Prien – Seit 25 Jahren ist das Volksmusikschiff „Edeltraud“ auf dem Chiemsee unterwegs. Auch wenn bei der jüngsten Fahrt das Wetter nicht mitspielte und es immer wieder kräftige Regenschauer an die Fenster des Schiffes klopfte, war die Stimmung wieder bestens.
Hatten doch Marlene Anner und Sigi Götze, die diese besondere volksmusikalische Reise seit nunmehr 25 Jahren zusammen mit dem Priener Tourismusbüro organisieren, auch diesmal wieder eine spannende Mischung aus Musikanten und Sängergruppen zusammengeholt. Der Haushamer Bergwachtgsang und das „Laubensteiner Bläserduo“ Wörndl/Gawlik, der Afelder Dreigsang und die Familienmusik Sinhart, sowie die Leitnhax Musi und der Münchner Coupletgsang wechselten im Stundentakt durch die drei Decks, während die Besucher sich auf ihren Plätzen vom aufmerksamen Service verwöhnen lassen konnten.
Sigi Götze wusste dabei allerhand über die Akteure und ihren Werdegang zu berichten und würzte seine Beiträge immer wieder mit lustigen Begebenheiten. Vom passenden Herbstlied „Pfüat di God schöna Summer“ über Lieder von der Jagd und vom „Dianei“ bis zum klingenden Jodler, überzeugten die vier gstandenen Männer vom Haushamer Bergwachtgsang mit ihrem ausgewogenen Vierklang. Anderl Leidgschwendtner und sein Sohn Andreas übernehmen dabei die 1. und 2. Stimme, Sepp Grundbacher singt die 3. Stimme und Martin Riedl rundet alles mit einem unvergleichlichen Bass ab. Begleitet werden die Sänger dabei seit vielen Jahren von Maria Holzer auf der Zither und Heiner Oberhorner an der Gitarre, die sich zusammen mit Sepp Grundbacher auch als virtuose Saitenmusi präsentierten. Dazu gesellte sich mit wunderbar weichen Flügelhornklängen das Laubensteiner Bläserduo.
Die beiden Aschauer Andreas Wörndl und Erich Gawlik verzauberten mit ihren Weisen, vornehmlich aus der Feder von Gawlik, und ließen die Besucher von blühenden Almwiesen träumen.
Aus der Wildschönau in Tirol war der „Afelder Dreigsang“ angereist. Franziska Eberl, Sabrina Haas und Matthias Steiner singen seit 10 Jahren zusammen und versuchen dabei ihre Freude am traditionellen Volkslied und dem Tiroler Dialekt mit vielen Menschen zu teilen. Das gelang den drei Lehrkräften bestens mit Liedern wie „Iatz ziagt da Hiagst ins Land“ oder „Eh daß i mei Dianei an andan Buam liaß“ und bei allem war die Freude am gemeinsamen Singen deutlich zu spüren. Der Gesang der drei Tiroler wurde dabei wunderbar von den Klängen der Familienmusik Sinhart aus Nußdorf am Inn ergänzt. Die Harfenlehrerin Susanne Dräxl-Sinhart und ihr Mann Robert Sinhart spielen gemeinsam mit ihren Kindern als Familienmusik auf, und können dank des vielfältigen Instrumentariums in vielerlei Besetzungen antreten. Auf dem Volksmusikschiff boten die beiden Eltern mit Harfe und Ziach, sowie die Töchter Elisabeth und Julia mit Geige und Klarinette vielseitige Geigenmusi-Klänge, die bei den aufmerksamen und fachkundigen Zuhörern großen Anklang fanden und so manches Tanzbein zucken ließen.
Das dritte Musikpaar bildeten der Münchner Coupletgsang und die Leitnhax Musi. Sepp Funk, der vieleJahre mit dem Schwanthalerhöher Dreigesang unterwegs war, geht nun als Coupletsänger eigene Wege und wird dabei von Reinhard Dax gefühlvoll auf dem Akkordeon begleitet. Sie brachten die Besucher mit bekannten Münchner Couplets wie „Der Stolz von der Au“, „Freinderl kennst du das Haus“ oder dem unvergleichlichen „I möchte a Herz habm mit Kartoffel“ immer wieder zum Lachen und Mitsingen. Dazu gesellten sich die harmonischen Weisen der „Leitnhax Musi“. Mit Zither (Hanse Krammer), Ziach (Thomas Buchöster) und Kontragitarre (Hiase Mayer) treten die drei Freunde aus Siegsdorf und Holzhausen/Bergen in die Fußstapfen der legendären „Hofanger Musi“ aus Salzburg. Alle drei Akteure stammen aus kleinen Weilern rund um Siegsdorf, die mit steilen Wiesen gesegnet sind und den Burschen einen so genannten „Leitnhax“ bescherten. Das ruhige und klare Spiel der Ziach harmoniert bei ihrer oft flotten aber immer klaren und strukturierten Spielweise bestens mit den weichen und virtuosen Klängen der Zither und wird von der charismatischen Begleitung der Kontragitarre ergänzt.
Über 200 Volksmusikfreunde waren am Bord
Drei Stunden durften die über 200 Volksmusikfreunde Musik und Gesang, verbunden mit dem sanften Gleiten der „Edeltraud“ über den gut gefüllten Chiemsee, geniessen, bevor beim einlaufen in den Hafen im vorderen Unterdeck der Haushamer Bergwachtgsang einen volltönenden Jodler anstimmte, dem die Bläser mit einem gefühlvollen Flügelhorn-Jodler antworteten. Die geforderte Zugabe erfüllten die „Haushamer“ mit dem schönen Liebeslied „Bei da Lind´n“ bevor sich die Musikanten und Sänger zur gemeinsamen Brotzeit zusammenfinden konnten.
(Quelle: Artikel: Franz Krammer – Markt Prien am Chiemsee / Beitragsbild: Copyright Franz Krammer)
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