Rosenheim – Der Neubau der Mangfallkanalbrücke in der Äußeren Münchener Straße in Rosenheim rückt näher. Um eine Vollsperrung für eine der Hauptverkehrsadern der Stadt zu vermeiden, wird eine Behelfsbrücke installiert. Die vorbereitenden Arbeiten dafür starten in Kürze. Am heutigen Montag (30.9.2024) fand ein Pressetermin vor Ort statt, um zu erklären, wie genau die weiteren Schritte ablaufen und wie das Endergebnis dann aussieht. Eines ist auch schon klar: Es werden eine ganze Reihe von Bäumen für diese Baumaßnahme fallen.
Wie geht es jetzt weiter mit dem Bau der neuen Mangfallkanalbrücke? Dazu fand am heutigen Montag (30.9.2024) ein Pressetermin vor Ort statt. Fotos: Innpuls.me
Unterbau, Pfeiler und Fundamente der Mangfallkanalbrücke stammen aus den Anfang des 19. Jahrhunderts. Die letzte große Sanierungsmaßnahme fand in den 1960er Jahren statt. Damals wurde aber nur die Oberschicht erneuert.
Wer derzeit über die Brücke fährt, sieht insbesondere an den Fuß- und Radwegen viele Risse. Ein Sicherheitsrisiko stellt das aber laut Daniel Miedl, Leiter des städtischen Tiefbauamts, nicht dar. Viel mehr komme es auf den tragenden Untergrund an. Auch dieser werde natürlich regelmäßig überprüft, aber in den Boden hinzuschauen sei schwierig. Hinzu käme, dass keine Pläne aus der Entstehungszeit der Brücke mehr existieren.
Für Miedl ist darum klar, dass es nun Zeit wird für einen Neubau, auch wenn das Brückenbauwerk immerhin noch auf eine Gesamtnote von 2,9 kommt. Die schlechteste Bewertung ist eine 4 – mit dieser Note muss eine Brücke sofort gesperrt werden. In die Brücken-Benotung fließen viele verschiedene Kriterien mit ein, dabei geht es auch darum, ob das Brückenbauwerk aus verkehrstechnischer Sicht noch den Anforderungen der Zeit entspricht. Nach Ansicht von Miedl und auch des Rosenheimer Stadtrats ist diese Frage mit einem klaren „Nein“ zu beantworten. Fuß- und Radwege seien aus heutiger Sicht zu schmal bemessen und durch die nur zwei Spuren für den Autoverkehr komme es immer wieder zu Staus.
Der Straßenbelag ist längst in keinem guten Zustand mehr.
Mit rund 25.000 Fahrzeugen pro Tag gehört die Mangfallkanalbrücke zu den Hauptverkehrsadern der Stadt. Der Neubau dauert nach Einschätzung des Experten mindestens eineinhalb Jahre. Eine Vollsperrung könnte also für lange Zeit für Verkehrschaos sorgen. Derum gab es bei einer Stadtratssitzung Ende Februar diesen Jahres noch mal Diskussionsbedarf darüber, wie man dieses vorprogrammierte Verkehrschaos abfedern könnte (wir berichteten). Die Lösung: Eine Behelfsbrücke. „Aufgrund eines nochmaligen Abwägungsprozess zwischen den zusätzlichen Kosten für die Behelfsbrücke in Höhe von rund 2 Millionen Euro und dem Interesse an der Sicherheit und Leichtigkeit des Verkehrs wird ausdrücklich vorgeschlagen, die Behelfsbrücke doch auszuführen“, hieß es damals von Seiten der Stadtverwaltung nach intensiven Gesprächen mit Landratsamt und dem staatlichen Bauamt Rosenheim. Letztendlich sprachen sich die Stadträte mit 8: 3 (Gegenstimmen kamen von den Grünen) für den Bau der Behelfsbrücke aus.
Eine ganze Reihe von Bäumen, darunter auch dieser gleich neben der Brücke, werden gefällt.
Mit deren Installation wurde eine Spezialfirma betraut. Im Frühjahr 2025 soll sie neben der alten Brücke aufgebaut werden. „Ob die Behelfsbrücke in Teilen oder im Ganzen angeliefert wird wissen wir noch nicht“, so Daniel Liedl. Für den Verkehr soll sich bis auf die Streckenführung mit dieser Behelfslösung nicht viel ändern. Auch die Behelfsbrücke ist wieder zweispurig. Viel mehr Stau als bisher sollte es also nach Einschätzung der Stadt während der Bauphase nicht geben.
Vorbereitungsarbeiten starten in Kürze
Die Vorbereitungsarbeiten dafür starten in Kürze. Dazu gehört auch die Fällung einer ganzen Reihe von Bäumen, die im Einzugsgebiet der Behelfsbrücke und später der neuen Brücke stehen. „Das ist natürlich immer eine Abwägung“, so der Pressesprecher der Stadt Rosenheim. Letztendlich habe der Stadtrat die Entscheidung getroffen. Nach Meinung des Leiters des städtischen Tiefbauamtes gab es dazu aber in diesem Fall auch keine Alternative. An dem Bau einer neuen Brücke gehe nun mal kein Weg vorbei. Nach der Fertigstellung soll es Ersatzpflanzungen geben.
Steht die Behelfsbrücke, beginnt ab dem ersten Halbjahr 2025 der Abriss der alten Brücke und danach wird dann der Neubau in Angriff genommen.
Von einem Geländer zu anderen wird die neue Mangfallkanalbrücke 23,20 Meter breit werden. Zum Vergleich: die jetzige Brücke hat eine Breite von 13,50 Meter. Außerdem wird die neue Brücke auch gut 1,50 Meter höher sein, als die alte.
Sowohl für Fußgänger als auch Radler wird auf jeder Brückenseite jeweils ein 2 Meter breiter Streifen eingerichtet. Zu ihrer Sicherheit wird es außerdem zukünftig statt eine Ampel eine Unterführung an der Nordseite geben.
Zusammen mit der Behelfsbrücke belaufen sich die Kosten für diese Baumaßnahme insgesamt auf 13.880.000 Euro.
(Quelle: Artikel: Karin Wunsam / Beitragsbild, Fotos: Josefa Staudhammer)
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