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Brennernordzulauf: So lief die Anhörung

Nach der Anhörung zum Thema Brennernordzulauf im Bundestag zufrieden mit dem Verlauf (von links): Landrat Otto Lederer, Bundestagsabgeordnete Daniela Ludwig, Tunnelexperte Dr. Wolfgang Rauscher, STellvertretender Fraktionsvorsitzender Ulrich Lange, MdB. Foto: Wahlkreisbüro Daniela Ludwig

Karin Wunsam

Schreibt immer schon leidenschaftlich gern. Ihre journalistischen Wurzeln liegen beim OVB-Medienhaus. Mit der Geburt ihrer drei Kinder verabschiedete sie sich nach gut 10 Jahren von ihrer Festanstellung als Redakteurin und arbeitet seitdem freiberuflich für die verschiedensten Medien-Unternehmen in der Region Rosenheim.

16. Oktober 2024

Lesezeit: 2 Minute(n)

Rosenheim / Landkreis – Der Brennernordzulauf war am heutigen Mittwochvormittag (16.10.2024) Thema im Bundestag. Mit dabei auch Vertreter aus der Region, wie Rosenheims Landrat Otto Lederer und die Rosenheimer Bundestagsabgeordnete Daniela Ludwig. Sie zeigen sich zufrieden mit dem Verlauf.

Zwei Stunden waren für die Anhörung angesetzt, die auf Initiative der Rosenheimer CSU-Bundestagsabgeordneten Daniela Ludwig zustande kam (wir berichteten). Die Politikerin ist mit dem Verlauf der Anhörung zum Brennernordzulauf im Verkehrsausschuss des Deutschen Bundestags zufrieden. „Die Sachverständigen der CDU/CSU-Fraktion Wolfgang Rauscher und Landrat Otto Lederer haben ein starkes Plädoyer für bessere Lösungen zugunsten der Anwohner, aber auch der wertvollen Landschaft in der Region Rosenheim abgegeben“, so Ludwig.  Die Union verzögere den Zeitplan für die Planung des Brennernordzulaufs mit ihren Forderungen nicht, wie von Bundesverkehrsminister Wissing behauptet. „Die Anhörung ist ein ganz normaler Bestandteil des parlamentarischen Verfahrens und unser gutes Recht.“

Erörtert wurden bei der Anhörung die Forderungen nach einer bergmännischen Lösung und einer Prüfung des möglichen Verzichts der Verknüpfungsstelle Kirnstein, nach einer Innunterquerung nördlich von Rosenheim sowie einer Verlegung der Verknüpfungsstelle Ostermünchen zwei Kilometer weiter nördlich. „Für all diese Forderungen hatten unsere Sachverständigen gewichtige Argumente, denen man sich auch mit Kostenargumenten nicht verschließen kann“, betonte Daniela Ludwig.

Ringen um die beste Lösung im Sinne von Mensch und Natur

Der Rosenheimer Landrat Otto Lederer warb im Ausschuss nachdrücklich für die beste Lösung im Sinne von Mensch und Natur. Die bisherigen Planungen widersprächen den Kernforderungen des Landkreises Rosenheim deutlich. So hätten allein die oberirdische Innquerung und der weitere Verlauf der Trasse durch einen 11 Meter  hohen kilometerlangen Bahndamm und 13 Meter hohe Brückenbauwerke eine massive Zerschneidung der Landschaft und eine Zerstörung von Landschaftsschutzgebieten zur Folge.

O-Ton von Landrat Otto Lederer zur Anhörung

Im Inntal würde die oberirdische Verknüpfungsstelle an der engsten Stelle des Tals die Existenz der Landwirte und als Folge davon Deutschlands größtes zusammenhängendes Almgebiet gefährden. „Es ist uns in der Anhörung gelungen, die Parlamentarier noch stärker für die besonderen Herausforderungen und Anliegen unserer Region zu sensibilisieren“, sagte Lederer nach der Anhörung. Der Landkreis Rosenheim mit seiner außergewöhnlichen Kulturlandschaft erfordere aufgrund seiner Topografie, Siedlungsdichte, Natur, Landwirtschaft und der vorhandenen Infrastruktur eine besonders sorgfältige Planung. Die bestmögliche Lösung beinhalte deshalb eine Innunterquerung nördlich von Rosenheim, die Verlegung der Verknüpfungsstelle im Inntal in den Wildbarren und die generelle Ausweitung der unterirdischen Streckenanteile.

„Bergmännische Lösung im Wildbarren machbar“

Der renommierte Tunnelexperte Wolfgang Rauscher stellte das von den Inntalgemeinden beauftragte Gutachten internationaler Experten zur Verknüpfungsstelle Kirnstein vor. Sie kämen zum Ergebnis, dass eine bergmännische Lösung im Wildbarren machbar sei. „Nach ihrer Einschätzung können auch im vorliegenden Fall die notwendigen sicherheitsrelevanten Fragestellungen gelöst und eine bergmännische Verknüpfungsstelle gebaut werden“, so Rauscher in seiner Stellungnahme an den Ausschuss. Die bergmännische Lösung fände auch die Zustimmung der betroffenen Gemeinden, betonte er. Vor allem gäbe es mit dieser Lösung die Chance auf eine deutlich raschere Realisierung des Vorhabens.
Der Antrag der Fraktion wird jetzt im Bundestag in den Fraktionen weiter beraten. „Ich habe alles getan, was möglich war“, so Daniela Ludwig: „Alles weitere gilt es jetzt abzuwarten“.
(Quelle: Artikel: Karin Wunsam / Info: Pressemitteilung Wahlkreisbüro Daniela Ludwig / Beitragsbild, O-Töne: Wahlkreisbüro Daniela Ludwig)

