wie den aktuellen in Feldkirchen, stets auf diese Gefahren ausdrücklich hinzuweisen.
(Quelle: Pressemitteilung Bundespolizei / Beitragsbild: Symbolfoto Bundespolizei)
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