Landkreis Traunstein – Der anhaltende Dauerregen hat im Landkreis Traunstein am heutigen Samstag (14.9.2024) zu über 100 Einsätze der Feuerwehr geführt. Vollgelaufene Keller, überflutete Straßen und zahlreiche umgestürzte Bäume waren dabei die häufigsten Einsatzstichworte. Am stärksten betroffen waren die Gemeinden Ruhpolding, Reit im Winkl und Siegsdorf, hier hatten die Helfer der Feuerwehren über Stunden hinweg alle Hände voll zu tun.
Winterlandschaft im Herbst in Ruhpolding. Fotos: Kreisfeuerwehrverband Traunstein
Im südlichen Landkreis gabs Schneefall bis in tiefe Lagen
Als erste Feuerwehr im Landkreis Traunstein wurde gegen 4:40 Uhr die Feuerwehr Ruhpolding alarmiert in ein Haus an der Seehauser Straße war ein Kellerschacht voll Wasser gelaufen. Insgesamt 14-mal musste die Feuerwehr Ruhpolding ausrücken. Schwerpunktmäßig handelte es sich um Wassereintritte in Gebäude sowie überflutete Straßen und Wege. Schneebruch im Bereich Seehaus bis Seegatterl führte zu einer Streckensperre der B 305. Dort blockieren 30 bis 40 umgestürzte Bäume die Fahrbahn. Zunächst haben die Einsatzkräfte damit begonnen, die Hindernisse zu beseitigen. Derzeit ist aber die Gefahr für die Feuerwehrleute auf Grund des weiteren Schneebruchs zu groß, so dass die Arbeiten abgebrochen wurden. Unterstützung leistete auch ein Radlader sowie der Räumdienst.
Straßen unter Wasser in Siegsdorf.
In den frühen Morgenstunden wurde Staatsstraße 2026 zwischen Obermoosen und Winkl durch die Feuerwehr komplett gesperrt. Seit den frühen Morgenstunden führt die Feuerwehr Kontrollfahrten durch. Gegen 13 Uhr wurde die Feuerwehr noch zu einer Erkundung alarmiert, da im Bereich des Alberer Weges der Überseer Bach über die Ufer zu laufen drohte.
Überflutete Unterführung in Torring.
In Siegsdorf waren alle gemeindlichen Feuerwehren im Einsatz. Im Feuerwehrhaus wurde der gemeindliche Führungsstab mit Vertretern der Feuerwehr, des Bauhofs sowie der Verwaltung einschließlich des Bürgermeisters einberufen. Insgesamt mussten die Feuerwehren Siegsdorf, Eisenärzt, Vogling und Hammer zu 27 Einsatzstellen ausrücken. Wasser im Keller und überflutete Fahrbahnen waren dabei die meisten Ursachen. Der erste Einsatz war gegen 5:25 Uhr bei der Feuerwehr eingetroffen. Darüber hinaus wurde damit begonnen, weitere Sandsäcke zu füllen. Rund 100 Feuerwehrleute waren im Einsatz.
Treppe wird zum Wasserfall in Reit im Winkl. So die Lage im Tal.
Die Feuerwehr Marquartstein ist seit den Morgenstunden im Einsatz. Der Angerbach im Ortsteil Piesenhausen tritt über die Ufer. An der Verrohrung hat es einen Rückstau gegeben. Mittels Pumpen wird der Rückstau derzeit abgepumpt, um somit eine Überflutung der umliegenden Bebauung zu verhindern. Die Feuerwehr hatte noch einige weitere kleine Einsätze, die den Pumpeneinsatz sowie den Verbau von Sandsäcken nötig machte.
In Siegsdorf trat der Fluss über das Ufer.
Die Feuerwehr Reit im Winkl wurde zur Sicherung des Dosbaches alarmiert. Mittels Sandsäcke wurde ein Wall errichtet, damit der Bach in seinem Lauf bleibt. Gleichzeitig musste ein Wohngebäude vor den Wassermassen geschützt werden. Darüber hinaus musste die Feuerwehr mehrfach zu umgestürzten Bäumen ausrücken. Auf Grund des starken Schneefalls mit bis zu 80 Zentimeter Neuschnee wurden die Strecken in Richtung Seegaterl sowie die Winklmoosstraße gesperrt.
