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Blätter nutzten statt wegräumen

Buntes Laub

Karin Wunsam

Schreibt immer schon leidenschaftlich gern. Ihre journalistischen Wurzeln liegen beim OVB-Medienhaus. Mit der Geburt ihrer drei Kinder verabschiedete sie sich nach gut 10 Jahren von ihrer Festanstellung als Redakteurin und arbeitet seitdem freiberuflich für die verschiedensten Medien-Unternehmen in der Region Rosenheim.

21. Oktober 2023

Lesezeit: 2 Minute(n)

Hilpoltstein / Bayern – Die Temperaturen in Bayern werden kühler und die ersten bunten Blätter fallen von den Bäumen. Viele Gartenbesitzer greifen jetzt zu Laubbläsern oder -saugern, um das herabfallende Laub zu beseitigen und den Garten fit für den Winter zu machen. Der bayerische Naturschutzverband LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) ruft dazu auf, zum Wohle der Natur und der Mitmenschen auf die motorisierten „Gartenhelfer“ zu verzichten und stattdessen Rechen und Besen zu nutzen.

„Laubbläser zerstören Lebensräume und Nahrungsgrundlagen für Vögel, Igel, Insekten und zahlreiche Kleintiere. Nicht zuletzt schadet die enorme Lärmbelästigung auch der menschlichen Gesundheit“, so die LBV-Biologin Dr. Angelika Nelson. Wer Laubhaufen anlegt oder Blätter kompostiert, setze sich aktiv für die Artenvielfalt vor der Haustür ein.

Moderne Laubentferner seien zwar scheinbar effektiver, würden jedoch viele Nachteile bergen. „Dem Turboluftstrom von bis zu 300 km/h können Käfer, Spinnen, Tausendfüßer bis hin zu Amphibien und Kleinsäuger nicht entkommen“, so Angelika Nelson. Auch Laubsauger hätten schwerwiegende Auswirkungen auf die Natur. Neben den welken Blättern würden nämlich auch überwinternde Kleintiere in den Sog und in das Häckselwerk des Gerätes geraten

Wer die heruntergefallenen Blätter und Äste auf dem Boden verrotten lässt, bietet hingegen vielen Tieren jetzt im Herbst einen sicheren Platz zum Überwintern. Regenwürmer, Asseln, Springschwänze und Milben wandeln Laub und Pflanzenreste in nährstoffreichen Humus um und dienen zudem Vögeln und anderen Tieren als Nahrung. Fehlen sie, gehen Bodenfruchtbarkeit und die Artenvielfalt im Garten verloren. „Wenn ein paar Jahre lang alle Blätter eingesammelt werden, lassen sich kaum noch Schmetterlinge, Käfer, Meisen und Igel beobachten,“ sagt die LBV-Biologin.

Neben der Natur und den Tieren seien die Geräte auch für den Menschen schädlich. Laubentferner mit Verbrennungsmotor würden gesundheitsschädliche Abgase wie Kohlenwasserstoffe, Stickoxide und Kohlenmonoxid ausstoßen und jede Menge Staub, Pollen und Schimmelpilze aufwirbeln, die in die menschliche Lunge gelangen können. Und dann sei da dann noch das Problem mit der Lärmbelästigung. „Die Lautstärke von Laubbläsern und -saugern liegt oft über 100 Dezibel. Das entspricht dem Lärm eines Presslufthammers”, weiß Angelika Nelson. Zwar könne man diese unangenehmen Nebenaspekte mit Mund- und Gehörschutz verringern, doch die Umgebung sowie Haus- und Wildtiere seien diesen negativen Nebeneffekten schutzlos ausgesetzt.

Blätter als natürlichen Wintermantel nutzen

Deshalb empfiehlt der LBV, auf Laubbläser und -sauger zu verzichten und den Garten naturnah zu belassen. In Gärten und Grünanlagen schadet eine dünne Laubschicht dem Rasen nicht, sondern führt ihm sogar Nährstoffe zu. „Auf Beeten und unter Sträuchern verteilt, schützen die Blätter den Boden als natürlicher Wintermantel vor dem Austrocknen und die Wurzeln vor Frost“, sagt die LBV-Biologin. Auch freuen sich viele Tiere wie Igel, Spitzmaus und Kröte in einer windstillen Ecke über einen Ast- und Laubhaufen als Winterquartier. Bis zum Frühjahr verrotten die Blätter dort langsam und können dann als natürlicher Dünger verwendet werden.
(Quelle: Pressemitteilung LBV / Beitragsbild: Symbolfoto re)

 

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