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15 Jahre Palliativstation am RoMed Klinikum Rosenheim

15 Jahre Palliativstation am RoMed Klinikum Rosenheim. Fotos: RoMed Klinikum Rosenheim

Karin Wunsam

Schreibt immer schon leidenschaftlich gern. Ihre journalistischen Wurzeln liegen beim OVB-Medienhaus. Mit der Geburt ihrer drei Kinder verabschiedete sie sich nach gut 10 Jahren von ihrer Festanstellung als Redakteurin und arbeitet seitdem freiberuflich für die verschiedensten Medien-Unternehmen in der Region Rosenheim.

19. April 2025

Lesezeit: 4 Minute(n)

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Rosenheim – Seit 15 Jahren gibt es die Palliativstation am RoMed Klinikum Rosenheim. Gefeiert wurde zusammen mit vielen Interessierten und langjährigen Wegbegleitern in der feierlich gestalteten Cafeteria des Klinikums. 

Dr. Michael Schnitzenbaumer (2.v.l. stehend), ärztlicher Leiter der Palliativmedizin mit Team, Foto:  RoMed Kliniken

Das Team der Palliativstation am RoMed Klinikum zusammen mit dem Leiter der Pallaitivmedizin, Dr. Michael Schnitzenbaumer (zweiter von links stehend) . Foto: RoMed Klinikum Rosenheim

Das Palliativ-Team hatte in der Cafeteria Informationsstände aufgebaut, um neben den medizinisch-pflegerischen Aufgaben die Tätigkeitsschwerpunkte zu präsentieren, die von Physio-, Ergo-, Aroma-, Kunst- und Musiktherapie, Entspannungstechniken sowie traditionelle chinesische Medizin bis hin zu Seelsorgearbeit und sozialmedizinischen Beratungsangeboten reichen.

“ Es ist viel mehr Einfühlungsvermögen und Zeit nötig als in der Akutmedizin“

So zeigten unter anderem die Physiotherapeuten wie sie unterstützen, wenn es beispielsweise um Linderung einer Atemnot geht oder wie Kräftigungs- und Koordinationsübungen helfen, um den Alltag besser zu bewältigen und welche Möglichkeiten Hilfsmittel bieten. „In erster Linie geht es darum mit den Patienten zu klären was ganz individuell gebraucht wird. Das geht natürlich nur, wenn man sich die Zeit nimmt und in Ruhe mit dem Patienten eine Beziehung aufbauen kann. Man sucht gemeinsam die Maßnahmen, die aktuell hilfreich sind. Es ist viel mehr Einfühlungsvermögen und Zeit nötig als in der Akutmedizin“, erzählt Physiotherapeutin
Lydia Loer.

„Wenn die Patienten doch früher zu uns auf Station kämen“

Der Faktor Zeit ist ein besonderer Punkt in der Palliativmedizin – hier gilt es „dem Leben nicht mehr Zeit zu geben, sondern mehr Zeit mit Leben zu füllen“. So versucht das palliativmedizinische Team in erster Linie ihre Patienten so gut zu stabilisieren, dass diese
nach Hause entlassen werden können. „Wenn die Patienten doch früher zu uns auf Station kämen!“ Diesen Satz hörte man oft in Gesprächen. Hauptgrund der häufigen Verzögerung: Es reicht schon die Erwähnung des Wortes „palliativ“, um Angst und Ablehnung auszulösen. Eine häufige Reaktion darauf: „Soweit ist es noch nicht!“ Doch genau hier liegt das Missverständnis, denn oft kommen die Patienten so spät auf die Palliativstation, dass man sich nicht mehr ausreichend gut kennenlernen kann und das erschwert eine individuelle Betreuung. „Wie soll man da nach den persönlichen Bedürfnissen begleiten und unterstützen“, war zu hören.

Wie ist die Palliativstation eingerichtet?

In kleinen Gruppen war an diesem Tag eine Besichtigung der Station für Interessierte möglich. Darum kümmerten sich Markus Thumes, pflegerischer Leiter, und sein Team. Schon beim Betreten spürte man eine Veränderung im Vergleich zum sonst üblichen Klinikalltag: Hier herrscht eine besondere Ruhe. Die ganze Station vermittelt eine beruhigende Atmosphäre. Aufenthaltsbereiche und Patientenzimmer spiegeln in Farben, Gestaltung und Einrichtung einen so wohnlichen Charakter wider, dass man nahezu vergisst in einer Klinik zu sein. „Bei Bedarf dürfen Angehörige natürlich in der Klinik übernachten. Eine eigene Küche für Patienten und ihre Begleiter lässt viel Individualität zu und unsere Klinikküche versucht wirklich nahezu jeden Essenswunsch zu erfüllen“, berichtet die Pflegefachkraft und ergänzt: „Eis ist bei uns sehr wichtig, das wird gerne genommen.“

