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Bürgerversammlung in Aising: Vor allem zum „Alten Wirt“ gab es viele Fragen

Bürgerversammlung 2024 im Pfarrheim in Aising. Foto: Innpuls.me

Karin Wunsam

Schreibt immer schon leidenschaftlich gern. Ihre journalistischen Wurzeln liegen beim OVB-Medienhaus. Mit der Geburt ihrer drei Kinder verabschiedete sie sich nach gut 10 Jahren von ihrer Festanstellung als Redakteurin und arbeitet seitdem freiberuflich für die verschiedensten Medien-Unternehmen in der Region Rosenheim.

18. Oktober 2024

Lesezeit: 3 Minute(n)

Aising / Landkreis Rosenheim –  Die Zukunft des „Alten Wirts“ im Rosenheimer Stadtteil Aising bewegt die Gemüter. Die IG Süd hatte darum zur 4. Bürgerversammlung einen Aufruf gestartet( wir berichteten). Dementsprechend groß war der Andrang im Aisinger Pfarrheim. Selbst vom Gang aus verfolgten die Besucher die Ausführungen von Oberbürgermeister Andreas März.

Die Sitzplätze reichten bei weitem nicht aus. Vielen Besuchern blieb nur ein Stehplatz hinter den Reihen oder sogar außerhalb des Saals. Schon vor dem offiziellen Start der Bürgerversammlung Punk 19 Uhr war der Hauptgesprächsstoff bei vielen der Besucher der „Alter Wirt“. Obwohl das Gebäude bereits seit vielen Jahren leer steht, gibt es eine ganze Reihe von Aisingern, die das altehrwürdige Gebäude als Wahrzeichen ihres Stadtteils betrachten – und deshalb zumindest Teile davon unbedingt erhalten wollen. Es könnte aber anders kommen, nachdem das Amt für Denkmalschutz vor einigen Monaten zu dem Ergebnis gekommen ist, dass das Gebäude kein Fall für den Denkmalschutz ist (wir berichteten).

Aisinger Straße Baustelle. Archiv. Innpuls.me

Die lange Sperrung der Aisinger Straße zehrt bei vielen Verkehrsteilnehmern an den Nerven. 

Bevor Rosenheims Oberbürgermeister Andreas März sich dieses Themas annahm, kam aber erst einmal die Aisinger Straße dran – ebenfalls ein Reizthema im Rosenheimer Süden, denn die Baumaßnahme verschiebt sich immer weiter nach hinten. 
Baustart war am 18. September 2023. Wegen des Wintereinbruchs musste dann Mitte Dezember eine Winterpause eingelegt werden. Eigentlich sollten die Arbeiten Ende Februar wieder aufgenommen werden. Aber es kam zu einer weiteren Verzögerung. Tatsächlich weiter ging es erst Mitte Mai. Zu diesem Zeitpunkt rechneten die Planer der Stadtwerke Rosenheim mit einem Abschluss der Gesamtmaßnahmen Ende Oktober. Nun steht fest. Auch dieser Termin kann nicht eingehalten werden (wir berichteten). 
Rosenheims Stadtoberhaupt begründete den langen Weg zurück zur freien Fahrt in diesem Bereich mit nicht vorhersehbaren Mängeln von Kanal–Strom-und Wasserleitungen im Erdbereich. Dann habe es auch noch Lieferprobleme beim Material gegeben. Aber Ende November diesen Jahres soll die Baustelle dann tatsächlich endlich abgeschlossen werden. 

Alter Wirt in Aising. Foto: Archiv: Innpuls.me

Der „Alte Wirt“ in Aising bewegt derzeit die Gemüter im Rosenheimer Süden.

Von der Aisinger Straße ging es aber dann auch schon zum „Alten Wirt“. „Dieses Thema bewegt viele Menschen“, weiß Andreas März. Viel Neues  erzählte er dazu aber nicht. Aktuell liege noch kein Antrag auf Vorbescheid vor. März machte aber auch keinen Hehl daraus, dass der Eigentümer beabsichtigt, das historische Gebäude aus dem Jahr 1838 abzureißen und durch einen Neubau zu ersetzen. Rechtliche Möglichkeiten dagegen seien von Seiten der Stadt kaum gegeben. Und auch das machte Rosenheims Stadtoberhaupt Andreas März klar: Er selbst sieht einen Neubau als Chance. Natürlich gäbe das Gebäude dem Stadtteil eine gewisse Identität – dies betreffe aber vor allem die ältere Generation, die das Gebäude noch selbst als Gaststätte erlebt hätten. Kinder und deren Kinder würde dagegen kaum mehr etwas mit dieser Historie verbinden.

