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Willy Astor: Wortakrobat begeistert bei seinem Auftritt in Rosenheim

Willy Astor - Auftritt im KuKo Rosenheim November 2024. Fotos: Innpuls.me

Karin Wunsam

Schreibt immer schon leidenschaftlich gern. Ihre journalistischen Wurzeln liegen beim OVB-Medienhaus. Mit der Geburt ihrer drei Kinder verabschiedete sie sich nach gut 10 Jahren von ihrer Festanstellung als Redakteurin und arbeitet seitdem freiberuflich für die verschiedensten Medien-Unternehmen in der Region Rosenheim.

23. November 2024

Lesezeit: 3 Minute(n)

Rosenheim – Willy Astor feiert im kommenden Jahr sein 40. Bühnenjubiläum. Seine Fähigkeit, Worte zu verdrehen, ist legendär. Aber er kann noch viel mehr – Eindrucksvoll bewies er das bei seinem Auftritt im Rosenheimer Kultur- und Kongresszentrum am gestrigen Freitagabend (22.11.2024). Die rund 800 Zuschauer waren begeistert. 
Willy Astor - Auftritt im KuKo Rosenheim November 2024. Fotos: Innpuls.me
Willy Astor begeisterte sein Publikum mit einem temporeichen Programm. Fotos. Karin Wunsam

Kulisse, Backgroundsänger, Videoleinwand – alles das bracht Willy Astor nicht. Auf die Bühne kommt er mit seinen zwei Gitarren, einem Keyboard und vor allem einen recht unordentlichen Stapel an Manuskripten, die alles das bewahren, was er sich in seinem Kopf zurechtreimt. In den knapp 40 Jahren seines künstlerischen Schaffens ist da einiges zusammengekommen.

Willy Astor - Auftritt im KuKo Rosenheim November 2024. Fotos: Innpuls.me
Astor kann auch rappen – und nimmt bei diesem Beitrag die junge Generation ins Visier.
Bekannt wurde der 63-jährige ab den frühen 1990er Jahren vor allem durch seine Kabarettauftritte, bei denen er gleich oder ähnlich klingende Wörter in an sich sachfremde Texte verpackt. Auftritte in Radio und Fernsehen machten ihn schnell bayerweit bekannt. Viele Fans aus seinen Anfangsjahren halten ihm bis heute die Treue. Einige kannten seine alten Texte und Reime besser als er selbst.  Eine Zuschauerin bat ihn am Ende des zweiten Teils des Abends, doch noch mal seine Entdeckung des „Flunserls“ aus dem Jahr 1998 zum Besten zu geben. „Vielleicht ist es besser, wenn Du hoch auf die Bühne kommst und das übernimmst“, meinte er lachend. Angesichts so großer Fantreue war er aber auch sichtlich bewegt und gab am Schluss sogar über eine halbe Stunde lang Zugaben.
Willy Astor - Auftritt im KuKo Rosenheim November 2024. Fotos: Innpuls.me
Astor gab auch einige seiner beliebten Geschichten zum Besten, in denen er , wie immer gekonnt, bekannten Begriffen und Wörtern einen völlig neuen Sinn gab.

Die Lebensjahre haben auch bei Willy Astor Spuren hinterlassen. Vor allem ist nachdenklicher und hintergründiger geworden. In seinem neuen Programm „Reimart & Lachkunde“ nimmt er sein Publikum auch immer wieder mit in seine Vergangenheit, erzählt wie er überhaupt zu Musik und Kabarett gekommen ist und auch, was ihn angesichts der derzeit sehr schwierigen Weltlage bewegt und umtreibt.
Doch im Vordergrund der Show steht weiter das, für was Willy Astor bekannt ist: die Wortakrobatik. Die beherrscht der gebürtige Münchner nach wir vor, wie kaum ein anderer. Reime wechseln sich ab mit wortspielerischen Geschichten und Gesänge,, darunter viele bekannte Beiträge und auch Neuschöpfungen. Astor gibt dabei bei seinem Gastspiel in Rosenheim so richtig Vollgas, gönnt sich nur ab und zu einen Schluck Wasser oder ein Bonbon zwischen den einzelnen Beiträgen.

Eine dieser Neuschöpfungen entstand erst vor wenigen Tagen. „Ich wollte immer schon ein Weihnachtslied schreiben“, erklärte der Künstler dazu fast am Ende seines gut dreistündigen Auftritts, bei dem er sich sogar in den Pausen Zeit für seine Fans nahm und Merchandise-Produkte und sein neues Kochbuch signierte.
Bei diesem Weihnachtslied schlug er dann wieder nachdenkliche Töne an. Es geht darin um den zunehmenden Konsumrausch und damit verbunden den Verlust der wesentlichen Dinge im Leben. Bei seinen Zuschauern kam auch das gut an, den Refrain sangen sie begeistert mit. Danach wurde es noch ein Stück leiser und besinnlicher, als Astor sein Publikum mit seinem selbstkomponierten Gitarrenstück „Nautilus“ mitnahm in die Tiefen der Ozean und damit bewies, dass er nicht nur ein Meister des Wortverdrehens, sondern auch des Gitarrenspiels ist. Danach gab es für Astor stehende Ovationen, die er sichtlich genoss.
(Quelle: Artikel: Karin Wunsam / Beitragsbild, Fotos. Karin Wunsam)

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