Südostoberbayern – Die Stimmung der Wirtschaft in der Region bleibt auch im Herbst durchwachsen. Der IHK-Konjunkturindex für München und Oberbayern liegt unverändert bei 107 Punkten – deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt von 114 Punkten. Die Geschäfte laufen derzeit schleppend, Investitionen werden zurückgehalten, und viele Unternehmen planen Personalabbau.
33 Prozent der befragten Unternehmen bewerten ihre Lage als gut, 20 Prozent als unzufrieden. Über die Hälfte der Betriebe (57 Prozent) klagt über anhaltende Nachfrageschwäche. Ebenso viele sehen hohe Energiepreise als Belastung. Probleme wie Personalmangel (52 Prozent) und steigende Rohstoffpreise (49 Prozent) sind etwas weniger drängend als im Frühjahr.
Für die kommenden Monate erwarten die Unternehmen keine Trendwende: Etwa ein Fünftel rechnet mit einer Belebung, ein weiteres Fünftel mit schlechteren Geschäften. Die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen (70 Prozent), fehlende Inlandsnachfrage (65 Prozent), Arbeitskosten (59 Prozent) und Arbeitskräftemangel (54 Prozent) bleiben große Herausforderungen.
Investitionen und Personal: Vorsicht statt Wachstum
Die Unternehmen reagieren zurückhaltend: 16 Prozent wollen mehr investieren, 20 Prozent weniger. Bei den Personalplänen überwiegt der Stellenabbau: 23 Prozent wollen Personal abbauen, nur 16 Prozent planen Neueinstellungen. Die Arbeitslosigkeit in der Region dürfte daher weiter steigen.
IHK-Vorsitzender Bensegger: „Unternehmen müssen sich auf Durststrecke einstellen“
„Die Zahlen zeigen: Die Wirtschaft in Südostoberbayern kommt nicht aus dem Stimmungstief. Wir sehen, dass sich die Unternehmen in der Region auch mit Blick nach vorne auf eine Durststrecke einstellen“, erklärt Andreas Bensegger, Vorsitzender des IHK-Regionalausschusses Rosenheim.
Er betont die Verantwortung der Bundesregierung: „Dazu gehört, die massive Neuverschuldung gezielt in zusätzliche Investitionen zu stecken und nicht zum Stopfen von Haushaltslöchern zu verwenden. Ebenso müssen Reformen des Steuer- und Sozialsystems folgen, um die Arbeitskosten zu senken, Anreize für Mehrarbeit zu setzen und die internationale Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. Außerdem braucht es deutlich mehr Anstrengungen bei der Entbürokratisierung, bei den Energiepreisen und bei der Vollendung des EU-Binnenmarkts.“
Gleichzeitig sieht Bensegger Chancen für die Region: „Anders als andere Regionen sind wir nicht von einer einzelnen Branche abhängig, sondern der Mix an Branchen und Firmengrößen ist unsere Stärke. Dazu kommt, dass wir in den vergangenen Jahren ein sehr lebendiges Gründungsgeschehen in Südostoberbayern erleben und viele innovative sowie zukunftsgerichtete Geschäftsmodelle heranwachsen, gerade auch im Bereich der Künstlichen Intelligenz. Diese Entwicklung stimmt mich optimistisch.“
Hintergrund
Für den aktuellen Konjunkturbericht wurden Mitte bis Ende September zahlreiche Unternehmen in den Landkreisen Berchtesgadener Land, Altötting, Mühldorf, Traunstein sowie in Stadt und Landkreis Rosenheim befragt. Der IHK-Konjunkturbericht erscheint dreimal jährlich.
(Quelle: Pressemitteilung IHK für München und Oberbayern / Beitragsbild: Symbolfoto re)


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