Fürth / Bayern – In der dritten Verhandlungsrunde zwischen der Gewerkschaft NGG und den Arbeitgerbervertretern der bayerischen Süßwarenindustrie wurde nach zwölfstündiger Verhandlung ein Tarifabschluss über den Entgelttarifvertrag erzielt.
Derzeit werden in allen Tarifgebieten der Süßwarenindustrie in Deutschland die Entgelte verhandelt. „Die Verhandlungen sind bisher durchweg von einer ausbleibenden Kompromissfähigkeit der Arbeitgeberseite und einer daraus resultierenden bundesweiten Bestreikung der Betriebe geprägt
gewesen“, so die Gewerkschaft NGG.
In Bayern folgten auf eine erste Streikwelle im Juli unmittelbar vor der dritten Verhandlungsrunde weitere 24-stündige (drei Schichten) Warnstreiks, welche die Produktion in den Betrieben zum Erliegen brachten. In der dritten Verhandlungsrunde gab es nun ein Ergebnis, mit dem die Gewerkschafter sehr zufrieden sind.
Die Einigung für die rund 5.600 Beschäftigten sieht die Erhöhung der Entgelte und Ausbildungsvergütungen ab dem 01.10.2024 vor. Die Entgelte erhöhen sich um monatlich 5,0 Prozent aber mindestens 145 Euro brutto und ab 01.09.2025 folgt eine weiter Erhöhung der Bruttoentgelte um 2,5 Prozent.
Das Einstiegsentgelt nach der Ausbildung liegt somit ab dem 01.09.2025 bei 3.816 Euro. Zudem wurde eine Inflationsausgleichszahlung in Höhe von 500 Euro netto vereinbart. Die Ausbildungsvergütungen (je Ausbildungsjahr) steigen ab 01.10.2024 um je 100 Euro brutto monatlich und um weitere 50 Euro brutto ab dem 01.09.2025. Die Ausbildungsvergütung steigt damit im ersten Ausbildungsjahr somit in zwei Schritten auf 1.275 Euro zum Ausbildungsstart 2025. Sie erhalten ebenfalls eine Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 375 Euro netto.
Zudem wurde für die Auszubildenden eine erweiterte Freistellung vor den Abschlussprüfungen (nun zwei Tage je schriftlicher Abschlussprüfung)
sowie eine zwölfmonatige Ankündigungsfrist über die Benachrichtigung zur Übernahme nach der Ausbildung vereinbart.
„Wir sind richtig stolz auf dieses Tarifergebnis – und die Beschäftigten können es mit Recht auch sein. Die erfolgreichen Warnstreiks und die großartige Beteiligung und Geschlossenheit der Beschäftigten hat dafür gesorgt, dass die Arbeitgeber der bayerischen Süßwarenbetriebe den Druck nicht mehr Stand halten konnten und die bayerischen Beschäftigten als erste im Bundesgebiet einen Tarifabschluss erreichen konnte“, so Verhandlungsführer und Vorsitzender der NGG Bayern Mustafa Öz.
Zu den tarifgebundenen Süßwarenbetrieben in Bayern gehören unter anderem Lorenz Snack World, Trolli, Brandt Schokoladen GmbH, Lebkuchen Schmidt, Lambertz, Piasten, A&D Nürnberger Feinbackwaren GmbH, Max Weiss Lebkuchenfabrik Neu-Ulm und Stollwerk.
(Quelle: Pressemitteilung NGG / Beitragsbild: Symbolfoto re)
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