Stephanskirchen / Landkreis Rosenheim- Beim Feldtag des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Rosenheim ging es diesmal um nachhaltigen Gewässerschutz durch innovatives Grünland- und Maismanagement.
Durchgeführt wurde der Feldtag bei den Betrieben von Johann Hamberger in Stephanskirchen und Josef Linner in Pelham.
Bis 2028 will die bayerische Staatsregierung den Einsatz chemisch-synthetischer Pflanzenschutzmittel halbieren. Um die Praxistauglichkeit im Landkreis Rosenheim festzustellen, legt das AELF Rosenheim zusammen mit dem Betrieb Hamberger bereits das dritte Jahr in Folge einen Schauversuch zur Pflanzenschutzmittelreduktion an.
In unterschiedlichen Parzellen wurden unter anderem rein chemische mit rein mechanischen Varianten – hier kam sowohl ein Zinkenstriegel als auch Hackgerät zum Einsatz –sowie deren Kombination auf die Unkrautbekämpfungsleistung verglichen. Trotz der feuchten Witterung und der damit verbundenen Frohwüchsigkeit der Unkräuter konnte in allen Parzellen eine zufriedenstellende Unkrautbekämpfungsleistung erreicht. Auffällig war jedoch eine gewisse Restverunkrautung innerhalb der Maisreihe bei den Parzellen, in denen eine rein mechanische Unkrautbekämpfung stattgefunden hat. Mit dem Hackgerät kann die Unkrautbekämpfung zuverlässig nur zwischen den Maisreihen sichergestellt werden. Das Samenpotenzial wird sich dadurch unweigerlich im Boden erhöhen und in den Folgejahren zu möglicher Konkurrenz bei den Kulturpflanzen führen.
Entscheidend für den Erfolg der mechanischen Varianten ist auch die Verfügbarkeit der Technik (Striegel und Hacke) vor Ort, um bei witterungsbedingt engen Zeitfenstern – es soll nach der Maßnahme ein bis zwei Tage trocken sein, damit die Unkräuter vertrocknen können – den optimalen Zeitpunkt zu erwischen.
Im Vergleich zur chemischen Variante, bei der mit einer Überfahrt eine sichere Bekämpfung der Unkräuter gewährleistet wurde, war bei der mechanischen Variante ein dreimaliges Überfahren der Fläche notwendig. Zusätzlich lockert der Einsatz des Hackgerätes den Boden, was vorteilhaft für die Pflanzenentwicklung aber nachteilig für die Erosionsgefahr bei Starkregen ist. Jeder Betrieb muss für seinen Standort, seine Bodenverhältnisse und seine Fruchtfolge in Abhängigkeit der Witterung eine passende Lösung finden, so Hamberger.
Die Wiesenrispe – ein hervorragendes Gras, aber anspruchsvoll
Auf dem Betrieb Linner wurde ein Grünlanderneuerungsversuch mit dem Ziel der Etablierung von Wiesenrispe vorgestellt. Die Wiesenrispe vereint gleich mehrere Vorteile für Landwirtschaft und Umwelt. Zum einen ist sie ein sehr wertvolles Futtergras. Zum anderen wurzelt Sie sehr tief und kann Sie längere Trockenperioden besser überstehen. Bei Starkregen kann die Wiesenrispe durch ihr sehr starkes Wurzelwerk und die Schaffung einer dichten Grasnarbe eine höhere Wasserinfiltration in der Wiese gewährleisten und damit Bodenerosion verringern.
Wieso ist es dann nicht bereits in den Wiesen im Landkreis verbreitet? Die Wiesenrispe befindet sich tatsächlich in geringen Anteilen – dies ist von der Bewirtschaftung abhängig – im Wirtschaftsgrünland. Die Erhöhung des Anteils gestaltet sich jedoch sehr schwierig, da die Wiesenrispe in der Jugendentwicklung sehr viel empfindlicher ist als das zum Beispiel ebenfalls sehr wertvolle deutsche Weidelgras. In Beständen mit diesem geht es regelrecht unter. Deshalb lässt es sich nahezu nur durch eine Neuansaat der Grünlandnarbe etablieren, und auch nur dann, wenn es etwa 14 Tage vor allen anderen Arten gesät wird bzw. nicht im gleichen Saatschlitz wie die übrigen Gräser liegt. Die Möglichkeiten zur Etablierung hat Josef Linner bei der Führung durch seinen Bestand erläutert. Erste Ergebnisse zeigen, dass die Wiesenrispe für eine erfolgreiche Etablierung entweder den zeitlichen oder räumlichen Vorsprung braucht. Besonders vielversprechend mit hohen Anteilen an Wiesenrispe präsentierte sich am Feldtag die Parzelle, bei der im Anschluss an die Drillsaat mit einer Wiesenmischung die Wiesenrispe mit dem Grünlandstriegel flächig übergesät wurde. Trotz der Erneuerung im Herbst 2023, konnten bereits zu Beginn der Vegetationsperiode 2024 gute Grünlanderträge und Qualitäten geerntet werden, so Linner.
(Quelle: Pressemitteilung Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Rosenheim / Beitragsbild: Copyright Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Rosenheim)
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