Noch ein Bild von Reit im Winkl: Schneemassen auf den Bergen.
In Inzell mussten die Einsatzkräfte zu einem Keller unter Wasser im Ortsteil Gschwall ausrücken. Das Wasser stand dort etwa 30 Zentimeter hoch. Achtmal musste die Feuerwehr zu umgestürzten Bäumen ausrücken. Zeitweise mussten Streckenabschnitte kurzzeitig gesperrt werden. Betroffen waren der Bremsberg, der Ortsteil Schmelz und Adelgaß. Hier mussten die Einsatzkräfte stets zur Motorsäge greifen, um die Hindernisse zu beseitigen.
Als Schwerpunkte der Maßnahmen in Grabenstätt haben sich der Mühlbach im Dorf sowie der Hirschauer Bach herauskristallisiert. Einsatzkräfte mussten Sicherungen mit dem mobilen Hochwasserschutz auf einer Länge von 50 Metern aufbauen. „Derzeit werden vor Ort auch weitere Sandsäcke gefüllt“, so Kommandant Sven Lein.
Gegen 13:30 Uhr wurde die Feuerwehr Schleching alarmiert, weil die Tiroler Ache im Bereich Raiten auszuufern drohte. Eine Streckensperrung der Bundesstraße B 307 war noch nicht nötig. Nach Absprache mit der Straßenmeister wird der Bereich weiter kontrolliert.
Umgestürzte Bäume in Reit im Winkl.
Grassau und Rottau melden keine größeren Schäden. Neben Kontrollfahrten wurden einige Abstimmungsgespräche mit dem Bauhof und dem Bürgermeister getroffen.
In Törring und Freutsmoos blieben PKW stecken
Die Feuerwehr Kirchanschöring wurde um 8:04 Uhr mit dem Einsatzstichwort Wasser im Keller in einem Gebäude in Penesöd alarmiert. Oberflächenwasser lief in den Keller eines Wohnhauses und musste abgepumpt werden. Das Objekt wurde mit etwa 100 Sandsäcken gesichert.
Am Plosauer Berg lief ein Gully über. Die Feuerwehr Otting rückte aus und konnte die Einsatzstelle schnell an den Bauhof der Gemeinde Waging übergeben.
Um 9:17 Uhr erfolgte ein Alarm für die Feuerwehr Kirchheim. Dort drohte im Bereich der Nonnbergstraße der Stillbach überzulaufen. „Am Wehr an der Müllerstraße mussten wir ebenfalls einen Sandsackverbau errichten, damit wir einen Puffer für den Abfluss gewinnen“, berichtet Kommandant Christoph Thalbauer. Darüber hinaus musste die Feuerwehr zu einem Wassereintritt in einen Heizungsraum im Ortsteil Hörzing ausrücken.
Gegen 10:30 Uhr wurde die Feuerwehr Törring alarmiert. In der Bahnunterführung bei Wiesmühl war ein Fahrzeug im Wasser stecken geblieben. Mit vereinten Kräften wurde der Wagen aus dem Wasser gezogen.
In Waging musste die Feuerwehr in die Gotenstraße ausrücken. Dort war eine Zisterne übergelaufen. Das Wasser drohte ins Haus zu gelangen. Der Wassereintritt konnte aber rechtzeitig gestoppt werden.
Die Feuerwehr Freutsmoos wurde auf die Kreisstraße TS 42 alarmiert. Dort war ein PKW auf Grund von Aquaplaning von der Fahrbahn abgekommen und ist in einem Maisfeld gelandet. Der Fahrer konnte unverletzt seinen PKW verlassen. Die Einsatzkräfte der Feuerwehr konnten das Fahrzeug bergen, so dass im Anschluss eine Weiterfahrt möglich war.
Wassersperren bei einem Haus in Reit im Winkl.
