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Bundestagswahl 2025 in Bayern: Wer wie gewählt hat

Roter Buntstift macht rotes Kreuz

Karin Wunsam

Schreibt immer schon leidenschaftlich gern. Ihre journalistischen Wurzeln liegen beim OVB-Medienhaus. Mit der Geburt ihrer drei Kinder verabschiedete sie sich nach gut 10 Jahren von ihrer Festanstellung als Redakteurin und arbeitet seitdem freiberuflich für die verschiedensten Medien-Unternehmen in der Region Rosenheim.

24. August 2025

Lesezeit: 3 Minute(n)

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Fürth / Bayern – Die neue Wahlstatistik zeigt deutliche Unterschiede im Wahlverhalten der Bayern: Ältere wählten häufiger, Jüngere gingen eher ins Wahllokal. Briefwahl war vor allem bei CSU-Wählern beleibt bei der AFD deutlich weniger.

„Die repräsentative Wahlstatistik ist eine sehr ergiebige, verlässliche Datenquelle, die nach meiner Wahrnehmung weiterhin zu wenig Beachtung findet“, so Dr. Thomas Gößl, Präsident des Landesamts und Landeswahlleiter. „Nur mit ihr kann die tatsächliche Stimmabgabe nach Geschlecht und Alter unter Wahrung des Wahlgeheimnisses analysiert werden.“

Höchste Wahlbeteiligung bei den 60- bis unter 70-Jährigen

Die 60- bis unter 70-Jährigen gaben mit insgesamt 88,2 Prozent am häufigsten ihre Stimmen ab (Frauen: 88,3 Prozent; Männer: 88,1 Prozent). Bei der jüngsten Altersgruppe der 18- bis unter 21-Jährigen, die insbesondere die Erstwählerinnen und Erstwähler umfasst, lag die Wahlbeteiligung mit 81,1 Prozent am niedrigsten.

Die Gruppe der Erstwähler (18- bis unter 21-Jährige) bevorzugte ganz überwiegend die klassische Urnenwahl im Wahllokal. So verzichteten 64,0 Prozent dieser Altersgruppe auf die Beantragung eines Wahlscheins, welcher für die Briefwahl erforderlich ist. Auch die Altersgruppen der 40- bis unter 45-Jährigen (57,2 Prozent) sowie der 45- bis unter 50-Jährigen (58,8 Prozent) lagen deutlich über dem Durchschnitt, welcher über alle Altersklassen 53,3 Prozent betrug.
Unter geschlechterspezifischer Betrachtung lag der Anteil der Wahlberechtigen, welche einen Wahlschein zwecks Briefwahl beantragt haben, bei den Frauen (49,1 Prozent) höher als bei den Männern (44,2 Prozent).

Auch parteispezifisch ergaben sich zum Teil deutliche Unterschiede bei der Art der Stimmabgabe. Während 32,8 Prozent der gültigen Zweitstimmen für die CSU bei der Urnenwahl abgegeben wurden, lag dieser Anteil bei der Briefwahl mit 40,2 Prozent deutlich höher
(+ 7,4 Prozentpunkte). Die AfD kam bei der Urnenwahl auf einen Stimmenanteil von 24,8 Prozent, wohingegen sie bei der Briefwahl einen Anteil von 13,7 Prozent der abgegebene Stimmen verzeichnen konnte (-11,1 Prozentpunkte).

Parteipräferenzen variieren stark nach Geschlecht und Alter

Hinsichtlich der Abgabe der Zweitstimme waren signifikante Unterschiede nach Geschlecht und Alter festzustellen.
Bei den älteren Altersgruppen konnte die CSU deutlich höhere Zweitstimmenanteile erzielen als bei den Jüngeren. So lag der Stimmenanteil bei den 45- bis unter 60-jährigen Wählern mit 37,0 Prozent doppelt so hoch wie bei den 18- bis unter 25-Jährigen (18,5 Prozent). Von den 60- bis unter 70-Jährigen gaben 42,3 Prozent der Wählerinnen und Wähler ihre Zweitstimme der CSU und mehr als jeder zweite der über 69-Jährigen (54,2 Prozent). Die CSU war damit insgesamt bei der Wählerschaft ab 35 Jahren stärkste Kraft.

