Rosenheim / Südliches Oberbayern – Zu einer Haftstrafe von 3 Jahren und 6 Monaten wurde ein 34-jähriger vom Amtsgericht Rosenheim verurteilt. Der Türke gab sich als Handwerker aus und nutzte in nachweislich 265 Fällen die Notlagen von Menschen aus.
Der Abfluss ist verstopft, der Strom ist ausgefallen oder der Haustürschlüssel liegt in der Wohnung und die Tür ist bereits ins Schloss gefallen? Das sind nur drei Beispiele, bei denen schnelle, unkomplizierte Hilfe von Fachpersonal gefragt ist. Mit einem Blick ins Internet ist ein Spezialist rasch gefunden. Doch Vorsicht: Unseriöse Handwerks- und Dienstleistungsbetriebe nutzen Notlagen und die Hilflosigkeit ihrer Kundschaft immer häufiger finanziell aus! Sie verlangen für ihre unfachmännisch durchgeführten Leistungen, laut Polizeipräsidium Oberbayern Süd, völlig überhöhte Preise und drängen zu einer sofortigen Bezahlung.
„Der „falsche“ Handwerker
verlangte viel zu hohe Kosten
Nachweislich in 265 Fällen nutzte der 34 Jahre alte türkische Staatsangehörige die Notlagen von Geschädigten in den Jahren 2019 bis 2020 aus und verlangte für nicht fachmännisch durchgeführte Handwerkerleistungen – hauptsächlich im Bereich Abflussrohrreinigung, Schädlingsbekämpfung oder Türöffnungen – viel zu hohe Kosten. Gegen den Mann, der in Essen (Nordrhein-Westfalen) wohnt, lagen zahlreiche Anzeigen vor, die im Mai 2022 zu seiner Festnahme führten. Er saß seitdem in Untersuchungshaft. Unter der Sachleitung der Spezialabteilung der Staatsanwaltschaft Traunstein für grenzüberschreitende Kriminalität nach dem sogenannten „Traunsteiner Modell“ ermittelt die „EG Heimwerker“, die beim Fachkommissariat K10 der Kriminalpolizei Rosenheim dazu gegründet wurde, in dem komplexen Verfahren.
Nun wurde der 34-Jährige vom Schöffengericht des Amtsgerichts Rosenheim unter dem Vorsitz von Matthias Knoblauch zu einer Haftstrafe von 3 Jahren und 6 Monaten wegen gewerbsmäßigen Betrugs in Tateinheit mit gewerbsmäßigem Wucher in 265 Fällen für schuldig befunden und verurteilt. Das Urteil ist rechtskräftig. Gelder in Höhe von 128.000 Euro, die aus den Taten stammen, wurden eingezogen.
(Quelle: Pressemitteilung Polizeipräsidium Oberbayern Süd / Beitragsbild: Symbolfoto re)
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