„Seit kurzem gibt es einen Therapie-Hund mit Sondergenehmigung auf der Palliativstation“

Der großzügige Aufenthaltsraum – selbst ein Klavier und eine Gitarre gibt es hier – lädt zum Verweilen ein und bietet besonders Kindern und Familienangehörigen einen Ort zum Ankommen. Der Umgang mit Krankheit, Sterben und Tod versetzt jeden erst einmal in einen Ausnahmezustand. Speziell für Kinder liegen altersgerechte Bücher auf, die helfen die Situation zu begreifen. Regelmäßig finden auf Station Konzerte statt und die Besuche der Klinikclowns erfreuen die Patienten immer wieder. „Seit kurzem darf ein speziell ausgebildeter Therapie-Hund mit Sondergenehmigung auf die Palliativstation kommen. Sie glauben gar nicht, wie gerne die Patienten den Hund streicheln“ berichtet Pfleger Markus und fügt hinzu: „Wir schauen wirklich, dass wir vieles ermöglichen können“. Selbst das Badezimmer, ausgestattet mit begehbarer Wanne und Whirlpool sowie Handtuchwärmer, erinnert mit der hübschen maritimen Bordürenverzierung eher an ein Urlaubsdomizil. Am Ende des Stationsflures geht es über ein paar Stufen auf die große Terrasse. Draußen angekommen überwältigt einen der Blick in die Ferne, auf die Stadt mit der Nikolauskirche und die heimischen Berge.

Ein Blick zurück auf die Anfänge

Es verwunderte nicht, dass RoMed-Geschäftsführer Dr. Ulrich Schulze in seiner Ansprache berichtete, wie geerdet er nach der Stationsbesichtigung war. Er betonte die Wichtigkeit der palliativmedizinischen Versorgung, der man anfänglich durchaus ambivalent gegenüberstand. Er hob den hervorragenden Ruf der Einrichtung hervor, der weit über die Stadt und den Landkreis hinausgehe. Dem gesamten Team dankte er für den unermüdlichen Einsatz und das herausragende Engagement.
Rosenheims Landrat Otto Lederer ging in seiner Rede auf die Unantastbarkeit der Würde des Menschen ein und betonte, dass sich eine Gesellschaft daran messen lassen müsse, wie sie mit den Menschen umgehe. Der Tod wird dabei allzu oft ausgegrenzt und deshalb sei es umso wichtiger zu begleiten und würdevoll damit umzugehen. Einen besonderen Dank richtete Lederer, der aktuell auch Aufsichtsratsvorsitzender der RoMed Kliniken ist, an Dr. Michael Schnitzenbaumer, den ärztlichen Leiter der Palliativmedizin. „Sie haben mit viel Leidenschaft und Herzblut die Palliativmedizin mit einem hervorragenden und engagierten Team aufgebaut und bekannt gemacht. Darauf dürfen Sie und alle hier sehr stolz sein!“
Dr. Michael Schnitzenbaumer gab in seiner Rede den Zuhörern einen anschaulichen Einblick in die Etablierung der Palliativmedizin und erinnerte an die Anfänge. So startete 2010 ein hochspezialisiertes interdisziplinäres Team, mit einer eigens umgestalteten Station und sechs Patientenzimmern. Schon ein Jahr später wurde auf zehn Einzelzimmer erweitert und von allen Seiten gab es Lob und Anerkennung für die wertvolle Arbeit des Palliativ-Teams. Um welche segensreiche Einrichtung es sich hier für die Region handelt, davon zeugen die vielen Bekundungen in Wort und Schrift sowie etliche großzügige Spenden. Anfang 2020 feierte das Team noch mit einem Tag der offenen Tür das 10-jährige Bestehen. Doch die Covid-Pandemie hinterließ einschneidende Spuren – strukturell wie personell. So musste die Station vorübergehend gesperrt werden und es gab zeitweise nur eine eingeschränkte palliativmedizinische Versorgung mit vier Betten.

„Mehr als 3.000 Patienten konnten bereits auf dem letzten Lebensweg begleitet werden“

Rückblickend wurden seit Bestehen der Palliativstation über 4.000 Patienten und deren
Angehörige unterstützt und umsorgt. Mehr als 3.000 Patienten konnten auf dem letzten Lebensweg begleitet werden. Für die Zukunft wünscht sich Dr. Schnitzenbaumer die
Etablierung eines palliativmedizinischen Dienstes und eine starke Vernetzung mit den Kliniken im RoMed-Verbund, denn: Palliativmedizin ist so viel mehr als reine Patientenversorgung.
(Quelle: Pressemitteilung RoMed Kliniken / Beitragsbild, Fotomontage RoMed-Kliniken, Foto: RoMed-Kliniken)

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