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Immobilienmarkt: jetzt investieren oder abwarten?

Heinz-Peter Hungbaur, stellvertretendes Vorstandsmitglied der LBS Süd (links) und Harald Kraus, Vorstandsmitglied der Sparkasse Rosenheim-Bad Aibling bei dem Pressegespräch. Foto: Innpuls.me

Karin Wunsam

Schreibt immer schon leidenschaftlich gern. Ihre journalistischen Wurzeln liegen beim OVB-Medienhaus. Mit der Geburt ihrer drei Kinder verabschiedete sie sich nach gut 10 Jahren von ihrer Festanstellung als Redakteurin und arbeitet seitdem freiberuflich für die verschiedensten Medien-Unternehmen in der Region Rosenheim.

15. Juli 2024

Lesezeit: 3 Minute(n)

Rosenheim / Landkreis Rosenheim –  Nach wie vor gibt es Unsicherheit unter Immobilienkäufern: Jetzt investieren oder lieber abwarten? Bei einem Pressegespräch der Sparkasse Rosenheim-Bad Aibling und der LBS Süd gab es eine Einschätzung der Lage.

Die Aussichten für Immobilienfinanzierungen haben sich wieder leicht aufgehellt. Grund: „Zu Beginn dieses Jahres scheint der Zinsgipfel überschritten worden zu sein„, so Heinz-Peter Hungbaur, stellvertretendes Vorstandsmitglied der LBS. Das immer noch vergleichsweise hohe Zinsniveau schränke aber den Kreis der potentiellen Immobilienkäufer weiter ein. Nach der Einschätzung von Hunbaur bleibt der Zinssatz in absehbarerer Zeit relativ stabil. „Zum Jahresende könnte sich noch mal was bewegen. Aber es wird kein großer Sprung sein“, prognostizierte der Experte.

Wie sich der Immobilienmarkt entwickelt lässt sich aus dem Grunderwerbssteueraufkommen errechnen. Demnach sind im Jahr 2023 in Bayern Wohn- und Gewerbeimmobilien mit einem Wert von knapp 45 Milliarden Euro ge- und verkauft worden – etwa 32 Prozent weniger als im Vorjahr.
In Rosenheim betrug das Volumen der Immobilientransaktionen im Jahr 2023 160 Millionen Euro, im Landkreis Rosenheim waren es 811 Millionen Euro. Zum Vergleich: Im Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre lag der Wert in der Stadt Rosenheim bei 276 Millionen Euro und im Landkreis bei 1,04 Milliarden Euro. „Die Entwicklung zeigt die Beruhigung auf dem Immobilienmarkt nach einer Dekade sehr starken Wachstums“, sagte Harald Kraus, Vorstandsmitglied der Sparkasse Rosenheim-Bad Aibling.

Stabilisierung der Preisentwicklung auf hohem Niveau

Die Preise für Grundstücke und Immobilien sind im Raum Rosenheim zwar nach wie vor hoch, aber es zeichne sich eine Stabilisierung der Preisentwicklung auf hohem Niveau ab. Baugrundstücke im Raum Rosenheim kosten aktuell zwischen 700 bis 1.350 Euro pro Quadratmeter. Doppelhaushälften und Reihenhäuser sind für 720.000 Euro bis 950.000 Euro zu haben und neue Eigentumswohnungen für 7.000 bis 9.000 Euro pro Quadratmeter. Gebrauchte freistehende Häuser kosten zwischen 650.000 und 1,4 Millionen Euro, gebrauchte Doppelhaushälften und Reihenhäuser 480.000 bis 850.000 Euro und Eigentumswohnungen 3.00 bis 6.000 Euro pro Quadratmeter (Quelle: Mietspiegel der Sparkassen-Finanzgruppe)

Das Interesse an einem Eigenheim in der Region Rosenheim ist nach wie vor groß und wird es nach Einschätzung der Experten auch bleiben. Denn die Bevölkerung wächst aufgrund von Zuzug aus anderen Teilen Deutschlands und dem Ausland. Nach einer aktuellen Bevölkerungsvorausberechnung des Landesamts für Statistik zufolge werden 2042 gut 600.000 Menschen mehr im Freistaat leben als derzeit. Die Bevölkerungszahl in der Stadt Rosenheim wird im Jahr 2024 bei etwa 67.300 liegen, das entspricht einem Wachstum von 4,5 Prozent. Im Landkreis werden es laut Prognose 285.400 Einwohner sein – ein Plus von knapp 7 Prozent.

Wohnraum wird damit wohl zunehmend zu einem raren Gut werden. Denn bei der Bautätigkeit ist nach wie vor kein Aufschwung zu erkennen, waren sich sich Kraus und Hungbaur einig. Das Ziel der Bayerischen Staatsregierung von rund 70.000 neuen Wohnungen pro Jahr ei bisher nicht erreicht worden. „Die Zahl der Baufertigstellungen lag zuletzt im Bereich von gut 60.000 Und eine wesentliche Steigerung ist nicht zu erwarten“, erklärte Hungbauer. Ganz im Gegenteil: aktuell würden viele Bauprojekte fertiggestellt werden, die bereits vor einigen Jahren gestartet worden seien. Die Zahl von Bauanträgen sei aber aktuell rückläufig und dann würden auch nicht alle genehmigten Bauanträge sofort zur Bautätigkeit führen.

Trotz der gebremsten Entwicklung am Immobilienmarkt habe die Sparkasse Rosenheim-Bad Aibling im vergangenen Jahr 75 Objekte in der Region vermitteln können. Der Wert der Kaufobjekte hat über 32 Millionen erreicht. Die Darlehenszusagen für die Baufinanzierung beliefen sich auf rund 169 Millionen Euro.

Bausparen ist wieder sehr attraktiv

Mit Ende der Nullzinsphase im Jahr 2022 wird Bausparen wieder attraktiv. Die Summe der Auszahlungen stieg im Jahr 2023 im Vergleich zum Vorjahr bei der LBS Süd um rund 186 Prozent auf 1,17 Milliarden Euro. „Wer einen zuteilungsreifen Bausparvertag hat, kann jetzt bei der Baufinanzierung davon profitieren und gehört zu den großen Gewinnern der Zinswende“, so Hungbauer. Die Sparkasse Rosenheim-Bad Aibling hat 2023 Bauspardarlehen in einer Summe von mehr als zwölf Millionen Euro bewilligt. Das ist ein Plus von rund 204 Prozent gegenüber dem Vorjahr. „Der steile Anstieg der Zinsen hat vielen bewusst gemacht, dass Planungssicherheit bei der Baufinanzierung ein wertvoller Trumpf ist“, so Kraus.
(Quelle: Artikel: Karin Wunsam / Beitragsbild: Karin Wunsam)

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