München / Bayern / Deutschland- Das Kugelgürteltier ist das Zootier des Jahres 2025. Wer es kennenlernen will, muss nicht bis nach Südamerika fliegen – der Heimat dieser Tiere. Seit Sommer vergangenen Jahres leben einige Exemplare auch im Tierpark Hellabrunn in München.
Seit Sommer letzten Jahres bereichert diese faszinierende Tierart die sanierte und ausgebaute Anlage der Lisztäffchen in Hellabrunn: das südamerikanische Kugelgürteltier, wurde mit den lebhaften Krallenaffen vergesellschaftet. Die Wohngemeinschaft im ‚Haus der kleinen Affen‘ harmoniert laut dem Tierpark Hellabrunn wunderbar; die Gürteltiere residieren im dichten Blätterwald am Boden der Anlage, während die Lisztäffchen etwas prominenter im Baumbestand zu sehen sind.
Umso erfreulicher ist es, dass sich die Zoologische Gesellschaft für Arten- und Populationsschutz e.V. (ZGAP) zusammen mit ihren Kampagnenpartnern, der Gemeinschaft der Zooförderer e.V. (GdZ), der Deutschen Tierpark-Gesellschaft e.V. (DTG) und dem Verband der Zoologischen Gärten e.V. (VdZ) dieses Jahr mit ihrer jährlich initiierten Artenschutzkampagne „Zootier des Jahres“ auf die bislang eher wenig beachteten Gürteltiere fokussiert. Gemeinsam mit ihren Kampagnenpartnern und zoologischen Gärten setzt sich die ZGAP für Gürteltiere ein – mit Projekten in Brasilien und Kolumbien.
Cem Özdemir ist Schirmherr der Artenschutzkampagne
Als Schirmherr der diesjährigen Artenschutzkampagne ließ es sich Cem Özdemir, Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, nicht nehmen, für den Schutz dieser außergewöhnlichen, urzeitlichen Tiere zu werben. „Gürteltiere sind stille Botschafter des Artenschutzes. Diese faszinierenden Tiere haben es im Laufe ihrer Millionen Jahre dauernden Evolution immer wieder geschafft, sich anzupassen und zu überleben. Doch selbst diese kleinen Naturwunder sind verletzlich und mittlerweile zunehmend bedroht. Der Mensch greift viel zu stark in ihre Lebensräume ein und zerstört damit ihre Lebensgrundlage. Gürteltiere sind deshalb ein Sinnbild dafür, wie wichtig es ist, Naturschutz global zu denken und lokal zu handeln. Es ist unsere Aufgabe, ihren Lebensraum zu schützen und damit auch die Zukunft vieler anderer Arten zu sichern“, betonte Cem Özdemir.
23 Gurteltierarten sind bekannt
Die Mehrzahl der 23 Gürteltierarten lebt in Mittel- sowie Südamerika und repräsentiert eine faszinierende Vielfalt hinsichtlich ihrer Größe, ihres Aussehens, ihrer Lebensweise und ihrer Fortpflanzung. Es gibt Winzlinge und Riesen unter ihnen. Während manche der Vertreter sich bislang auch im Umfeld des Menschen als recht anpassungsfähig erweisen, kämpfen mehrere Gürteltierarten akut um ihren Fortbestand. Und das, obwohl Gürteltiere als einzige Säugetiere einen Panzer aus kleinen miteinander verbundenen Knochenplatten besitzen. Der Panzer ist flexibel, was es einigen Arten ermöglicht, sich bei Gefahr und zum Schutz vor Fressfeinden zusammenzurollen. Sie sind überwiegend Insektenfresser, zumeist nachtaktiv und viele halten sich gerne unterirdisch auf. Durch die rasanten Veränderungen ihrer Lebensbedingungen geraten sie heute allerdings zunehmend in Gefahr.
„Gemeinsam mit unseren südamerikanischen Projektpartnern möchten wir bei der diesjährigen „Zootier des Jahres“-Kampagne ausgewählte Gürteltierarten in den Fokus rücken und konkrete, nachhaltige Artenschutzmaßnahmen für diese faszinierenden Tiere umsetzen“, sagt Dr. Viktoria Michel, die Kampagnenkoordinatorin der ZGAP. Die geplanten Artenschutzmaßnahmen werden an die jeweiligen Bedürfnisse der Gürteltierarten angepasst. Riesengürteltiere, die mit bis zu 1,5 Metern Länge und bis 60 kg Gewicht, größten Vertreter, haben etwa eine große Schwäche für Bienenlarven. Diese wird ihnen zum Verhängnis, denn als Plünderer von Bienenstöcken werden sie intensiv bejagt oder vergiftet. Durch die fortschreitende Zerstörung ihres natürlichen Lebensraumes und damit ihrer Futterressourcen steigen die Übergriffe der Gürteltiere auf Bienenstöcke. Daher soll ihr Lebensraum verstärkt geschützt werden, fragmentierte Flächen verbunden werden und den Imkern werden „gürteltiersichere“ Bienenstöcke zur Verfügung gestellt.
Bevölkerung wird aktiv in das Projekt eingebunden
In der Llanos Region Kolumbiens leben fünf verschiedene Gürteltierarten. Für ihren Schutz wird die Bevölkerung aktiv in das Projekt eingebunden, um so ihr Engagement für den Artenschutz zu erhöhen. Außerdem werden zusammen mit jungen Biologen und Studierenden neue Methoden entwickelt, um einen verlässlichen Überblick über die Bestände und Lebensraumansprüche der Gürteltiere zu erhalten.
Rasem Baban, Vorstand und Tierparkdirektor in Hellabrunn begrüßt die Wahl des Gürteltiers zum „Zootier des Jahres 2025: „Die Kampagne der ZGAP zeigt erneut wie wichtig die Zusammenarbeit zwischen lokalen Artenschutzinitiativen im natürlichen Habitat bedrohter Tierarten und reichweitenstarken, wissenschaftlich geführten zoologischen Einrichtungen ist. Die Ex-Situ-Pflege, Nachzucht und Bildungsarbeit zugunsten dieser immer mehr auf dem Rückzug befindlichen Panzertiere erzielt wertvolle Aufmerksamkeit und Unterstützungs-bereitschaft für die lokale Artenschutzarbeit vor Ort in Südamerika. Dazu leistet auch Hellabrunn mit seinen Südlichen Kugelgürteltieren einen positiven Beitrag.“, schließt der Hellabrunner Tierparkchef.
In Hellabrunn werden derzeit zwei erwachsene Kugelgürteltiere in der mittleren Anlage des ‚Haus der kleinen Affen‘ gepflegt.
(Quelle: Pressemitteilung Tierpark Hellabrunn / Beitrasbild: Symbolfoto re)


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