Hilpoltstein / Bayern – Das Braunkehlchen, der amtierende Vogel des Jahres, ist in Bayern vom Aussterben bedroht. In Oberfranken, einem der Hauptverbreitungsgebiete des Braunkehlchens, hat der bayerische Naturschutzverband LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) 2018 ein Projekt zum Schutz des seltenen Wiesenvogels ins Leben gerufen und dabei intensiv mit Landwirtschaftsbetrieben zusammengearbeitet.
Bei einem Festakt im Rahmen des Tenna-Festes im oberfränkischen Bauernhofmuseum Kleinlosnitz zeichnet der LBV heute 13 engagierte Landwirte aus. „Eine erfolgreiche Partnerschaft von Landwirtschaft und Naturschutz ist eine sehr wichtige Grundlage, um die Biodiversität unserer Heimat zu bewahren. Diese Zusammenarbeit in den Landkreisen Kronach, Kulmbach und Hof kann ein Vorbild für ganz Bayern sein. Wir bedanken uns deshalb herzlich bei den Landwirten für ihre Maßnahmen zum Schutz des seltenen Braunkehlchens“, sagt der LBV-Vorsitzende Dr. Norbert Schäffer. Unterstützt wurde das Projekt zum Schutz des Braunkehlchens mit Fördermitteln der Regierung von Oberfranken und der Oberfrankenstiftung.
In dem Projekt hat der Naturschutzverband Landwirte individuell beraten, mit welchen Maßnahmen sie auf ihren Flächen den Lebensraum für das Braunkehlchen verbessern können und welche Fördermittel sie hierfür aus dem Vertragsnaturschutzprogramm erhalten. Der LBV-Landwirtschaftsreferent Matthias Luy sagt: „Mit der Auszeichnung wollen wir sowohl unsere Wertschätzung für Bauern, die sich für den Artenschutz engagieren, ausdrücken, als auch die Gesellschaft über diese besonderen Leistungen informieren. Für uns ist die Zusammenarbeit mit Landwirtinnen und Landwirten zum Wohle der Natur enorm wichtig und wir schätzen diese sehr.“ Die Landwirtsfamilien erhalten von Dr. Norbert Schäffer, LBV-Vorsitzender, und Dr. Oliver Thaßler, Leiter der LBV-Bezirksgeschäftsstelle Oberfranken, Fledermaus- und Vogelnistkästen sowie die Plakette „Ausgezeichneter Landwirtschaftsbetrieb“, die sie an ihrem Hof anbringen können.
Anzahl der Braunkelchen in Oberfranken fast Halbiert
Während es 2006 noch 97 Braunkelchen-Brutpaare in Oberfranken gab, haben sich die Bestandszahlen bis 2021 knapp halbiert auf 53 Brutpaare. Christian Fischer, Gebietsbetreuer für die Wiesenbrütergebiete im Coburger Land, sagt: „In der modernen Landwirtschaft ist das, was das Braunkehlchen zum Überleben braucht, selten geworden: Kräuter- und blütenreiche Wiesen und strukturreiche Brachen, um in Bodennestern zu brüten, sowie ausreichend Insektennahrung für die Aufzucht der Jungvögel. Landwirte, die später und seltener mähen, Grünland extensiv bewirtschaften und Altgrasstreifen stehen lassen, leisten wertvolle Arbeit, um das Braunkehlchen in Bayern zu retten.“ Die Braunkehlchen-Ausstellung des LBV präsentiert den zahlreichen Besuchern des Tenna-Festes die konkreten Schutzmaßnahmen und die Partnerschaft zwischen Landwirtschaft und Naturschutz.
(Quelle: Pressemitteilung LBV / Beitragsbild re )
(Quelle: Pressemitteilung LBV / Beitragsbild re )
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