Rosenheim – Der Schausteller-Gottesdienst hat beim Rosenheimer Herbstfest eine lange Tradition. Am heutigen Dienstagvormittag war es wieder soweit. Schausteller-Seelsorger Sascha Ellinghaus nahm in seiner Predigt die Gastfreundschaft in den Blick.
Der Schausteller-Gottesdienst fand am heutigen Dienstag (10.9.2024) zu früher Stunde in der Klosterkirche statt. Fotos: Innpuls.me
Die Inntaler-Sänger sorgten für die musikalische Gestaltung. Neben den Schaustellern und Marktleuten nahmen Vertreter des Wirtschaftlichen Verbandes und der Politik teil, außerdem von Feuerwehr und Polizei.
Als „schönen Brauch“ bezeichnete Stadtpfarrer Domkapitular Monsignore Thomas Schlichting den Gottesdienst der Schausteller, der immer in der zweiten Wiesnwoche früh am Morgen stattfindet.
Mit dabei waren auch Vertreter des Wirtschaftlichen Verbandes und aus der Politik.
Hochsommerlich präsentierte sich die Wiesn 2024 in der ersten Woche. Die Stimmung war gemütlich und friedlich. „Das ist ein Segen“, so Stadtpfarrer Schlichting.
Die Schausteller sind mit dem bisherigen Verlauf zufrieden. „Aber natürlich wird die Rechnung erst am Schluss gemacht“, weiß Gabriele Willenborg vom gleichnamigen Riesenrad, das seit vielen Jahren das Wahrzeichen der Wiesn ist. Heuer weht erstmals auf jeder Gondel eine Fahne mit dem Rosenheimer Wappen – ein Zeichen für die große Verbundenheit der Schausteller-Familie mit der Stadt. „Das Rosenheimer Herbstfest ist etwas Besonderes. Ich schätze die Mentalität der Menschen hier sehr und die Gemütlichkeit“, so Gabriele Willenborg. Ebenfalls schon seit vielen Jahrzehnten auf der Wiesn vertreten ist Heckl`s Rollende Metzgerei. „Wir wohnen in Edling und damit ist die Rosenheimer Wiesn für uns ein Heimspiel“, erzählte Johanne Heckl. Besonders gut gefallen hat ihr diesmal der Maurer-Montag: „Da habe ich so viele bekannte Gesichter getroffen.“
Auch die Miss Herbstfest Maria nutzte den Schausteller-Gottesdienst für eine kleine Auszeit vom Wiesntrubel.
Schausteller-Seelsorger Sascha Ellinghaus stellte in seiner Predigt die Gastfreundschaft in den Fokus. In Zeiten, in denen es noch keine Hotels und Gaststätten gab, habe sie neben Bewirtung und Übernachtungsmöglichkeit auch Schutz bedeutet und sei damit lebensnotwendig gewesen. „Eine große Kulturleistung und prägendes Element einer Gemeinschaft“, so der Geistliche.
Für die Schaustellerbetriebe sei Gastfreundschaft elementar wichtig, denn nur wen Menschen sich wohlfühlen, würden sie auch regelmäßig wiederkommen. Aber Gastfreundschaft sei auch keine Einbahnstraße. „Der Gastgeber darf von seinen Gästen erwarten, dass sie sich an seine Regeln halten. Ist das nicht der Fall, darf er sich auch von ihnen trennen.“
Nach dem Gottesdienst ging es weiter zum traditionellen Weißwurst-Frühstück, diesmal ins Flötzinger-Festzelt.
Nach dem Gottesdienst ging es zum traditionellen Weißwurstfrühstück, das heuer im Flötzinger-Festzelt stattfand. Rosenheims Oberbürgermeister Andreas März ging dort auch noch mal kurz auf die Predigt ein. „In der Bibel findet man viele Kernbotschaften, von denen man was lernen kann, auch im politischen Diskurs“, meinte er.
Hermann Tomczyk, Ehrenvorstand des Wirtschaftlichen Verbandes, hob in seiner Rede die Familienfreundlichkeit hervor, die das Rosenheimer Herbstfest auszeichne. Wiesn-Chef Klaus Hertreiter las dazu passend eine Mail vor, die ihm nach dem gestrigen Kindergartentag des Wirtschaftlichen Verbandes (WV) erreicht hat. Eine Mutter bedankte sich darin für die schönen Stunden, die ihr Nachwuchs auf Einladung von WV und Schaustellern erleben durfte. Dank sprach Max-Fahrenschon, Vorsitzender der Bezirksstelle Rosenheim des bayerischen Landesverband der Marktkaufleute und Schausteller an dieser Stelle insbesondere an die Schausteller der Fahrgeschäfte aus. Für sie sei es aufgrund von immer neuer bürokratischer Auflagen am schwierigsten, die Preise in Rosenheim auf familienfreundlichen Niveau zu halten.
(Quelle: Artikel: Karin Wunsam / Beitragsbild, Fotos: Josefa Staudhammer)
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