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Mehr Komfort für Rollifahrer im Rosenheimer Eisstadion

Beim Test der neuen Rollstuhl-Hubpodeste im Rosenheimer Eisstadion. Fotos: Innpuls.me

Karin Wunsam

Schreibt immer schon leidenschaftlich gern. Ihre journalistischen Wurzeln liegen beim OVB-Medienhaus. Mit der Geburt ihrer drei Kinder verabschiedete sie sich nach gut 10 Jahren von ihrer Festanstellung als Redakteurin und arbeitet seitdem freiberuflich für die verschiedensten Medien-Unternehmen in der Region Rosenheim.

9. August 2024

Lesezeit: 3 Minute(n)

Rosenheim – Als großer Fan der Starbulls kann Günther das erste Spiel der Saison am 23. August im Rosenheimer Eisstadion kaum noch erwarten. Und jetzt freut er sich sogar noch mehr: Bisher war für ihn als Rollstuhlfahrer der Besuch nur mit Begleitperson möglich. Aber dankt neuer, spezieller Rollstuhlpodeste, ist das nicht mehr nötig.

 

Die neuen Rollstuhl-Hubpodeste im Rosenheimer Eisstadion sind da. Fotos: Innpuls.me

Seit 1989 ist Günther großer Fan der Rosenheimer Starbulls. „In der vergangenen Saison konnte ich nur bei einem Spiel nicht dabei sein, weil ich da krank war“, erzählt der 50-jährige.
Bisher gab es bei den Besuchen im Rosenheimer Eisstadion aber für ihn ein großes Problem. Er brauchte unbedingt mindestens eine Begleitperson. Denn die Bedienung der alten Rollstuhlrampen war kompliziert. Zuerst musste man die Rampen manuell herausziehen, dann musste der Rollifahrer raufgeschoben werden – und andersherum natürlich auch wieder. „Bisher mussten Rollstuhlfahrer immer um Hilfe bitten, wenn sie sich beispielsweise ein Getränk besorgen wollten oder auf die Toilette mussten. Es fanden sich zwar immer sofort viele helfende Hände, aber als Rollstuhlfahrer wünscht man sich eben auch ein selbstbestimmtes Leben“, erzählt der 50-jährige. 

Die neuen Rollstuhl-Hubpodeste im Rosenheimer Eisstadion sind fertig. Am gestrigen Donnerstag (8.8.2024) wurden sie der Öffentlichkeit vorgestellt. Fotos: Innpuls.me

Dieser Wunsch ist nun in Erfüllung im Zuge der umfangreichen Sanierungsmaßnahmen im Rosenheimer Eisstadion in Erfüllung gegangen. Acht neue spezielle Hubpodeste für Rollstuhlfahrer wurden installiert. Das Besondere: Sie können von den Rollstuhlfahrern selbst und unkompliziert bedient werden. Mittels Tastendruck geht es hinauf und auch wieder hinunter. Oben angekommen haben die Rollstuhlfahrer einen perfekten Blick über die Bande hin zum Geschehen auf der Eisfläche. „Die neuen Rampen sind genial“, so das Fazit von Günther nach der ersten Testfahrt. Die Kosten für die Installation der Hubpodeste belaufen sich auf rund 250.000 Euro.
Mit dabei bei der offiziellen Vorstellung waren auch einige Stadträte. Rosenheims Zweiter Bürgermeister Daniel Artmann zeigte sich ebenfalls von der Neuheit überzeugt. „Barrierefreiheit ist wichtig. Aber hier geht es um noch mehr, nämlich um echte Teilhabe“, meinte er.

„Nicht nur dabei, sondern herzlich willkommen“

So sieht das auch Rosenheims Behindertenbeauftragte Christine Mayer. „Es geht darum zu zeigen, dass Menschen mit Rollstuhl im Eisstadion nicht nur dabei, sondern herzlich willkommen sind“; sagte sie. Ihr sei es von Anfang an sehr wichtig gewesen, eine wirklich tolle Lösung zu finden anstatt einer Notlösung. Mit großer Beharrlichkeit und dem großen Verständnis von Architekten und Bauleitern sei es dann tatsächlich gelungen, eine technische Möglichkeit zu finden, die diese Ansprüche erfüllt: „Auch wenn die Umsetzung von Barrierefreiheit immer noch eine große Herausforderung darstellt, haben wir in diesem Fall bewiesen, dass wir die Chance hin zu mehr Inklusion verwirklichen konnten“.

Guter Blick auf die Eisfläche von den neuen Rollstuhl-Hubpodesten aus. Foto: Innpul.me

Von den neuen Rollstuhl-Hubpodesten aus hat man einen guten Blick auf das Geschehen auf der Eisfläche.

Bei den Sanierungsmaßnahmen wurde überhaupt auf Barrierefreiheit großer Wert gelegt. Bereits seit vier Jahren gibt es barrierefreie Toiletten. Und auch die Zugänge sind natürlich längst barrierefrei.

Günther freut sich jetzt auf noch mehr Fanvergnügen in der neuen Saison. Was er sich da für die Starbulls wünscht?: „Wenn sie die Klasse erhalten können, wäre das natürlich toll“.
(Quelle: Artikel: Karin Wunsam / Beitragsbild, Foto: Karin Wunsam / Video: Josefa Staudhammer)

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