Landkreis Rosenheim – Das Team der „(Digitalen) Bildungsregion“ von Stadt und Landkreis Rosenheim hat jüngst zum Bildungsgipfel ins Landratsamt Rosenheim eingeladen. Zu der Veranstaltung mit dem Titel „Zukunftswerkstatt Arbeitsmarkt“ waren zahlreiche Vertreter von Bildungseinrichtungen, Schulen, Gemeinden und Unternehmen gekommen. Im Fokus stand deren Vernetzung zum Arbeitsmarkt der Zukunft.
Ziel des Bildungsgipfels war, Personen, die Entscheidungen auf dem Arbeitsmarkt treffen, zusammenzubringen. Sie sind es, die den Arbeitsmarkt der Zukunft gestalten und die ein starkes, heterogenes Netzwerk brauchen, um den aktuellen Herausforderungen zu begegnen. Insgesamt über 80 Personen waren der Einladung ins Landratsamt gefolgt. Eröffnet wurde der Bildungsgipfel von Landrat Otto Lederer und Rosenheims Oberbürgermeister Andreas März.
„Wirtschaftliche Schwächephase“ macht sich auch in der Region bemerkbar
Die Herausforderungen brachte Dr. Nicole Cujai, Leiterin der Agentur für Arbeit Rosenheim in ihrem Vortrag zu Beginn der Veranstaltung auf den Punkt. Sie äußerte ganz klar, dass sich die Arbeitswelt im Wandel befinde, unter anderem beeinflusst durch die Megatrends der Zukunft, den drei großen „D“s: Demographie, Digitalisierung und Decarbonisierung. Der bayerische Arbeitsmarkt brauche zum Beispiel die Zuwanderung, um dem demographischen Wandel zu begegnen, wie Cujai sagte. Denn immer mehr Menschen gehen in Rente als neue Auszubildende oder gar Fachkräfte nachkommen. Mit Blick auf die Zahlen in der Region Rosenheim erklärte sie, dass der Arbeitsmarkt zwar robust sei, aber sich „die wirtschaftliche Schwächephase“ auch hier bemerkbar mache.
Im Vorfeld der Veranstaltung hat das Kernteam des Bildungsgipfels – Bildungskoordinatorin Katrin Röber aus dem Landratsamt Rosenheim sowie Sozialplanerin Katharina Zeh von der Stadt Rosenheim – die Interessen der Gäste abgefragt. Daraus sind sechs verschiedene Themenräume entstanden: ‚Fachkräftemangel, Demographie und Generationen‘, ‚Digitalisierung und Künstliche Intelligenz‘, ‚Integration von ausländischen Fachkräften und Geflüchteten‘, ‚Bildungsanpassungen‘, ‚Urbanisierung und Landflucht‘ sowie ‚New Work und Kultureller Wandel in Unternehmen‘. Moderiert wurden diese von Themenpaten von der Agentur für Arbeit Rosenheim, den Wirtschaftsförderungen von Stadt und Landkreis, der Sozialplanung Stadt und Landkreis, der VHS Rosenheim, Caritas Rosenheim und der Firma Techdivision.
Das offene Konzept der Veranstaltung ermöglichte den Teilnehmern eine aktive Mitarbeit in zwei Themenräumen, wobei es zum Schluss der Veranstaltung einen Einblick in alle Räume mit den wichtigsten Ergebnissen daraus gab.
So zeigte sich zum Beispiel im Themenraum für Digitalisierung, dass die Anwesenden die Anwendung von digitalen Medien in den Schulen befürworten, es aber kritisieren, dass nicht jede Lehrkraft diese im Unterricht adäquat einsetzen kann. Der Lehrplan sollte entsprechend angepasst werden, so die Meinung einiger Gäste aus dem Bildungsbereich. Im Raum für Bildungsanpassungen wurden hingegen Ideen diskutiert, wie eine noch stärkere Verzahnung der Schulen mit der regionalen Wirtschaft gelingen könnte. Schon heute seien viele Schulen sehr engagiert und organisierten zum Beispiel Betriebswandertage oder flexible Praktika. Solche Initiativen gilt es, in die Breite zu tragen.
New Work-Konzepte und flexible Arbeitszeiten
Diskutiert wurden auch die Erwartungen und Einstellungen der jungen Generation. New Work-Konzepte mit flexiblen Arbeitsmodellen werden als Chance gesehen, junge Menschen an die Unternehmen zu binden und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie noch weiter zu verbessern. Hier geht es darum, den kulturellen Wandel in den Unternehmen weiter voranzutreiben. Die Themen, die in den einzelnen Räumen angesprochen wurden, wird das Veranstaltungsteam nun noch einmal genau betrachten und bewerten.
Wichtig ist Katharina Zeh und Katrin Röber, was auf kommunaler Ebene entwickelt werden kann – etwa innovative Projekte zwischen Schulen und außerschulischen Partnern, um den jungen Menschen die Berufsorientierung zu erleichtern. Ziel der Veranstaltung war außerdem, dass die Gäste des Bildungsgipfels viele Kontakte schließen konnten. Wie Katrin Röber betont, sei das eigene Netzwerk das A und O, bei dem im Fall der Fälle schnell und unkompliziert zurückgegriffen werden kann.
Am Rande des Bildungsgipfels haben Stadt und Landkreis jeweils eine Kooperationsvereinbarung mit der Regionalen Entwicklungsagentur Bayern, kurz REAB, unterschrieben. Durch die Unterschrift von Oberbürgermeister Andreas März und Landrat Otto Lederer können ab sofort alle Mitarbeiter von Stadt und Landkreis das Beratungsangebot zum kommunalen Bildungsmanagement nutzen. Dies umfasst unter anderem die Teilnahme an Veranstaltungen, fachliche Beratung sowie die Begleitung von Projekten im Bildungsbereich. So sind Stadt und Landkreis Rosenheim zum Beispiel Teil zweier bayernweiter Arbeitsgruppen zum Fachkräftemangel und Ganztagslösungen.
(Quelle: Pressemitteilung Landratsamt Rosenheim / Foto: Landratsamt Rosenheim)
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