Landkreis Rosenheim – Der Kiebitz ist selten geworden in der freien Feldflur, die Bestände haben in den letzten Jahrzehnten um 93 Prozent abgenommen. Auf den Roten Listen Deutschland und Bayern steht er in der Kategorie stark gefährdet, im Alpenvorland ist er sogar vom Aussterben bedroht. Auch Feldlerche und Wachteln sind nicht mehr oft zu hören. Sie gehören ebenfalls zu den gefährdeten Rote-Liste-Arten. Um den Vögeln zu helfen, wurden vom Wasser- und Bodenverband Moosbach und dem Markt Bruckmühl im Landkreis Rosenheim an drei Stellen Gräben für die Tiere verbessert.
In der Gemeinde Bruckmühl sind nur noch bei Högling und Weihenlinden Kiebitze zu finden. Die ortstreuen Vögel sind gerade aus ihren Winterquartieren in Spanien und Nordafrika in ihre Brutgebiete zurückgekehrt. Die Männchen besetzen die gewohnten Quartiere und beginnen mit ihren spektakulären und beeindruckenden Balzflügen. Die Weibchen brüten ab Mitte März zumeist in Mais- und Sommergetreideäckern, da sie dort als Bodenbrüter eine freie Rundumsicht haben. Nach circa vier Wochen schlüpfen die Küken. Diese müssen als sogenannte Nestflüchter sofort ihre Nahrung wie Insekten, Käfer und Würmer selber suchen.
Bei Trockenheit drohen die Kiebitze zu verhungern
Wenn es in dieser Zeit trocken und heiß ist, finden sie mit ihren kleinen Schnäbeln im harten Boden keine Nahrung und drohen zu verhungern. Katharina Schlegl-Kofler, die Kiebitz-Betreuerin in der Gemeinde Bruckmühl, hatte von einem Landwirt erfahren, dass die Kleinen von ihren Eltern zu einem der Gräben geführt wurden, der an der Sohle immer etwas feuchter war, als die Umgebung und damit stocherbaren Boden für die Küken aufwies. Auf ihren Vorschlag hin wurden Anfang März in dem Gebiet Gräben an drei Stellen aufgeweitet und die Ufer etwas abgeflacht, um den Küken den Zugang zu den feuchten Stellen zu erleichtern. Die Maßnahme wurde vom Wasser- und Bodenverband Moosbach und dem Markt Bruckmühl mit dem Biologen Markus Sichler umgesetzt. Damit wurden die Überlebensbedingungen für den Kiebitznachwuchs und andere Tiere deutlich verbessert.
In den Kiebitzgebieten wurden bereits Hinweisschilder aufgestellt, mit denen Erholungssuchende und Hundebesitzer gebeten werden, sich ruhig zu verhalten, auf den Wegen zu bleiben und Hunde an der kurzen Leine zu führen.
Informationen zu den Kiebitzen, über das BayernNetzNatur-Projekt „Netzwerke für den Kiebitz“ sowie die Fördermöglichkeiten gibt es bei Margit Böhm von der unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt Rosenheim unter Telefon 08031/392 3301.
(Quelle: Pressemitteilung Landratsamt Rosenheim / Beitragsbild: Copyright Katharina Schlegl-Kofler)
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