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Bühne, Nähe, Lachtränen: Die Rosenheimer Kleinkunsttage starten in die 39. Runde

Rosenheimer Kleinkunsttage 2025 bieten wieder ein abwechslungsreiches Programm. Foto: Hintergrund Lokschuppen: Innpuls.me, Fotos der Künstler: Copyright Rosenheimer Kleinkunsttage

Karin Wunsam

Schreibt immer schon leidenschaftlich gern. Ihre journalistischen Wurzeln liegen beim OVB-Medienhaus. Mit der Geburt ihrer drei Kinder verabschiedete sie sich nach gut 10 Jahren von ihrer Festanstellung als Redakteurin und arbeitet seitdem freiberuflich für die verschiedensten Medien-Unternehmen in der Region Rosenheim.

6. Oktober 2025

Lesezeit: 5 Minute(n)

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Rosenheim – Seit 39 Jahren gehören die Rosenheimer Kleinkunsttage zum festen Bestandteil des Kulturlebens. Zum Jubiläum verwandelt sich der Lokschuppen auch heuer wieder in eine Bühne für Musik, Kabarett, Comedy und Theater. Gerade einmal 150 Zuschauer finden Platz – die Nähe zu den Künstlern sorgt für eine besondere Atmosphäre. Eröffnet wird die Reihe am Freitag, 10. Oktober, mit Jörg Herwegh und Musiker Fenzl. Organisiert wird das Festival vom Förderverein Jugendarbeit Rosenheim, der Erlös fließt in Projekte für Kinder und Jugendliche. Über das Programm, die Herausforderungen und persönliche Höhepunkte hat Innpuls.me mit der künstlerischen Leiterin Karola Keller gesprochen.

Frage: Frau Keller, vor drei Jahren haben Sie die künstlerische Leitung für die Rosenheimer Kleinkunsttage übernommen. Wie ist die Veranstaltungsreihe seitdem gelaufen?
Antwort: Im ersten Jahr waren die Nachwirkungen von Corona noch deutlich spürbar. Die Lage war zu dieser Zeit insgesamt schwierig – sowohl für Künstler als auch für Kulturveranstaltungen.

Frage: Und wie sieht es inzwischen aus?
Antwort: Im vergangenen Jahr waren wir schon sehr zufrieden mit dem Verlauf. Aber wir merken, dass sich das Verhalten der Zuschauer geändert hat. Am Vorverkauf sieht man deutlich, dass Besucher heutzutage viel spontaner entscheiden, ob sie eine Veranstaltung besuchen wollen. Etwas mehr Planungssicherheit wäre für uns auch bei nicht so bekannten Künstlerinnen und Künstlern schön.

Frage: Wie kommen die Künstler nach Rosenheim – suchen Sie sie aus oder bewerben sie sich?
Antwort: Die Rosenheimer Kleinkunsttage haben in der Kulturszene einen sehr guten Ruf. Deshalb bekommen wir viele Anfragen online. Ich gehe allerdings am liebsten los und schaue mir aktiv Programme und Kulturschaffende an, um mir ein Bild zu machen.

Frage: Worauf haben Sie in diesem Jahr den Schwerpunkt gelegt?
Antwort: Wichtig ist mir wir immer, dem Publikum ein vielseitiges und qualitativ hochwertiges Programm zu bieten mit Neuentdeckungen, bekannten Größen, regionalen Gruppen und weit angereisten Acts. Besonders schön wäre es, wenn wir damit auch die jüngere Generation ansprechen könnten.

Frage: Ein Ziel ist es ja auch, jüngeres Publikum für die Kleinkunsttage zu begeistern. Wie gelingt Ihnen das?
Antwort: Für Kinder und Jugendliche gibt es in Rosenheim spezielle Formate wie zum Beispiel das Young Art Festival. Bei den Kleinkunsttagen haben wir eher auch die Altersgruppe ab 30 Jahren im Blick. Punktuell erreichen wir das auch schon, da ist allerdings noch ein bissl Weg vor uns. Das muss sich einfach noch mehr herumsprechen.

