Rosenheim – Im Alten Leichenhaus im Städtischen Friedhof Rosenheim soll Leben einkehren. Im Gespräch war ein Cafè. Doch nun gehen die Planungen mehr in Richtung einer Begegnungsstätte.
Mit dem Begriff „Cafè“ verbindet man Frohsinn, Lachen und bunte Sonnenschirmen im Freien. Im Zusammenhang mit einem Friedhof erscheint das nicht unbedingt passend.
Darum gibt es für diese Idee von der Stadtratsfraktion Bündnis 90 / Die Grünen, ÖDP und FDP auch von verschiedenen Seiten Kritik. Beispielsweise sprach sich der Seniorenbeirat gegen eine derartige Nutzung aus (wir berichteten).
In anderen Städten in Bayern ist ein Friedhofscafè aber längst Realität, beispielsweise in Regensburg. Und in München wurde kürzlich das „Haus am Ostfriedhof“ eröffnet. Rosenheims Stadtpfarrer Thomas Schlichting stellte dieses Projekt vor einigen Wochen im Ausschuss für Umwelt, Energie und Klimaschutz den Rosenheimer Stadträten vor.
Das „Haus am Ostfriedhof“ liegt direkt an der Friedhofsmauer des Münchner Ostfriedhofs am Eingang St.-Martin-Straße. Die Einrichtung ist an einen inklusiven Betreiber verpachtet und auch außerhalb der Friedhofszeiten geöffnet. Die Räumlichkeiten werden für Trauerfeiern, Gesprächsrunden, Kursen zu spirituellen Themen und seelsorgerischen Angeboten genutzt. Das „Haus am Ostfriedhof“ umfasst aber auch ein kleines „Cafè“, in dem man sich zwanglos treffen und verweilen kann.
Altes Leichenhaus ist umgeben von Grabstellen
Die nächsten Grabstellen sind knapp 100 Meter von „Haus am Ostfriedhof“ entfernt. Genau da liegt ein großer Unterschied zu der Situation in Rosenheim. Das Alte Leichenhaus im Städtischen Friedhof ist unmittelbar umgeben von Grabstellen. Wenn die einen fröhlich Cafè trinken und andere trauernd am Grab stehen, sind das Bilder, die sich nach Meinung vieler Stadträte nicht in Einklang bringen lassen.
Stadtpfarrer Thomas Schlichting rät darum auch, sich vom Begriff „Friedhofscafè“ zu verabschieden und stattdessen zukünftig von einer Begegnungsstätte zu sprechen. Das seelsorgerische Vordergrund würde so klar im Vordergrund stehen.
Die Stadtverwaltung wurde schließlich damit beauftragt, in diesem Sinne ein Konzept für die Gebäudenutzung des Alten Leichenhauses zu beauftragen. Stadtpfarrer Thomas Schlichtung hat für den weiteren Projektverlauf seine Unterstützung angeboten.
Allerdings wird bis zur Realisierung, aufgrund fehlender Finanzmittel, noch einige Zeit ins Land gehen.
(Quelle: Artikel: Karin Wunsam / Beitragsbild: Archiv Innpuls.me)


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