München – Auch wenn das Münchner Oktoberfest noch einige Stunden läuft – nach bisher 17 Tagen und Nächten zieht die Münchner Bundespolizei eine vorläufige Bilanz und diese fällt positiv aus.
Pressemitteilung im Wortlaut:
War die Vorjahres-Wiesn nach zweijähriger Corona-Pause und äußerst schlechtem Wetter eine „Jammer-Wiesn“ dürften 2023 alle mit dem Verlauf sehr zufrieden sein. So auch die Münchner Bundespolizei mit ihrem Einsatz im bahnpolizeilichen Zuständigkeitsbereich. „Trotz höherer Reisendenzahlen über den Münchner Hauptbahnhof und den Wiesnbahnhof Hackerbrücke, so Leitender Polizeidirektor Steffen Quaas, „war die Sicherheit aller Reisenden stets gewährleistet“. Der Inspektionsleiter hatte den Oktoberfesteinsatz der Bundespolizei erstmals geleitet. Ihm unterstanden während der 18 Festtage zu den Spitzenzeiten mehr als 200 Einsatzkräfte, darunter auch viele Spezialkräfte. Die Beamtinnen und Beamten kamen aus dem gesamten Bundesgebiet. Sehr positiv so Steffen Quaas: „bis zur Erstellung dieser Bilanz gab es keine verletzten Polizeibeamten der Bundespolizei, obwohl gerade die Zahl von 28 Widerständen bzw. tätlichen Angriffen (2019: 37, 2022: 20) – auch angesichts einer eher ruhigen Wiesn – hoch war. „Die reibungslose An- und Abreise der Festbesucher hatte für mich als bahnpolizeilichen Einsatzleiter oberste Priorität, so Quaas. „Trotz zweier Stillstände von Reisezügen auf den Schienen, darunter eine Evakuierung von 300 Personen am 16.September an der Hackerbrücke und eines Schienenbruches in Laim am 23. September, der am späten Abend die vollständige Einstellung des S-Bahnverkehrs zur Folge hatte, verliefen die notwendigen polizeilichen Maßnahmen, völlig reibungslos.
Vergessene Gepäckstücke beschäftigten die Bundespolizei
Zwar führten zurückgelassene oder vergessene Gepäckstücke (2023: 15, 2019: 32, 2022: 19), zu kleineren Arbeitssperrungen. Sie konnten aber allesamt durch den professionellen Einsatz von Diensthundeführern und Entschärfern der Bundespolizeidirektion 11 stets routiniert abgearbeitet werden; Es gab kaum Auswirkungen auf die Reisendenlenkung. Zudem bestand zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr für Reisende! An der Hackerrücke sorgte nicht zuletzt wieder der – auch medial viel gelobte – Einsatz des Lautsprecherkraftwagens dafür, dass die Massenbelastungen an den Mittagsstunden an- wie abreisender Wiesngäste an den Wochenenden, aber auch täglich nach Zeltschluss, wenn tausende Reisende über den Wiesnbahnhof Hackerbrücke nahezu zeitgleich zur S-Bahn strömen, bewältigt werden konnten. Erfreulicherweise gab es auch weniger Personen im Gleis, als aufgrund des hohen Besucher- wie Reisendenaufkommens und manchmal auch hoher Promillezahlen, zu befürchten war. Ltd. PD Steffen Quaas nimmt dies zum Anlass „allen Sicherheitspartnern – der Münchner Polizei, der Deutschen Bahn sowie deren Mitarbeitern der Deutsche Bahn Sicherheit – für die 18-tägige, reibungslose Zusammenarbeit herzlich zu danken.
Als hilfreich bei der Aufklärung von Straftaten hat sich einmal mehr die in München sehr gut ausgebaute Videoüberwachung an Bahnhöfen, Haltepunkten und S-Bahnen gezeigt. „Hier werden unsere Beamtinnen und Beamten des Ermittlungsdienstes in den kommenden Wochen noch jede Menge Arbeit vor sich haben, bis alle Aufzeichnungen beweisverwertbar aufgearbeitet sein werden“. Auch dass sich „die Einsatzleiter an nahezu allen Brennpunkten des Hauptbahnhofes, der Hackerbrücke sowie den Tunnelbahnhöfen durch die Videotechnik einen schnellen Überblick über die Lage verschaffen und damit noch schneller reagieren konnten“, wertet der Wiesn-Chef der Bundespolizei als eines der Erfolgsrezepte des am späten Abend zu Ende gehenden Einsatzes.