Die SPD erhielt ihren stärksten Zuspruch von den Personen im Alter von 70 Jahren oder älter (16,8 Prozent), gefolgt von denjenigen im Alter von 60 bis unter 70 Jahren (13,1 Prozent). Demgegenüber konnte sie bei den jüngeren Altersgruppen jeweils knapp unter zehn Prozent der Zweitstimmen erzielen (darunter: 9,9 Prozent bei den 18- bis unter 25-Jährigen).

Bei der Stimmabgabe nach Geschlecht zeigten sich deutliche Unterschiede in Bezug auf die AfD sowie Die Linke. Die höchsten Zweitstimmenanteile konnte die AfD bei den 35- bis unter 45-Jährigen erreichen, wobei der Zuspruch bei den Männern (27,8 Prozent) höher ausfiel als bei den Frauen (19,1 Prozent). Auch bei den 45- bis unter 60-Jährigen lagen die Stimmanteile der Männer für die AfD (27,1 Prozent) deutlich über denjenigen der Frauen (18,9 Prozent).

Die Linke erzielte den höchsten auf sie entfallenden Stimmenanteil, nämlich 21,7 Prozent der Zweitstimmen bei den Jüngsten, den 18- bis unter 25-Jährigen. In dieser Altersgruppe zeigten sich auch die größten Unterschiede nach dem Geschlecht. Rund drei von zehn 18- bis unter 25-jährigen Frauen gaben ihre Zweitstimme der Partei Die Linke (30,1 Prozent). Demgegenüber haben nur 13,6 Prozent der gleichaltrigen jungen Männer Die Linke gewählt.

Erkenntnisse zum Stimmensplitting

Indem zur Bundestagswahl die Erst- als auch Zweitstimme auf einem (gemeinsamen) Stimmzettel kenntlich gemacht werden, lassen sich auch Aussagen über deren Kombination treffen.

Bei der CSU war die Stimmenbindung am höchsten. Mehr als neun von zehn Wählerinnen und Wähler (jeweils 91,5 Prozent) haben dabei auch einen Erststimmkandidaten der CSU gewählt, wenn sie ihre Zweitstimme dieser Partei gaben. Von den Wählerinnen und Wählern, die mit ihrer Zweitstimme für die AfD, die GRÜNEN oder die SPD stimmten, gaben jeweils mehr als drei Viertel auch ihre Erststimme der jeweiligen Partei. Demgegenüber gaben von den Zweitstimmenwählern für Die Linke rund 54,3 Prozent ihre Erststimme für Die Linke, 21,4 Prozent für GRÜNE, 14,6 Prozent für die SPD und 9,5 Prozent für den Kandidaten einer anderen Partei.

Von den FDP-Wählern (via Zweitstimme) setzte jeder zweite (49,9 Prozent) sein Kreuz zugunsten eines Wahlkreisbewerbers der FDP, aber 36,9 Prozent bei einem Kandidaten der CSU.

Im Rahmen der Interpretation dieser Zahlen ist, nach den Angaben des Bayerischen Landesamts für Statistik, zu berücksichtigen, dass neben persönlichen Präferenzen im Rahmen der personalisierten Verhältniswahl auch strategische Abwägungen seitens der Wählerschaft eine gewisse Rolle gespielt haben dürften. Über die Erststimme konnte ein Bewerber nur dann einen Sitz erhalten, wenn sie sowohl die meisten Stimmen im Wahlkreis vereinen konnte als auch dieser Sitz durch eine ausreichende Zahl an Zweitstimmen gedeckt war. Die Zweitstimme war nur wirksam, wenn die gewählte Partei bundesweit mindestens fünf Prozent der gültigen Zweitstimmen auf sich vereinigen konnte oder mindestens drei Direktmandate erzielte.
(Quelle: Pressemitteilung Bayerisches Landesamt für Statistik / Beitragsbild: Symbolfoto re)

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