Frage: Auf welchen Programmpunkt freuen Sie sich persönlich besonders?
Antwort:  Natürlich freue ich mich auf alle Veranstaltungen, es ist ja auch als Gesamtes zu betrachten. Eine kleine Sensation ist, dass Luksan Wunder, das milliardenfach geklickte Comedy-Kollektiv und Träger des Deutschen Kleinkunstpreises, zu uns kommen. Das freut mich sehr. Und auch mit Kai Eikermann, dem Vater des Breakdance, haben wir einen Act, den man so noch nicht auf der Bühne im Lokschuppen gesehen hat. Er verbindet Tanz, Comedy und Clownerie auf einzigartige Weise. Der Name sagt wahrscheinlich den wenigsten etwas, aber viele Leute haben ihn bestimmt beim Zirkus Roncalli, beim Festival der Turnkunst oder beim Supertalent im TV schon einmal gesehen.

Frage: Welche Veranstaltung war im Vorverkauf besonders gefragt?
Antwort: Die Musikkabarettistin Sara Brandhuber. Ihr neues Programm „A scheena Schmarrn“ war sehr schnell ausverkauft. Ebenso die Auftritte von von Sigi Zimmerschied und Matthias Kellner.

Frage: Nach vielen Jahren gibt es heuer auch wieder Theater im Programm.
Antwort: Ja, das freut uns sehr. Mit „Ludwig II – der Bayerische Patient“ erwartet die Zuschauer ein Zwei-Personen-Stück voller Humor, Dramatik und überraschender Wendungen.

Frage: Die Organisation der Kleinkunsttage erfordert viel Einsatz. Was motiviert Sie, weiterzumachen?
Antwort: Die Rosenheimer Kleinkunsttage sind fest in der Kulturszene etabliert. Eine vergleichbare Veranstaltung gibt es in der Stadt nicht. Es ist schön, Teil davon zu sein. Und am Ende bleibt auch ein Erlös, der direkt und in vollem Maße Projekten der Jugendarbeit in Rosenheim zugutekommt – oft für Vorhaben, die sonst nicht finanzierbar wären.

Frage: Mehr Einnahmen wären wohl möglich, wenn man in einen größeren Saal umziehen würde. Warum bleiben Sie beim Lokschuppen?
Antwort: Der Lokschuppen ist mit seiner Größe ein besonderer Ort. Gerade die Nähe zwischen Publikum und Künstlern macht den Reiz aus – und das wollen wir unbedingt bewahren.

Frage: Was macht die Rosenheimer Kleinkunsttage darüber hinaus besonders?
Antwort: Die Besucher können durch den breiten Mix an kulturellen Formaten Neues kennenlernen und sich zu erschwinglichen Preisen auch einmal auf Experimente einlassen und ein klein wenig auch über den eigenen Tellerrand blicken – wie wir selbst auch. In diesem Sinne verstehen wir die Kleinkunsttage auch als unseren kleinen Beitrag zur kulturellen Bildung in Rosenheim.
(Quelle: Interview Karin Wunsam)

Programmübersicht Rosenheimer Kleinkunsttage 2025

Freitag, 10. Oktober
Fenzl und Jörg Herwegh gestalten den Eröffnungsabend der Kleinkunsttage. Herwegh zeigt Highlights aus seinem Programm „Der Deppenflüsterer“ mit Bezug auf aktuelle kommunale Themen. Fenzl präsentiert in „Ganz aloa!“ musikalisch Geschichten aus dem Leben mit Stimme, Gitarre, Loops und Kontrabass.

Samstag, 11. Oktober
Constanze Lindner zeigt in „Lindners Lebenslust“ Geschichten aus ihrem Buch „Miss Verständnis“ und ergänzt sie um neue Szenen. Humor, Scharfsinn und Energie prägen ihre Darstellung von Selbstironie und persönlicher Zufriedenheit. Ein lebendiger und abwechslungsreicher Abend mit vielen Gründen, herzlich zu lachen.

Sonntag, 12. Oktober
Luksan Wunder präsentieren „WTFM 100,Null“ als Liveshow mit Parodie, Satire, Musik und Stand-up. Die Performance behandelt Netzkultur, Postmoderne und virale Phänomene in multimedialer Form. Interaktive Elemente und Wortwitz sorgen für einen abwechslungsreichen und klugen Abend.

