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Rosenheim: Riesige Aufgaben im Bereich „Mobilität“

Rosenheimer Linienbus auf Tour. Foto: aez

Karin Wunsam

Schreibt immer schon leidenschaftlich gern. Ihre journalistischen Wurzeln liegen beim OVB-Medienhaus. Mit der Geburt ihrer drei Kinder verabschiedete sie sich nach gut 10 Jahren von ihrer Festanstellung als Redakteurin und arbeitet seitdem freiberuflich für die verschiedensten Medien-Unternehmen in der Region Rosenheim.

2. August 2024

Lesezeit: 3 Minute(n)

Rosenheim – Die Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum erhöhen, die Sicherheit für Radfahrer und Fußgänger steigern, den Busverkehr attraktiv und komfortabel gestalten. Vor der Stadt Rosenheim liegen riesige Aufgaben im Bereich „Mobilität“. Das wurde jüngst einmal mehr beim gut drei Stunden langen ISEK-Impulsabend im  Ballhaus deutlich.

Was kann man tun, um den ÖPNV in Rosenheim attraktiver zu machen? Auch darum ging es bei dem jüngsten ISEK-Impulsabend im Rosenheimer Ballhaus. Fotos: aez

Es war der spannende und intensive Auftakt in die letzte der vier Themenwochen des integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzeptes (ISEK). Zum Thema „Öffentlicher Raum und Mobilität“ tauschten sich besonders viele Bürger mit den Experten aus. Auch Rosenheims Oberbürgermeister Andreas März nahm Platz am Podium. Der Saal war bis auf einige Plätze voll besetzt.

Bessere Takte beim ÖPNV angeregt

Den meisten Raum nahmen Fragen und Anregungen von Bürgern ein, von ganz konkreten Problemen im Alltag bis hin zu großen, strategischen Fragen. Victoria Broßart regte zum Beispiel Verbesserungen beim städtischen Busverkehr an wie die Durchbindung der Linien im nördlichen Stadtgebiet zum neuen Verkehrsknotenpunkt am Bahnhof, eine gesamthafte Überarbeitung der Linienführungen und Fahrpläne sowie bessere Takte. Ein älterer Bürger kritisierte die Ausstattung der Haltestellen. So fehlen ihm zufolge am neuen Busbahnhof noch Sitzmöglichkeiten und Wetterschutz. Die Wartebank in der Kufsteiner Straße/Ecke Alpenweg sei dagegen arg verrostet und färbe deshalb auf Kleidung ab. Auch bei den Fahrplan-Aushängen sieht er großen Nachsteuerungsbedarf.

Oberbürgermeister Andreas März versprach, dass sich die Stadt den Themen annimmt. Mit der Gründung eines neuen städtischen Busunternehmens, der Übernahme der Haltestellen-Infrastruktur und zugleich der Auflösung der Rosenheimer Verkehrsgesellschaft (RoVG) als bisherige Dachorganisation reduziere man unnötige Schnittstellen. Künftig soll damit in Sachen Nahverkehr alles schneller gehen und besser werden.

Auch um mehr Grün in der Innenstadt ging es

Deutlich mehr Grün in der Innenstadt und auf den städtischen Plätzen wie Max-Josefs-Platz, Ludwigsplatz und Salinplatz, bessere Zugänge für Fußgänger zu Riedergarten und Luitpoldpark sowie neue Überwege und eine bessere Fahrradinfrastruktur waren weitere Anregungen.

März machte jedoch nicht immer viel Hoffnung, bspw. in Bezug auf die Umgestaltung von Straßen. Die Transformation der Stadt sei ein lang andauernder Prozess. Oftmals scheiterten Projekte daran, dass Eigentümer keinen Grund abtreten, wie in der Mangfall- oder Schlößlstraße. Er sicherte zwar zu, die Meinungen und Diskussionen aus dem Ballhaus in die Gremien mit zu nehmen. Das war etlichen Bürgern aber zu wenig. Armin Stiegler vom Fahrradbeirat regte deshalb an, einen Bürgerrat zu gründen.

Mit Idee eines „Bürgerrats“ konnte sich März nicht anfreunden

Der Oberbürgermeister konnte sich damit nicht anfreunden. Er verwies beispielhaft auf bereits bestehende Gremien wie den Seniorenbeirat und dessen Engagement in Sachen „Biotonne“ sowie auf weitere mögliche Räte wie Jugendrat und ÖPNV-Fahrgastbeirat. Das letzte Wort haben trotz alledem ihm zufolge immer noch der Stadtrat und der Ausschuss für Verkehrsfragen und ÖPNV als gewählte Gremien. Es gelte die demokratischen Prozesse einzuhalten.

Schon zu viele Konzepte seien wieder in der Schublade verschwunden, ergänzten zwei Teilnehmerinnen. Sie nannten beispielhaft das Einbahnstraßen-Konzept für die Innenstadt, das Fahrrad-Konzept sowie die Bürgerbeteiligung vor rund zehn Jahren im Zuge vom Stadtentwicklungskonzept „Rosenheim 2025“. Und wenn es um eine Priorisierung von Maßnahmen geht, setzten die Entscheidungsträger dann doch immer wieder aufs Auto, ergänzte ein Rosenheimer.
Die Moderatoren sicherten zu, diesmal eine Umsetzung zu forcieren und betonten die Transparenz und die Dokumentation der aktuellen ISEK-Veranstaltungen. „Haben Sie mehr Mut“, empfahl eine Bürgerin dem Rathauschef. Vor zehn Jahren hätten sich in Paris wohl auch noch niemand vorstellen können, dass die Stadt heute grüner und lebenswerter als bisher erstrahlt, so der Hinweis eines Fachexperten.

Eingangs hatte ein Vertreter des Stadtforschungs- und Beratungsunternehmens Gehl Architects mit Sitz in Kopenhagen mehrere Groß- und Kleinstädte im In- und Ausland vorgestellt, die größere Transformationen im Mobilitätsbereich bereits hinter sich haben. Darunter war Freising mit der Innenstadt-Neugestaltung, das sich ebenfalls im MVV-Raum befindet.
(Quelle: Artikel: aez / Beitragsbild, Foto: aez)

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