Wasser in Wohnhaus eingedrungen
Im Norden und Westen waren nur vereinzelte Einsatzstellen zu verzeichnen
Trostberg 7:15 Uhr Bayernstraße umgestürzten Bauzaun sichern, An der Pechleraustraße wurden vorbereitend Dichtkissen für den Hochwasserschutz eingebracht. In ein Gebäude im Trostberger Ortsteil Hofstett ist Wasser eingedrungen. Der Keller stand rund 1,20 Meter unter Wasser. 18 Einsatzkräfte der Feuerwehr Heiligkreuz haben über drei Stunden hinweg mit zwei Pumpen das Wasser abgepumpt. Außerdem kam ein Radlader zum Einsatz, der einen Graben gezogen hatte, um das Oberflächenwasser umzuleiten. Die Feuerwehr Heiligkreuz war hier zur Hilfeleistung vor Ort. Die Feuerwehr Altenmarkt war am Traunweg gefordert. Wasser ist dort in ein Wohnhaus eingedrungen.
In Obing kam es im Bereich der Kienberger Straße zu einer Überschwemmung. Hier sorgte der Bauhof für die entsprechende Sperrung. Die Feuerwehr musste nicht eingreifen. Die Feuerwehren Engelsberg und Maisenberg wurden alarmiert, weil sich in einer Senke der Kreisstraße TS 20 Wasser angesammelt hatte. Der Geh- und Radweg war überflutet. Die Straßenmeisterei hat die entsprechende Beschilderung aufgestellt.
In Traunreut greift der Hochwassermeldeplan
Geflutete Unterführung in Torring bereitete Autofahrern Probleme.
Die Einsatzzentrale der Feuerwehr Traunreut wurde um 04:50 Uhr besetzt und eine Einsatzleitung eingerichtet. Kommandant Konrad Unterstein informierte laut städtischen Hochwassermeldeplan die Bauhofbereitschaft sowie die Kommandanten der Feuerwehren Stein, Traunwalchen, Matzing und Pierling. Die Einsatzleitung informierte telefonisch die Anwohner und verschaffte sich einen Überblick über die Fließgewässer im Stadtgebiet. Bauhofmitarbeiter machten die gelagerten Sandsäcke zur Entnahme fertig und stellten für die Sandsackfüllanlage die Betriebsbereitschaft her. Gleichzeitig wurde der brandneue Hochwasserschutz in Hörpolding in Betrieb genommen.
Vormittags gab es einen Einsatz in Traunwalchener Mühlenstraße. Wasser drohte in ein Gebäude zu fließen. Die Feuerwehr Traunwalchen war mit mehreren Pumpen im Einsatz. Des Weiteren rückte der Kommandant der Feuerwehr Stein zusammen mit der Bauhofbereitschaft zur Erkundung in deren Einsatzgebiet aus. In den Nachmittagsstunden musste die Feuerwehr Stein noch zu einem Einsatz in Ortsteil Neudorf ausrücken. Wasser lief in den Keller eines Hauses.
Schneefall in den Bergen stoppte Wasser im Tal
Die Feuerwehr der Stadt Traunreut unterstützte den Bauhof sowie die Freiwillige Feuerwehr Traunwalchen, hatte aber in der Kernstadt keine Probleme mit den Niederschlagsmengen. „Gegen 09:00 Uhr war der Scheitel bei uns an der Traun erreicht, da aus den Bergen auf Grund des starken Schneefalls kein Wasser mehr nachkam“, so Konrad Unterstein. Um 15:00 Uhr waren dann alle Arbeiten erledigt und die Kameraden und Kameradinnen konnten wieder nach Hause zu ihren Familien.
Die Feuerwehr Traunstein wurde an die Bundesstraße B 304 im Bereich der Gamm alarmiert. Ein Biberbau hatte dort das Wasser aufgestaut. Es wurde eine Straßensperre eingerichtet. Darüber hinaus waren die Aktiven bei einer Türöffnung gefordert.
(Quelle: Pressemitteilung Kreisfeuerwehrverband Traunstein / Beitragsbild, Fotos: Kreisfeuerwehrverband Traunstein)
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