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Ein Sommer ohne Schmetterlinge: Wo sind Bayerns Falter?

Schmetterling auf Blüte

Josefa Staudhammer

Ihr Traumberuf ist Journalistin. Sie steht zwar noch am Anfang ihrer Karriere, hat aber schon einige Erfahrung auf diesem Gebiet sammeln dürfen. Besonders am Herzen liegt ihr die Vernetzung von Innpuls.me mit Social Media. Außerdem ist sie Euere Ansprechpartnerin für Interviews und Jugendstorys aus der Region Rosenheim.

27. Juli 2024

Lesezeit: 2 Minute(n)

Hilpoltstein / Bayern – Sommer, Sonne, Schmetterlinge: Doch wo sind die bunten Tagfalter in diesem Jahr? Wer viel draußen unterwegs ist, hat womöglich bereits festgestellt, dass heuer wenige Schmetterlinge flattern. 
 
„Starkregen und kalte Temperaturen im Mai und Juni beeinträchtigen die bereits geschwächten Populationen unserer Tagfalter“, erklärt die LBV-Schmetterlingsexpertin Elisa Treffehn. Um mehr darüber zu erfahren, wie es um die Schmetterlinge im Freistaat steht, hat der bayerische Naturschutzverband LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) in diesem Jahr das Projekt „Falter im Fokus“ gestartet. Bis Ende Juli sind alle Bürger noch dazu aufgerufen, uns ihre Sichtungen des auffälligen Schwalbenschwanzes zu melden. 
Dass 2024 kein gutes Jahr für Schmetterlinge ist, bestätigen die ersten Rückmeldungen der Kartierungen für ein deutschlandweites Monitoring, das jedes Jahr auch an verschiedenen Standorten in Bayern durchgeführt wird. „Besonders Sorge haben wir um Arten wie Mädesüß-Perlmuttfalter, Perlbinde und Zwerg-Bläuling. Sie werden bereits seit Jahren immer weniger und können heuer kaum beobachtet werden“, erklärt Elisa Treffehn. 
Schmetterlinge wie diese sind sehr sensibel und benötigen intakte, natürliche Lebensräume. Besonders als Raupen sind Schmetterlinge sehr anfällig gegenüber Pestiziden. „Außerdem brauchen die meisten Schmetterlingsarten magere und strukturreiche Lebensräume. Der jahrzehntelange übermäßige Eintrag von Stickstoff aus Landwirtschaft und Straßenverkehr ist somit ein wichtiger Grund für den Rückgang unserer Schmetterlinge“, so die LBV-Schmetterlingsexpertin. 
Neben dem Habitatverlust erschwert der viele, oft heftige Regen in diesem Jahr die Fortpflanzung der Insekten. „Ein heftiger Schauer oder Hagel kann Eier und Larven zerstören. Bei kühlem, regnerischem Wetter fliegen Tagfalter außerdem nicht und können sich somit auch nicht fortpflanzen“, sagt Elisa Treffehn.  Ausgenommen von dieser dramatischen Abnahme sind einige wenige Arten wie der Kleine Kohlweißling, das Großes Ochsenauge oder der Schachbrettfalter. Doch auch diese kommen in geringerer Zahl vor als noch im letzten Jahrhundert.
 
Tipps für einen schmetterlingsfreundlichen Garten
 
Mit der richtigen Gartengestaltung oder den passenden Pflanzen auf dem Balkon, kann jeder oder jede den heimischen Schmetterlingen unter die Flügel greifen. „Heimische Wildblumen wie Majoran, Wasserdost, Hornklee und Seifenkraut locken mit ihren Farben und Düften Schmetterlinge an“, erklärt die Biologin. „Lohnend ist es auch, einen mageren Bereich im Garten anzulegen. Ein Schottergarten etwa kann durch das Entfernen des Unkrautvlies und die richtige Bepflanzung ein wertvoller Lebensraum werden.“
 
Schwalbenschwanz gesehen? Jetzt melden
 
Um herauszufinden, wie sich untern anderem der Klimawandel auf die Schmetterlinge in Bayern auswirkt, haben wir in diesem Jahr das neue Mitmach-Projekt „Falter im Fokus“ gestartet. Im März waren Bürger dazu aufgerufen, den Admiral zu melden, noch bis Ende Juli bittet der LBV darum alle Sichtungen des Schwalbenschwanzes zu melden unter www.lbv.de/falter-im-fokus. Im September liegt der Fokus dann auf dem Taubenschwänzchen. 
 
Artenkenntnis wichtig fürs Monitoring
 
Artenkenntnis ist ein wichtiges Handwerkszeug beim Kartieren und Bewerten seltener und geschützter Arten. Der LBV bietet deshalb gemeinsam mit der Bayerischen Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege (ANL) und der Zoologischen Staatssammlung München (ZSM) Artenkenntniskurse zum so genannten BANU-Zertifikat für „Tagfalter & Widderchen“ an. Mit der Bronze-Prüfung werden Kenntnisse über 65 Arten nachgewiesen. Dieses Angebot richtet sich an Multiplikatoren, Studierende, Menschen im ehrenamtlichen Naturschutz sowie Interessierte. Die nächste Prüfung findet am 9. November statt. Mehr Infos unter: lbv.de/banu-schmetterlinge.
(Quelle: Pressemitteilung LBV / Beitragsbild: Symbolfoto re)

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