1 Kommentar

  1. ich bin jemand, der nach wie vor für den 4 gleisigen Ausbau des Brenner
    Nordzulaufes ist. Und ich sehe mich da einig mit den meisten
    Bahnexperten nicht nur innerhalb der Bundesrepublik, sondern auch in
    Österreich und Italien. Der Brenner Tunnel ist ein Projekt der EU seit
    über 40 Jahren. Wichtigstes Ziel ist die Entlastung von Mensch und Natur
    von den Abgasen von PKW und LKW im alpinen Transit. Die Planung beruht
    auf der aktuellen Fassung des Bundesverkehrswegeplanes beschlossen 2016.
    Zugestimmt haben damals alle Parteien und alle bayrischen Abgeorneten
    und der gesamte Bundesrat. Dagegen sind nur die Anlieger der Trasse.

    Seit dem Projektstart und noch mehr seit 2016 ist der Verkehr im
    Alpentransit gestiegen. Und wenn Politiker aus Österreich sich dafür
    einsetzen, das Ziel der Reduktion des LKW Und PKW Verkehres weiter zu
    verfolgen, weil die Menschen im gesamten Inntal und entlang der
    Brennerautobahn in Deutschland, Österreich und Italien unter dem Verkehr
    und dessen Emissionen leiden, dann sind das keine Erpresser, sondern
    Menschen, die an dem ursprünglichen Ziel festhalten.

    Der Bahnverkehr durch unsere Region wird zunehmen. Die Österreicher
    setzen konsequent auf die Bahn. Die Zuwachszahlen der ÖPNV Nutzung sind
    seit der Einführung des Klimatickets noch stärker gestiegen als bei uns
    mit dem 49€ Ticket. ( Link 5 ) Und auch im Güterverkehr tut sich in
    Österreich etwas. ( Siehe Link 2). Ab Dezember werden die Menschen aus
    dem Chiemgau wie die Österreicher im Ostwest Verkehr noch mehr
    Anschlüsse in die Schweiz, nach Vorarlberg und bis nach Lindau über
    Kufstein und in die Slowakei und Tschechien über Salzburd haben. (
    Fahrpläne Westbahn und ÖBB )

    Die gesamten Investionsmmiitel für den Bahnverkehr (incl. 2.
    Stammstrecke ) in Bayern betragen in 2023 und 2024 laut Zahlen aus dem
    Bayrischen Verkehrsministerium jeweils weniger als 2,5 Milliarden €. Die
    Kosten für die Brücke über den Inn und den Überwurf im Wildbarren
    übertreffen jeweils dieses Jahresbuget. Woher soll dieses Geld kommen ?

    Was wir nicht haben werden, sind neue Kapazitäten im Nahverkehr nach und
    von München. Anders als in anderen Teilen Bayerns ( Link 3 ) wird die
    Ausschreibung des Rosenheimer Kreuzes keine neuen Kapazitäten haben. Der
    Landrat ( OVB Artikel ) und der Rosenheimer Bürgermeister ( Aussage
    Bürgerversammlung Mitte 2024 ) setzen sich nicht bei der bayrischen
    Landesregierung dafür ein, das die Kapazitäten erhöht werden. Laut den
    Zahlen der BRB fahren heute sowohl im Pendlerverkehr als auch im
    Freizeitverkehr 25 % mehr Menschen auf den Strecken des Rosenheimer
    Kreuzes als 2019. Und die Zahl ist steigend wie überall im Großraum
    München sowohl im Pendler- als auch im Freizeitverkehr.

    Und die unterschiedlichen Politiker beklagen sich, das nach dem Bau des
    Nordzulaufes, die Anbindung ans Ausland schlechter wird. Ich beklage die
    schlechte Anbindung an den Verkehr im Inland. Die fehlende Unterquerung
    oder Überquerung der Gleise im Münchener Hauptbahnhof macht die
    Anbindung selbst in Bayern langsamer als notwendig. Und anders als in
    Rosenheim, wo sich fast alle Verbindungen jede Stunde treffen und einen
    Übergang möglich machen, ist in München ein Übergang von den
    Nahverkehrszügen aus Richtung Chiemgau nach Nürnberg immer mit einer
    Wartezeit von fast 1 Stunde verbunden. Das gleiche gilt auch Richtung
    Weilheim. Diese Wartezeiten lassen sich ohne Investitionen kürzen. DIe
    BEG kann dafür mit Ihren Ausschreibungen sorgen.

    Mit freundlichen Grüßen

    Michael Schnitker
    Mehr Bahn wagen !

    Mitglied im Beirat der BRB und bei ProBahn und VCD

    1. https://de.wikipedia.org/wiki/Bundesverkehrswegeplan_2030
    2.
    https://www.verkehrsrundschau.de/nachrichten/transport-logistik/oebb-rail-cargo-group-treibt-verlagerung-auf-die-schiene-voran-3565780?_sc=NjYyNjY5MCMyNzY3OQ%3D%3D&utm_campaign=Newsletter-vr&utm_medium=Newsletter-vr&utm_source=Newsletter
    3.
    https://www.t-online.de/region/nuernberg/id_100505698/nuernberg-muenchen-bahn-erhoeht-bei-re80-und-re90-in-bayern-die-kapazitaeten.html
    4. https://beg.bahnland-bayern.de/de/wettbewerb/vergabeverfahren
    5.
    https://vcoe.at/files/vcoe/uploads/Veranstaltungen/2024_10_Bahntest/Pr%C3%A4sentation%203%20Jahre%20KlimaTicket_Jakob%20Lambert.pdf

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