Deutschland / Bayern / Rosenheim – Eine Wandertour mit Hund ist für viele Hundehalter der Inbegriff einer gelungenen Auszeit. Doch nicht jeder Vierbeiner ist für solche Unternehmungen geeignet. Auch bei der Planung, etwa bei der Auswahl der Strecken und Unterkünfte, gibt es einiges zu beachten.
Ob Chihuahua oder Schäferhund, prinzipiell kann fast jeder gesunde Hund auf eine Wanderung gehen. „Hauptsächlich kommt es auf Faktoren wie Alter, Kondition und den Gesundheitszustand des Tieres an“, erklärt Nadine Regel, die als Sport- und Outdoorjournalistin regelmäßig auch in Wanderreportagen von Touren mit ihrem Hund berichtet. „Kurznasige Rassen wie Mops oder Bulldogge können aber zu Atemproblemen neigen und sind dann gerade bei warmem Wetter schnell überfordert. Auch ältere Tiere oder Hunde mit Gelenkproblemen sollten nicht mehr auf lange, anstrengende Etappen geschickt werden, sondern eher eine kurze Runde im entspannten Tempo drehen.“
Grundvoraussetzung fürs Wandern ist, dass der Hund Freude an Bewegung hat. Zudem sollte er längere Spaziergänge kennen. Wer aus dem Flachland kommt, sollte sich und den Hund bei Bergetappen langsam an die ungewohnten Steigungen gewöhnen.
Streckenwahl mit Augenmaß
Die Strecken hängen ganz vom Fitnesslevel von Mensch und Tier ab. „Wenn man eine mehrtägige Tour plant, sollte man mit eher moderaten Etappen von zehn bis 20 Kilometern pro Tag starten“, so die Expertin. „Eine Rolle spielen dabei natürlich auch Höhenmeter und der Untergrund. Schotterwege oder felsiges Gelände können ungewohnt für den Hund sein. Es gibt für solches Gelände auch spezielle Hundeschuhe, die die Pfoten schützen. Daran sollte der Hund aber schon im Vorfeld der Wanderung gewöhnt werden.“
Eine passende Strecke finden
Ideal ist eine Strecke über gut ausgeschilderte Wanderwege. „Glücklicherweise haben wir davon in Deutschland sehr viele“, sagt Regel. „Ob im Bayerischen Wald, im Harz, in der Sächsischen Schweiz oder im Allgäu: Hundefreundliche Strecken und abwechslungsreiche Natur finden wir überall.“ Hundehalter sollten sich aber vorab informieren, ob der gewählte Wanderweg in einem Nationalpark oder Naturschutzgebiet liegt. Hier gilt oft eine Leinenpflicht.
Die Leine empfiehlt die Expertin aber auch grundsätzlich für schwieriges Gelände: „Das macht es auch für den Hund sicherer. Außerdem sollte man seinen Hund an der kurzen Leine führen, wenn es zu Kontakt mit Kühen kommt, weil etwa eine Weide überquert werden muss. Dann hält man am besten viel Abstand und führt den Hund auf der kuhabgewandten Seite. Besser ist es aber immer, wenn man auf dem Weg bleiben kann und die Weide umgeht.“
Die passende Unterkunft
Neben der Strecke will auch die Unterkunft sorgsam gewählt sein. Nicht alle Berghütten oder Pensionen heißen Hunde in ihren Räumen willkommen. Auf der Website oder per Anfrage lässt sich das vorab schnell klären. Am besten sucht man gezielt nach hundefreundlichen Unterkünften und passt auch die Packliste den Bedürfnissen des Vierbeiners an: „Es ist hilfreich, wenn man dem Hund für die Übernachtungen seine Decke einpackt“, rät Regel. „Das vermittelt ihm sofort Vertrauen: Hier ist sein Platz. Gerade wenn viele Menschen oder auch andere Hunde vor Ort sind, fällt es manchem Vierbeiner schwer, sich zu entspannen.“ Wenn die Strecke es erlaubt, bietet sich alternativ eine Übernachtung im Zelt an.
Packliste für Mensch und Hund
Neben der eigenen Ausrüstung ist ein kleines Hundepaket im Rucksack ratsam. Dazu zählen:
- Ausreichend Wasser und ein (faltbarer) Napf
- Futter und Snacks
- Erste-Hilfe-Set für Hunde, inklusive Zeckenzange, Prophylaxe gegen Parasiten, Maulkorb und Verbandsmaterial
- Optional: Hundebergeversicherung etwa beim Deutschen Alpenverein, falls der Hund geborgen werden muss
- Pfotenpflege, etwa Vaseline und schützende Hundeschuhe (präventiv oder bei Verletzung)
- Hundemarke mit Telefonnummer oder Tasso-Plakette; optional GPS-Tracker, falls der Hund entläuft
- Lange und kurze Leine, Geschirr, optional eine Leine mit Ruckdämpfer zum Einhängen in den Gurt
- Hundekotbeutel
„Mittlerweile gibt es sogar kleine Hunderucksäcke, die ein bisschen aussehen wie Satteltaschen für ein Fahrrad“, erklärt die Buchautorin. „Wenn so ein Rucksack gut sitzt, der Hund daran gewöhnt und das Gewicht gleichmäßig verteilt ist, kann der Vierbeiner einen Teil seiner Ausrüstung selbst tragen.“
Gemeinsames Naturerlebnis
Wanderungen mit Hund fördern die Bindung und bieten schöne Naturerlebnisse. Das funktioniert aber nur, wenn man dabei Rücksicht auf andere Wanderer, Tiere und die Natur nimmt. Zentral für ein entspanntes Gelingen ist, dass man sich und den Hund gut vorbereitet und auch unterwegs die körperlichen Grenzen im Blick behält.
(Quelle: Pressemitteilung IVH / Beitragsbild: Symbolfoto re)


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