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BBV meldet: Die Milch wir knapp

Drei beige Kühe schauen in die Kamera. Dahinter blauer Himmel

Karin Wunsam

Schreibt immer schon leidenschaftlich gern. Ihre journalistischen Wurzeln liegen beim OVB-Medienhaus. Mit der Geburt ihrer drei Kinder verabschiedete sie sich nach gut 10 Jahren von ihrer Festanstellung als Redakteurin und arbeitet seitdem freiberuflich für die verschiedensten Medien-Unternehmen in der Region Rosenheim.

4. Mai 2022

Lesezeit: 2 Minute(n)

Bayern Nach Auffassung von BBV-Milchpräsident Günther Felßner steht die bayerische Milchproduktion vor einer Zeitenwende, denn: die Milch wird knapp! Felßner wendet sich gegen einen Einbruch der Milchproduktion und fordert daher einen schnelleren Anstieg der Auszahlungspreise.

Die Knappheit werde sich in den nächsten Monaten aus verschiedenen Gründen deutlich verschärfen. Dies werde bei anhaltend reger Nachfrage zu einer sehr engen Versorgungslage für die Molkereien führen. „Der Milchpreis muss jetzt schnell und massiv steigen. Wir werden in Kürze deutlich über 50 Cent sehen, bei massiv steigenden Gestehungskosten für die Bauern“, betont Milchpräsident Felßner.
Wie kommt es zu dieser Milchknappheit? Weltweit sei die Versorgungslage mit Rohmilch bei steigender Nachfrage knapp, weshalb ein Ausgleich durch andere Länder nicht möglich sei. Zudem belasten die Kostenexplosionen bei Energie, Dünge- und Futtermitteln die Betriebe, was die Erzeugungsmengen auf den Betrieben einschränken wird.
Auch steigende Milchpreise würden die Produktionsmenge nicht wie in der Vergangenheit nach oben ziehen, da die nötigen Dünger- und Kraftfuttermengen zu teuer oder gar nicht verfügbar seien. Der Getreidepreis habe sich ebenfalls in Jahresfrist verdoppelt, wohingegen der Milchpreis bisher viel langsamer angestiegen sei. In Ackerbauregionen werde Getreide deshalb eher verkauft als in die Futterration eingebunden.

„Alles hängt am schnelleren
Anstieg der Milchpreise“

„Im laufenden Anbaujahr werden Landwirte versuchen, Milch verstärkt nur über Grundfutter zu erzeugen, weil Getreide und Eiweißfutter entweder teuer zugekauft werden müssen oder sehr gut verkauft werden können. Deshalb wird auch die Milchleistung pro Kuh zurückgehen. Alles hängt deshalb am schnelleren Anstieg der Milchpreise. Das geht gerade viel zu langsam“, sagt Felßner.
Außerdem befürchtet er, dass durch Vorschriften wie DüVO und neue Tierhaltungsvorgaben Tierbestände weiter reduziert oder verkleinert werden müssen. Zudem würden so wenige neue Kuhställe gebaut wie noch nie. Die ausscheidenden Kuhplätze würden also nicht wie bisher durch Neubauten ersetzt.
Hinzu käme die hohe Zahl der Bauernhöfe mit Anbindehaltung – in Bayern ist das die Hälfte der Ställe. „Diese Betriebe wurden auf Druck des LEH mit Milchgeldabzügen bestraft und werden zum Ausstieg genötigt. Diese Strafabzüge sind umgehend zu beenden. Sonst erlebt die bayerische Milcherzeugung einen totalen Strukturbruch“, sagt Felßner und weiter: „Um die bayerische Milchproduktion für die Zukunft zu sichern, fordere ich nochmals einen deutlich schnelleren und dauerhaften Anstieg der Milchauszahlungspreise und endlich das Schaffen verlässlicher Zukunftsperspektiven durch Politik und Handel. Ansonsten besteht die Gefahr, dass wir bis zu 15 Prozent der Milchproduktion verlieren.“
(Quelle: Presseinformation Bayerischer Bauern Verband / Beitragsbild: Symbolfoto: re)

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