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Vortrag von Daniele Ganser schlägt weiter hohe Wellen

Wasserrad vor dem Kultur- und Kongresszentrum Rosenheim. Foto: Innpuls.me

Karin Wunsam

Schreibt immer schon leidenschaftlich gern. Ihre journalistischen Wurzeln liegen beim OVB-Medienhaus. Mit der Geburt ihrer drei Kinder verabschiedete sie sich nach gut 10 Jahren von ihrer Festanstellung als Redakteurin und arbeitet seitdem freiberuflich für die verschiedensten Medien-Unternehmen in der Region Rosenheim.

3. November 2024

Lesezeit: 3 Minute(n)

Rosenheim – Am heutigen Sonntagabend (3.11.2024) kommt der umstrittene Schweizer Historiker und Publizist Dr. Daniele Ganser ins Rosenheimer Kultur-und Kongresszentrum (KuKo). Sein Auftritt schlägt hohe Wellen. Kritiker wollten ihn im Vorfeld unbedingt verhindern und planten Gegenveranstaltungen. Dennoch und gerade deswegen ist der heutige Auftritt von Ganser ausverkauft.

Dr. Daniele Ganser tourt seit einigen Jahren durch den deutschsprachigen Raum. In seinen Vorträgen beschäftigt er sich mit Themen wie die Anschläge am 11. September 2011 in den USA, Corona oder dem Krieg in der Ukraine und argumentiert dabei jenseits des Mainstreams. Deswegen vorgeworfen werden ihm von seinen Kritikern die Verbreitung von Verschwörungstheorien, russische Propaganda und auch die Verharmlosung des Holocaust: In einigen deutschen Städten, wie Dortmund oder Nürnberg, wurden seine Auftritte deshalb untersagt.
In Rosenheim darf er aber am heutigen Sonntag zum Thema „Weltfrieden“ aus seiner Sicht sprechen.

Nach Kritik aus den Reihen der Grünen entfachte breite öffentliche Debatte

Eine breite öffentliche Debatte zu dieser Veranstaltung entfachte sich erst, nachdem es bei einer Stadtratssitzung Ende Oktober aus den Reihen der Grünen Kritik dazu gab, insbesondere ging es dabei darum, warum der Vortrag Gansers auch noch sowohl auf der Veranstaltungsseite des KuKo als auch auf rosenheim.jetzt, dem Internet-Portal der Stadt, beworben wurde (wir berichteten):
Auf rosenheim.jetzt wurde die Werbung daraufhin schnell entfernt.

Ganser-Kritiker forderten Verbot des Auftritts in Rosenheim

Diese Maßnahme reichte den Ganser-Kritikern aber bei weitem nicht. In einem offenen Brief wandten sich verschiedenste Vereine, Organisationen und Parteien (darunter Noafd, Omas gegen Rechts, LCBTQRosenheim, Bündnis gegen Verschwörungstheorien, Attac Rosenheim, Stolpersteine auch in Rosenheim, Initiativkreis Migration Rosenheim, evangelisch-lutherische Kirchengemeinde Rosenheim, Verdi Ortsverein Rosenheim, SPD Kolbermoor und die Linke-Kreisverband Rosenheim) Ende der vergangenen Woche (30.10.2024) an Rosenheims Oberbürgermeister Andreas März und KuKo-Geschäftsführer Florian Engel. In dem Schreiben forderten sie die Absage des Ganser-Vortrags im KuKo: „Wir fordern Sie, als Verantwortliche auf, unser städtisches KuKo als demokratischen Raum zu schützen und dort keinen Raum für Verschwörungstheorien zu bieten“:

Stattdessen solle man zukünftig im KuKo kostengünstige Veranstaltungen fördern, „mit denen demokratische Prinzipien und Werte befördert und echte Diskurse unserer Stadtgesellschaft umgesetzt werden“. Außerdem sprachen sich die Unterzeichner des offenen Briefs für eine Satzungsänderung des Kuko aus, die es ihm erlaubt, „mit entsprechenden Benutzerordnungen, Hausrecht und Ausschlussklauseln demokratiefeindliche Veranstaltungen abzulehnen“. Hierzu gehöre auch, von allen Nutzern im Zuge einer Buchung des KuKo eine schriftliche Verpflichtung zu fordern, sich „in ihren Veranstaltungen ausschließlich an den Grundsätzen des Grundgesetzes und der Menschenrechte auszurichten und dies im Zweifelsfall selbst nachweisen zu müssen.“

Stadt erteilt Auftritts-Verbot klare Absage

Rosenheims Oberbürgermeister Andreas März erteilte dem geforderten Verbot des Veranstaltung aber eine klare Absage: „Eine funktionierende und wehrhafte Demokratie muss die grundrechtlichen Privilegien aller Bürger schützen. Dazu zählt neben der freien Meinungsäußerung auch das Recht auf Versammlungsfreiheit, von dem ein Bündnis am Veranstaltungstag Gebrauch machen wird“; heißt es in einem schriftlichen Statement, das Innpuls.me vorliegt.

