Bayern / Deutschland – Fast jedes fünfte Kind fühlt sich nicht sicher auf dem Schulweg. Das ist der Ergebnis einer Befragung von Kindern zum Thema Schulwegsicherheit – durchgeführt auch in Bayern.
Das Deutsche Kinderhilfswerk, der ökologische Verkehrsclub VCD und der
Verband Bildung und Erziehung (VBE) zeigen sich schockiert über die
Ergebnisse einer Befragung von Kindern zum Thema Schulwegsicherheit:
Bundesweit fühlen sich fast ein Fünftel, nämlich 18 Prozent, auf dem
Schulweg unsicher. In Orten mit über 100.000 Einwohnenden steigt diese Zahl
auf ein Viertel der Kinder (24 Prozent). In Bayern sagten 12 Prozent der
Kinder und Jugendlichen, dass sie sich auf dem Weg zur Schule nicht sicher
fühlen. Zum Schulstart in der nächsten Woche rufen die Verbände die Politik
deshalb dazu auf, Schulwege sicherer zu gestalten. Außerdem sollten
Kinder in ihrer selbstständigen Mobilität unterstützt werden.
Befragt wurden deutschlandweit 3.218 Kinder und Jugendliche
Die aktuelle Umfrage, für die vom Sozial- und Politikforschungsinstituts
Verian deutschlandweit 3.218 Kinder und Jugendliche im Alter von 10 bis 17
Jahren online unter Nutzung eines Access-Panels befragt wurden, ist Teil des
2. Kinderrechte-Index des Deutschen Kinderhilfswerkes. Den Index wird das
Deutsche Kinderhilfswerk im nächsten Jahr veröffentlichen, die Umfrage geht
als ein Teilaspekt in diese Studie ein. Beim Kinderrechte-Index wird der
Stand der Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention in verschiedenen
Lebensbereichen von Kindern und den damit verbundenen Politikfeldern in den
deutschen Bundesländern gemessen und evaluiert.
Auf die Frage, wie sicher sie sich auf dem Weg zur Schule im Straßenverkehr
fühlen, antwortet laut Umfrage bundesweit zwar knapp die Mehrheit der Kinder, dass sie
sich sicher fühlen (56 Prozent), ein Viertel der Befragten (25 Prozent)
sogar sehr sicher. Allerdings sagte fast jedes fünfte Kind, dass es sich
weniger sicher (15 Prozent) oder gar nicht sicher (3 Prozent) fühlt. In
Orten mit über 100.000 Einwohnenden steigt diese Zahl auf ein Viertel der
Kinder (24 Prozent). Zu viel, finden die drei Kooperationspartner. Sie
fordern die Politik zum Handeln auf.
Neben der Verbesserung der Infrastruktur, der einheitlichen Reduzierung des
Tempos auf schulwegrelevanten Straßen und vermehrten Kontrollen könne die
Sicherheit von Kindern auch durch Maßnahmen gesteigert werden, die ihnen
Zutrauen in ihre Fähigkeiten gibt. „So sollte ihnen der eigenständige
Schulweg ermöglicht werden, indem sie anfangs durch Erwachsene begleitet den
Weg bestreiten und später in Laufgemeinschaften. Wo immer möglich, sollten
sich Kinder zu Fuß oder mit dem Roller oder Fahrrad fortbewegen“, so der Wortlaut in der gemeinsamen Pressemitteilung des Deutschen Kinderhilfswerks, des VCD Verkehrsclub Deutschland und des Verband Bildung und Erziehung.
„Elterntaxi öfter einmal stehen lassen“
„Das Elterntaxi öfter stehen lassen“, so lautet der Wunsch der
Kooperationspartner. Und wenn das nicht geht, könnten sich Schule und Eltern
beispielsweise gemeinsam für die Einrichtung von Schulstraßen stark machen.
Dafür werden eine oder mehrere Straßen im Umfeld einer Schule (oder Kita)
für den motorisierten Verkehr gesperrt und bleiben somit zugleich für alle
anderen frei. Die Sperrung wird typischerweise zeitlich für eine halbe
Stunde bis Stunde auf den Schulbeginn oder das Schulende begrenzt (temporäre
Schulstraße). Wer mit dem Auto zur Schule gebracht wird, parkt dann in
einiger Entfernung, so dass die Kinder, welche laufen, rollern oder Rad
fahren, sicher bis zum Schultor kommen.
Das Deutsche Kinderhilfswerk (DKHW), der ökologische Verkehrsclub VCD und
der Verband Bildung und Erziehung (VBE) rufen Schulen und
Kindertageseinrichtungen in ganz Deutschland zur Teilnahme an den
Aktionstagen „Zu Fuß zur Schule und zum Kindergarten“ vom 16. bis 27.
September 2024 auf. Anmeldungen sind unter www.zu-fuss-zur-schule.de
möglich. Auf der Webseite können auch Aktions- und Spielideen eingesehen,
konkrete Tipps heruntergeladen sowie Materialien bestellt werden.
(Quelle: Pressemitteilung Deutsches Kinderhilfswerk / Beitragsbild: Symbolfoto re)
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