Rosenheim / Vogtareuth – Die angekündigte Schließung mehrerer Fachzentren der Schön Klinik Vogtareuth hat in Stadt und Landkreis Rosenheim für Besorgnis gesorgt. Beim Runden Tisch am gestrigen Freitag (31.10.2025) trafen sich Vertreter der Klinik, der RoMed Kliniken sowie politische Entscheidungsträger, um mögliche Folgen für die Patientenversorgung und die Arbeitsplatzperspektiven zu diskutieren. Die Beteiligten erklärten, dass Ziel der Gespräche sei, Wege zu finden, wie die medizinische Versorgung in der Region auch während der Umstrukturierung auf einem hohen Niveau erhalten bleiben kann.
Hintergrund des Treffens ist die geplante Neuausrichtung der Schön Klinik Vogtareuth, die bereits in offiziellen Pressemitteilungen angekündigt wurde. Demnach sollen bis Ende 2025 Fachbereiche, die nicht mehr zum Kernprofil gehören, geschlossen werden, darunter die Neurochirurgie für Erwachsene, die Neurologie inklusive multimodaler Schmerztherapie, Herz- und Gefäßchirurgie sowie die Bereiche Hand‑, plastische und Brustchirurgie. Die Klinik begründete die Maßnahme mit dem Ziel, sich künftig stärker auf ihre Exzellenzbereiche, insbesondere Kinderheilkunde und Orthopädie, zu konzentrieren. Vor diesem Hintergrund wurden beim Runden Tisch Übergangsphasen, mögliche Verlagerungen und Kooperationen mit anderen Kliniken besprochen, um die medizinische Versorgung in Rosenheim und Umgebung abzusichern.
An dem Austausch nahmen unter anderem die CSU-Bundestagsabgeordnete Daniela Ludwig, Landrat Otto Lederer, Oberbürgermeister Andreas März, der Landtagsabgeordnete Daniel Artmann und Dr. Ulrich Schulze, Geschäftsführer der RoMed Kliniken, teil. Sie berichteten, dass bei den Beratungen insbesondere die Organisation individueller Anschlusslösungen für Patienten im Fokus stand. Nach Angaben der Klinik sind nur rund zehn Prozent der Betroffenen in Stadt und Landkreis Rosenheim ansässig. Für neurochirurgische Behandlungsfälle im Erwachsenenbereich sei eine Übergangsphase vorgesehen, da die OP-Kapazitäten durch die neurochirurgische Versorgung von Kindern am Standort erhalten bleiben sollen. Gleichzeitig sollen die OP-Kapazitäten in Vogtareuth aufgrund steigender Patientenzahlen in anderen Fachbereichen weiterhin genutzt werden, während die herzchirurgische Versorgung wie bisher über das Deutsche Herzzentrum München erfolgt.
RoMed Kliniken wollen Versorgung übernehmen
Die RoMed Kliniken erklärten, dass sie die Versorgung in den Bereichen Neurologie, Schmerztherapie, Gefäßchirurgie sowie Neuro- und Wirbelsäulenchirurgie übernehmen können. Kurzfristig sollen an den Standorten Rosenheim und Prien zusätzliche OP- und Behandlungskapazitäten aufgebaut werden, und ein regelmäßiger Austausch zwischen Schön Klinik und RoMed Kliniken sei geplant, um die Wohnortnähe der Versorgung langfristig zu gewährleisten. Die politischen Vertreter wiesen darauf hin, dass die Umstrukturierung ein schmerzlicher Einschnitt für die Region sei, dass die Versorgungssicherheit jedoch oberste Priorität habe und niemand im Notfall allein gelassen werde.
Auch für die betroffenen Mitarbeitenden sollen nach Angaben der Kliniken Perspektiven geschaffen werden. Sowohl bei der Schön Klinik als auch bei den RoMed Kliniken sollen Kapazitäten erweitert werden, um den weiterhin bestehenden Bedarf an medizinischem Personal in der Region zu decken. Nach ersten Berechnungen könnten rund 40 Beschäftigte aus den betroffenen Fachbereichen übernommen werden.
(Quelle: Artikel: Karin Wunsam / Info: Schön Kliniken / Beitragsbild: Symbolfoto re)


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