Stadt Rosenheim: „Wir teilen Kritik an der Veranstaltung“

Als Vertreter des Aufsichtsrat der Veranstaltungs- und Kongress GmbH Rosenheim distanziert sich März klar vom Auftritt Daniele Gansers im Rosenheimer KuKo. „Wir verstehen und teilen die Kritik an der Veranstaltung“, heißt es dazu. Man könne aber nicht den Boden des Grundgesetzes verlassen, um eine unliebsame Veranstaltung zu verhindern: „Das Grundrecht auf Meinungsfreiheit ist nicht nach Bedarf anwendbar. Eben dieser grundrechtliche Rahmen schützt alle Bürger vor staatlicher Willkür und Zensur Auch solche, deren Meinungen wir nicht teilen.“

Ganser-Veranstaltung in Rosenheim jetzt ausverkauft

Dr. Daniele Ganser kommt der Wirbel um seine Person in Rosenheim zugute. Durch die laut werdende Kritik wurde der Kartenverkauf noch mal angekurbelt. Jetzt ist die Veranstaltung ausverkauft.
Die Besucher müssen sich aber auf Gegenkundgebungen einstellen. Diese wurden bereits angekündigt. Oberbürgermeister Andreas März appelliert sowohl an die Veranstaltungsbesucher als auch die Teilnehmer der Gegenkundgebung, „sich an die freiheitlich-demokratischen Regeln zu halten, sich von Extremismus zu distanzieren und einen friedvollen Verlauf des Abends zu gewährleisten“.
(Quelle: Artikel: Karin Wunsam / Beitragsbild: Symbolfoto re)

4 Kommentare

  1. Avatar

    Lasst´s den Ganser halt auftreten…. der kommt und geht… kein Hahn kräht in ein paar Tagen mehr danach und irgendwelche nennenswerte Spuren wird er auch nicht hinterlassen… wer hingehen will soll das tun, wer nicht, darf ruhig zuhause bleiben… Solche Typen gibt es einige und eine starke Gesellschaft und Demokratie hält das locker aus…

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  2. Avatar

    Meine Güte, haben die politischen Funktionäre eine Angst vor einem hellen Kopf, der zu eigenverantwortlichem Denken und Handeln auffordert. Er zeigt an Hand von Fakten auf , wie die Menschen seit Jahren unwissend bzw falschwissend gehalten werden.
    Getreu der Tatsache, dass die „GESCHICHTE“ von den Siegern geschrieben werde.

    Er zeigt die Geschichte anhand realer Fakten und entlarvt die Sieger der jahrzehntelangen LÜGE!!!

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  3. Avatar

    Ich verstehe nicht so recht, warum man sich so aufregt. Was hat Ganser denn jetzt so Schreckliches verbreitet? Konkrete Beispiele bitte. Mein Eindruck ist, dass viel über ihn verbreitet wird, was auch nur vom Hörensagen bekannt ist. Ohne Fakten.
    Und was, bitte schön, soll an einer Friedenskonferenz verwerflich sein? Wer dafür bezahlt, dorthin gehen zu dürfen, dem sei es doch gestattet… oder sind ‚Demokratie‘ und ‚Meinungsfreiheit‘ zu Worthülsen verkommen?

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  4. Avatar

    Daniele Ganser ist kein Wissenschaftler und vor allem kein Friedensforscher. Hauptargument für seine Behauptung, die Ukraine habe durch die USA 2014 einen Putsch erfahren ist ein abgehörtes Telefonat von Victoria Nuland, einer amerikanischen Diplomatin, in dem diese sagte „Fuck the EU“ und dann einen Wunschkandidaten für das ukrainische Präsidentenamt erwähnte. Dieses Indiz überlebt keinen billigen Fernsehkrimi, aber es ist Gansers Generalbeweis für den angeblichen Putsch. So „wissenschaftlich“ arbeitet Ganser.
    Daniele Ganser betreibt Kriegspropaganda im Sinne Russlands. Er rechtfertigt das Massaker an der Ukrainischen Bevölkerung
    und rät den Europäischen Staaten neutral zu bleiben. Super Friedensstiftung. Nach Holodomor in den 1930 nun der 2. Volksmord Russlands an der Ukraine. Dem Frieden Europas zu Liebe solle sich die Ukraine ergeben. Gleich wie der Frau, die gerade Vergewaltigt wird, zu sagen sie solle die Beine noch weiter auseinander halten, dem Frieden zu Liebe. Das ist die Logik von Daniele Ganser.
    Und weil nicht alle mit diesen Vergewaltigungs Rechtfertigungen einverstanden sind und den Ganser dafür kritisieren, vergleicht sich das arme Verfolgte Ganserlein mit Sophie Scholl. Das ist doch der Gipfel der Perversion.

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