Deutschland / Bayern / Rosenheim – Im Aquarium werden sie als unscheinbare Mitbewohner häufig kaum beachtet, doch bei genauerem Hinsehen entpuppen sich Schnecken als vielseitige Helfer und vor allem auch interessante Aquarienbewohner:
Manche reinigen den Bodengrund, andere beseitigen Algenreste. Während das grundsätzlich eine Bereicherung ist, kann es leicht zu einer unkontrollierten Vermehrung kommen, mit negativen Auswirkungen auf die kleine Unterwasserwelt.
Viele Aquarianer setzen gezielt Schnecken ein, damit diese bei der Pflege des Beckens unterstützen. „Rennschnecken beispielsweise sind bekannte Spezialisten für effiziente Algenbekämpfung. Sowohl am Glas als auch an Dekorationsobjekten entfernen sie die Algen gründlich, ohne die Aquarienpflanzen zu beeinflussen“, erklärt Daniel Konn-Vetterlein, Vorstand der Internationalen Gemeinschaft Barben Salmler Schmerlen Welse (IG BSSW e.V.). „Andere Arten wie die Turmdeckelschnecke helfen, indem sie den Bodengrund durchwühlen. So unterstützen sie unter anderem beim Abbau organischer Rückstände und der Durchlüftung des Substrats. Auch die Posthornschnecke beseitigt derartige Futter- und Pflanzenreste und hält so das Wasser sauber.“ In maßvoller Anzahl leisten Schnecken somit einen wertvollen Beitrag zur Aquarienpflege – ganz ohne Technik.
Unerwünschter Schneckennachwuchs
Das Gleichgewicht im Aquarium aufrechtzuerhalten ist allerdings eine Herausforderung. „Gerade wenn es ein Überangebot an Futter gibt oder man als Halter selbst nicht ausreichend weiter pflegt und Rückstände entfernt, können sich einige Schneckenarten rasend schnell vermehren. Das fällt dann nicht nur optisch durch viele Schnecken auf, sondern kann auch Einfluss auf das biologische Gleichgewicht und die Wasserwerte im Becken haben“, so Konn-Vetterlein. Überzählige Tiere müssen dann umgesiedelt werden.
Schnecken als blinde Passagiere
Nicht alle Schnecken werden bewusst von einem Menschen in ein Aquarium eingebracht. Auf neuen Pflanzen, in neuem Bodensubstrat oder sogar in Beuteln mit neuen Fischen können blinde Passagiere mitreisen. „Die Gelege sind häufig unscheinbar transparent und selbst die Jungtiere oft kaum sichtbar. Wenige Wochen später entdeckt man dann plötzlich eine stark angewachsene Schneckenpopulation im Becken“, erklärt der Experte. Entsprechend wichtig ist es, neu eingebrachtes Material zu prüfen und mit Wasser abzuspülen. Wer ein Aquarium komplett neu einrichtet, sollte es ohnehin einige Wochen ohne Fische laufen lassen, damit sich wichtige Bakterienstämme bilden können. So fallen ungewollte Schnecken bereits auf, bevor der Fischbesatz einzieht.
Schnecken übernehmen im Aquarium also wichtige Aufgaben, solange ihre Anzahl im Rahmen bleibt. Wer auf das Gleichgewicht im Becken achtet und gezielt nützliche Arten einsetzt, kann davon profitieren: Ein bewusster Umgang mit den Weichtieren sorgt für ein stabiles und harmonisches Aquarium.
(Quelle: Pressemitteilung IVH / Beitragsbild: Symbolfoto re)


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