Wunsch nach einem Bürgerhaus in Aising

Eine Aisingerin schlug vor, dass die Stadt das Gebäude kauft und daraus ein gemeinwohlorientiertes Bürgerhaus macht, das auch den Vereinen des Stadtteils eine Heimat bieten könnte. Für derartige Pläne sieht Andreas März keine Zukunft und verwies dabei auch auf die angespannte Haushaltslage. Warum es denn dann mit der Realisierung von Bürgerhäusern in anderen Rosenheimer Stadtteilen geklappt habe, wollte ein anderer Besucher wissen. Die Situation sei nicht vergleichbar, entgegnete März. Happing oder Lessingstraße seien wesentlich „instabilere“ Gegenden als Aising, darum habe es dort für den Bau der Bürgerhäuser Fördergelder gegeben. „Müssen wir jetzt also auch instabil werden?“, meinte daraufhin ein Besucher empört. Darauf gab es keine Antwort mehr.
Es gab aber auch noch einige andere Themen und Anfragen, die an diesem Abend behandelt werden mussten.

Behelfsampel Mangfallstraße. Foto: Innpuls.me

Auch ein Thema bei der vierten Bürgerversammlung. Das Wirrwarr aus Ampeln, Behelfsampeln und Kabeln an der Kreuzung Miesbacher Straße – Mangfallstraße. Foto: Josefa Staudhammer

rAmpelwirrwarr an der Kreuzung Mangfallstraße / Miesbacher Straße

Dazu zählte auch das derzeit etwas seltsam anmutende Kabel- und Ampelwirrwarr an der Kreuzung Mangfallstraße / Miesbacher Straße. Was das denn eigentlich soll, lautete eine Frage aus den Besucherreihen. Die Erklärung des Oberbürgermeisters: das ist eine erste Vorbereitung für den letzten Bauabschnitt in der Mangfallstraße. Das zusätzliche Aufstellen der Behelfsampeln sei wesentlich kostengünstiger als die Umprogrammierung des eigentlichen Ampelsystems an dieser Stelle. Zum Start der Baumaßnahme machte März dann allerdings noch keine Angaben und verwies dabei auch wieder auf die Haushaltslage der Stadt.

Ein weiteres Thema an diesem Abend war die  Lärmbelastung durch die Autobahn A8 im Stadtteil Pang. Dazu sieht März aber keine große Chance, dass sich da in absehbarer Zeit was ändern lässt, weil das Aufstellen von Lärmschutzwänden eine freiwillige Leistung der Autobahnbehörden sei. Was die teils langen Staus in Pang betrifft, machte der Oberbürgermeister mit Blick auf die Vollendung der Westtangente aber Hoffnung auf baldige Besserung der Situation.
(Quelle: Artikel: Karin Wunsam / Beitragsbild: Symbolfoto re)

1 Kommentar

  1. Avatar

    Es wäre interessant zu wissen, was der Herr Bürgermeister unter “ instabiler Gegend “ für Happing versteht !
    Manch alteingesessener Bürger fasst dies als Beleidigung auf. Klartext zu sprechen wäre absolut wünschenswert.
    Als relativer „Neubürger “ habe ich auch seine Formulierung in den falschen Hals bekommen!
    Sollte er damit „Problemviertel“ meinen, hat er nicht ganz Unrecht – doch ein Bürgerhaus ist da wie die Erfahrung zeigt, auch nicht unbedingt hilfreich. Was wird ansonsten unternommen, um die Gegend stabiler zu gestalten ? Nix, gar nix, überhaupt nix! 😞 NICHTS !
    Die Happinger quartieren gern viele instabile Bürger nach Aising/Pang um, so wie es ein dort ein Bürger vorgeschlagen hat. 😉
    Und schon würde das gewünschte Bürgerhaus in nähere Zukunft rücken! Vielleicht ?
    Also in Aising wie auch in Happing nur blah blah blah, leere Worte . . . und für alles tragen die Schuld die Rosenheimer Finanzen und sonst NIEMAND 😉

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