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Usutu-Virus: Bayern bislang kein Hotspot

Amsel sitzt in Wiese. Foto: re

Karin Wunsam

Schreibt immer schon leidenschaftlich gern. Ihre journalistischen Wurzeln liegen beim OVB-Medienhaus. Mit der Geburt ihrer drei Kinder verabschiedete sie sich nach gut 10 Jahren von ihrer Festanstellung als Redakteurin und arbeitet seitdem freiberuflich für die verschiedensten Medien-Unternehmen in der Region Rosenheim.

27. August 2024

Lesezeit: 2 Minute(n)

Hilpoltstein / Bayern – Wenn Vögel apathisch und zerzaust wirken, torkeln und nicht flüchten – kann das ein Zeichen für den Usutu-Virus sein. Infizierte Tiere sterben meist innerhalb weniger Tage. Vor allem Amseln sind betroffen.  Bayern ist glücklicherweise, laut LBV, bislang kein Hotspot.

Seit 1996 tritt der Usutu-Virus in Europa auf und führt immer wieder einmal zu regionalen und zeitlich begrenzten Vogelsterben. In Deutschland wurde die Krankheit erstmals im Jahr 2010 nachgewiesen. Behandlungsmöglichkeiten, Medikamente oder eine Impfung gibt es derzeit nicht. Übertragen wird der Virus durch Stechmücken und deren Vermehrung wird durch hochsommerliche Temperaturen begünstigt. Bislang ist der Süden von Deutschland weit weniger vom Usutu-Virus betroffen als die weiter nördlich gelegenen Bundesländer. „Die meisten Fälle werden derzeit in Niedersachsen verzeichnet„, so LBV-Biologe Torben Langer. 

Risiko für Menschen äußerst gering

Das Risiko für Menschen, sich mit dem Usutu-Virus, anzustecken, ist laut Experten gering. Es kann jedoch durch Steckmücken auf den Menschen übertragen werden und zu Fieber und in seltenen Fällen zu schweren Komplikationen wie einer Gehirnhautentzündung führen. Bisher sind weltweit nur ein Dutzend Fälle bekannt, in denen Menschen tatsächlich am Usutu-Virus erkrankt sind. Eine davon waren nachweislich Risikopatienten mit geschwächtem Immunsystem. Für eine Erkrankung von Haustieren wie Hunden oder Katzen gibt es nach derzeitigem Kenntnisstand keine Anhaltspunkte.

Es gibt leider keine Möglichkeit, infizierten Vögeln zu helfen. „Indirekt können wir die Vogelwelt unterstützen, indem wir Gärten naturnah gestalten und so Vogelarten wie der Amsel, die im Siedlungsbereich vorkommen, bessere Lebensbedingungen bieten“; so LBV-Biologe Torben Lauber. Denn gute Lebensbedingungen seien die zentrale Voraussetzung für einen möglichst hohen Bruterfolg. Und der wiederum ei wichtig, um Bestandseinbrüche in den Folgejahren zu kompensieren. 

Um die Ausbreitung des Virus in Deutschland zu beobachten, dokumentieren und wissenschaftlich auswerten zu können, bittet der LBV um Mithilfe. Bürger  können kranke oder tote Vögel in Bayern dem LBV online melden unter www.lbv.de/usutu-melden. Tote Tiere können zur Untersuchung an das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM) in Hamburg oder nach Rücksprache auch an Veterinäruntersuchungsämter gesendet werden. „LBV-Einrichtungen haben keine Möglichkeit, die Vögel zu untersuchen. Deshalb ist es wichtig, dass sie direkt ans BNITM oder an die Ämter gehen. Wer tote Tiere einschickt, sollte Handschuhe tragen, die danach Hände waschen und desinfizieren sowie für den Versand Kühl-Akkus beilegen“, informiert der LBV-Biologe. Ausführliche Informationen sowie die Postanschrift des BNITM finden sich unter www.lbv.de/usutu.

Wichtig zu wissen: Wenn man jetzt im August und September keine oder nur wenige Amseln beobachtet, kann das ein ganz normales Phänomen der Jahreszeit sein. Der LBV-Experte dazu: „Im Spätsommer ist die Brutzeit  mit Gesang, Balz und Jungvogelversorgung vorbei, die Vögel ziehen sich zum Mausern zurück. An heißten Tagen weichen sie an Bäche und Waldränder aus. In den Gärten nimmt das Nahrungsgebot ab, es gibt weniger Beeren, bei Trockenheit sind Regenwürmer kaum erreichbar.“ 
(Quelle: Pressemitteilung LBV / Beitragsbild: Symbolfoto re)

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