Rosenheim / Landkreis / Bayern – Viele Frauen in der Landwirtschaft sind nicht ausreichend abgesichert. Das belegen die Bäuerinnenstudie Bayern 2019 und auch die Bundesstudie „Frauen.Leben.Landwirtschaft“. Anlass für die Kreisbäuerinnen im Bayerischen Bauernverband, dieses Thema bei ihrer Jahrestagung ganz oben auf die Tagesordnung zu setzen.
Von den 2295 befragten Frauen in der Bäuerinnenstudie Bayern leiteten 50 Prozent den Betrieb gemeinsam mit ihrem Partner, nur acht Prozent leiteten den Betrieb selbst. Laut der Studie haben die wenigsten Frauen den Status einer Festangestellten oder geringfügig Beschäftigten. So sehen sich 35
Prozent der Frauen für den Fall der Trennung finanziell nicht abgesichert, weitere 23 Prozent machten hierzu keine Angabe. „Es ist als problematisch anzusehen, dass die soziale Absicherung zum Teil wenig beachtet wird“, lautet das Fazit der Befragung.
Die Landfrauen im Bayerischen Bauernverband sehen hier dringenden Handlungsbedarf: „Wir übernehmen Schlüsselpositionen in unseren Familien und auf unseren Höfen, in unserer Heimat und für unsere Gesellschaft. Wir tragen Verantwortung und oft wesentlich zum Familieneinkommen bei. Wer sich einbringt, sollte auch gut abgesichert und im Krisenfall eigenständig versorgt sein“, sagt Landesbäuerin Christine Singer. Denn schnell kann die Lebensgrundlage durch einen Unglücksfall in der Familie, durch Berufsunfähigkeit des Partners oder durch Scheidung in Gefahr geraten. Im Mittelpunkt stehen dann insbesondere Fragen zu den Eigentumsverhältnissen und zur Altersversorgung.
„Um finanzielle und rechtliche Absicherung kümmern“
Bei der Arbeitstagung der Kreisbäuerinnen, zu der 100 Frauen aus allen Regionen Bayerns nach Herrsching gekommen sind, ging es deshalb um Themen wie die Rollenklärung bei der Erwerbstätigkeit in der Landwirtsfamilie, Absicherung und Vorsorge, Familien- und Erbrecht, aber auch um Fragen zu Finanzen, Investitionen und Versicherungen.
Ein Beraterteam des Bayerischen Bauernverbands stellte den Kreisehrenamtlichen dazu einen neuen Ratgeber vor, die als Unterstützung für die Arbeit der Kreisbäuerinnen in ihrem Kreisverband dient. „Damit wollen wir die Kreisbäuerinnen als Multiplikatorinnen über dieses wichtige Thema aufklären und einen Anstoß geben, dass die Frauen ihre persönliche Situation auf ihren landwirtschaftlichen Betrieben überdenken. Denn: Jede Frau ist für sich selbst verantwortlich. Es ist nie zu spät, sich um die finanzielle und rechtliche Absicherung zu kümmern“, sagt Singer.
In den nächsten Monaten soll es dazu Informations- und Beratungsangebote über das BBV Bildungswerk und an den BBV Geschäftsstellen geben.
Weitere Infos und Beratung gibt es an den BBV-Geschäftsstellen und unter www.bayerischerbauernverband.de/Absicherung.
(Quelle: Pressemitteilung BBV / Beitragsbild: Symbolfoto re)
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