Dienstag, 14. Oktober
Andi Schmied und Markus Schwerdtel zeigen ein Best-of der Robärtl-Kolumnen aus dem Rosenheimer Wochenblatt. Comics, Musik und Geschichten wechseln sich ab und verbinden Satire, Lesung und Konzert. Der Abend beleuchtet Alltag, Gesellschaft und regionale Bezüge humorvoll und abwechslungsreich.

Mittwoch, 15. Oktober
Mathias Kellner nimmt das Publikum in „Can you BOARISCH, please?!“ mit auf eine musikalisch-kabarettistische Reise. Bayerische Versionen von Welthits und eigene Lieder über Alltag, Selbstironie und Lebensfreude wechseln sich ab. Der Abend lädt zum Mitsingen, Lachen und Staunen gleichermaßen ein.

Donnerstag, 16. Oktober
Matthias Walz kombiniert Klavier und politisches Kabarett in seinem Programm. Er kommentiert gesellschaftliche und politische Themen mit scharfzüngigem Humor. Musikalische Einlagen und Pointen verbinden Reflexion, Satire und Unterhaltung auf der Bühne.

Freitag, 17. Oktober
In „Ludwig II – Der Bayerische Patient“ begegnen sich König Ludwig II. posthum und sein Nervenarzt Dr. Bernhard von Gudden. Historische Fakten werden in eine fiktive Handlung mit Konflikten, Humor und Wendungen eingebettet. Das Zwei-Personen-Stück bietet einen unterhaltsamen und nachdenklichen Abend zugleich.

Sonntag, 19. Oktober
Sigi Zimmerschied zeigt in „Kein Thema. Eine deutsche Antwort“ den Life-Coach Heini Himmerl. Alltagsprobleme, Selbstüberschätzung und Absurditäten werden pointiert dargestellt und ins Publikum eingebunden. Der Abend verbindet Satire, Humor und Reflexion zu aktuellen Themen auf der Bühne.

Dienstag, 21. Oktober
Das Hippie Kammerorchester spielt „Come together!“ und entführt musikalisch in die Zeit von Woodstock. Gesang, Gitarre, Ukulele und weitere Instrumente interpretieren Songs von Beatles bis Bob Marley. Humor, Flower-Power und Bühnenperformance verbinden sich zu einem abwechslungsreichen Abend.

Donnerstag, 23. Oktober
Sara Brandhuber zeigt in „A scheena Schmarrn“ Alltagsbeobachtungen in bairischem Dialekt. Mit Humor, Musik und scharfsinnige Perspektive beleuchtet sie kleine und große Alltagssituationen mit ihrer unverwechselbaren Frechheit und guten Laune.

Freitag, 24. Oktober
Bumillo kombiniert Kabarett, Rap und Stand-up in einem Programm über Alltag, Arbeit und Familie. Humorvolle und pointensichere Darstellungen verbinden Reflexion und Unterhaltung auf das Publikum zugeschnitten im sogenannten „Haushaltsloch“.

Samstag, 25. Oktober
Kai Eikermann präsentiert in „Electric Buddha“ Breakdance, Clownerie und Comedy auf der Bühne. Humor, körperliche Performance und Bühnenpräsenz wechseln sich ab. Skurrile und ernsthafte Momente verbinden sich zu einem abwechslungsreichen und unterhaltsamen Abend.

Eckdaten

Alle Veranstaltungen finden im Lokschuppen Rosenheim (Rathausstraße 26, 83022 Rosenheim) statt. Veranstaltungsbeginn ist jeweils um 19.30 Uhr. Einlass ist immer ab 18.30 Uhr. Das Festivalcafè hat von 18.30 bis 23 Uhr geöffnet.
Weitere Infos zum Programm gibt es hier. Tickets gibt es bei okticket.de.
Den Festivalpass (Dauerkarte) und den Pass „Classic“ sowie den Pass „Modern“ gibt es ausschließlich über die Webseite der Rosenheimer Kleinkunsttage.
(Quelle: Artikel: Karin Wunsam / Beitragsbild, Fotos:)

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