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Bäume versus Wohnbebauung in der Goethestraße

Stileiche.

Karin Wunsam

Schreibt immer schon leidenschaftlich gern. Ihre journalistischen Wurzeln liegen beim OVB-Medienhaus. Mit der Geburt ihrer drei Kinder verabschiedete sie sich nach gut 10 Jahren von ihrer Festanstellung als Redakteurin und arbeitet seitdem freiberuflich für die verschiedensten Medien-Unternehmen in der Region Rosenheim.

5. März 2024

Lesezeit: 2 Minute(n)

Rosenheim – Zwischen Goethestraße und Ebersberger Straße in Rosenheim sollen ein Wohngebäude und zwei soziale Einrichtungen  entstehen. Problem: Auf dem Grundstück stehen 79, Bäume; 59 mit Schutzstatus. Ein Großteil könnte dem Bauvorhaben zum Opfer fallen. Das sorgte für Diskussionsstoff in der kombinierten Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Energie und Klimaschutz und der Sitzung des Stadtentwicklungs- und Baugenehmigungsausschuss.

Ein privater Investor plant zwischen der Goethestraße und der Ebersberger Straße (Höhe Goethestraße 34) die Einrichtung von ca. 90 Wohneinheiten. Außerdem sollen auf dem rund 3700 Quadratmeter großen Areal ein Berufsschulgebäude und ein inklusives Haus für Kinder entstehen. Hierfür hat der Bauherr nun einen Vorbescheid beantragt.

An sich eine gute Sache, waren sich die Stadträte einig – wenn sich nicht auf dem Grundstück 79 Bäume befinden würden; 59 davon sind laut Baumschutzverordnung der Stadt Rosenheim geschützt, darunter eine 17 Meter hohe Stileiche mit 132 Zentimeter Stammumfang und eine 20 Meter hohe Linde mit einem Stammumfang von gut 2,2 Metern. „Beide sind in einem sehr guten Zustand“, weiß  Dr. Beate Burkl von den Freien Wählern.
Durch die Nachverdichtung würde der überwiegende Teil des Baumbestands entfallen. Das führte in der jüngsten Sitzung zu teils kontroversen Diskussionen. Was ist nun wichtiger –  Mehr Wohnraum  oder Bäume?

„Eine  dicht besiedelte Stadt braucht einen Altbaumbestand“/h6>

„Eine dicht besiedelte Stadt wie Rosenheim braucht einen  Atlbaumbestand, gerade für die heißen Tage des Jahres“, gab Daniela Dieckhoff von der Bündnis 90 / Die Grünen zu bedenken und lehnte die Planungen in der vorgelegten Form ab. Auch für ihren Fraktionskollegen Franz Lukas ist klar, dass er den Vorbescheid so nicht zustimmen kann: „Ein Vorbescheid ist ein Vorbescheid und wir haben in der Vergangenheit immer wieder erlebt, dass sich danach bei den Planungen nicht mehr viel verändert“.
Um möglichst viele der Bäume erhalten zu können, regte Lukas an, auf Wohneinheiten zu verzichten, um so möglichst viele der Bäume auf diesem Areal erhalten zu können. „70 Wohneinheiten wären doch auch o.k.“, meinte er.
Derartige Überlegungen konnte Rosenheims Oberbürgermeister Andreas März nicht teilen: „Bei einem Bauvorhaben geht es auch immer um die Wirtschaftlichkeit. Ist die nicht gegeben, kommt gar nichts, auch nicht die 70 Wohneinheiten.“
CSU-Stadtrat Herbert Borrmann sprach sich ebenfalls dafür aus, den Vorbescheid zuzustimmen und verwies auf die Möglichkeit einer Ersatzpflanzung: „Das Gute an Bäumen ist, sie wachsen nach“.
Für Grünen-Stadträtin Judith Kleys Stephan kann eine Ersatzpflanzung aber keinen Altbestand ersetzen, was die klimatische Funktion betrifft: „Das erreichen wir mit einer Ersatzpflanzung in den nächsten 100 Jahren nicht“. Nach langer Diskussion wurde der Vorbescheid zurückgestellt.
(Quelle: Artikel: Karin Wunsam / Beitragsbild: Symbolfoto re)<

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