Mehr als 50.000 Stunden im Einsatz
Wenn am frühen Mittwochmorgen die letzte Einsatzkraft den Oktoberfesteinsatz 2023 beenden wird, werden mehr als 50.000 Mann-/Fraustunden – so viele wie noch nie – in der Personalbilanz stehen. Sie hatten (Stichtag aller vorläufiger Bilanzzahlen Sonntagabend, 1. Oktober 24 Uhr) rund 5.155 Einsätzanlässe. Rund jeder zehnte Einsatz der Bundespolizei steht dabei im Zusammengang mit einer Straftat. Mit 509 lag die Zahl aller registrierter Delikte leicht unter dem Niveau von 2019 (518) bzw. 2022 (524). „Angesichts der Rekord-Besucher- und Reisendenzahlen eine sehr positive Entwicklung“ so Ltd PD Quaas. Gegenüber den Vorjahren (2019: 46, 2022: 24) kam es (bei 24) zu weniger Fest- bzw. Gewahrsamsnahmen. Ebenso mussten weniger Platzverweise (2023: 359, 2019: 205, 2022: 444) ausgesprochen worden. Leicht angestiegen ist dafür die Zahl von Hilfeleistungen (nach 2019: 208, 2022: 198) auf 221. Zudem gab es mit 118 weniger Streitigkeiten zu klären als in Vorjahren (2019: 177, 2019: 86). Im Bereich der Gewaltdelikte kam es zu 61 einfachen (44) bzw. gefährlichen (17) Körperverletzungsdelikten. „Auch hier“, so Quaas, „ist gegenüber 2019 (117) und 2022 (85) ein sehr erfreulicher Rückgang feststellbar“. Gleiches gilt bei 67 Diebstählen (2019: 78, 2022: 105) und Sexualdelikten bzw. Beleidigung auf sexueller Grundlage (2023: 8, 2019: 8, 2022: 12). Angesichts allgemeiner Zunahme von Beleidigung waren auch diese zur 2023er Wiesn mit 37 (2019: 74, 2022: 30) rückläufig. Deutlich angestiegen sind die erfassten Betäubungsmitteldelikte (von 12 in 2022 und 6 in 2019) auf 22. Die Zahlen bei mißbräuchlicher Nutzung von Nothilfeeinrichtungen blieb (2023, 4, 2019: 3, 2022: 1) auf niedrigem Niveau; ebenso die Straftaten wegen Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen (2023: 2, 2019: 1, 2022: 2). Gleichbleibend blieb auch das Niveau der gefährlichen Eingriffe in den Bahnverkehr (2023: 6, 2019: 5, 202: 8).
Auch die Migration in die Bundesrepublik beschäftigte die Münchner Bundespolizei zum Oktoberfest 2023 über das gewohnte Maß. So wurden im Tagesdurchschnitt mehr als sechs Menschen gezählt, die ein Schutzersuchen auf der Wache am Gleis 26 oder im Revier im Ostbahnhof, teilweise auch bei Einsatzkräften auf der Hackerbrücke stellten. Darunter befanden sich 25 türkischer, 20 syrischer, 16 afghanischer, sechs tunesischer bzw. russischer und fünf ukrainischer sowie 17 weitere 16 verschiedener Nationalitäten. „Angesichts von rund 4 Millionen über den Hauptbahnhof bzw. die Hackerbrücke an- und abreisenden Wiesngästen spiegelt das Straftatenaufkommen das Bild einer insgesamt friedlichen und ruhigen 2023er Wiesn wieder“, so Quaas. Der mit dem Einsatzverlauf zufriedene Polizeiführer unterstreicht bei seinem Resümee auch die personelle Unterstützung, die seine Inspektion aus dem gesamten Bundesgebiet erfuhr: „Ich bedanke mich bei allen Beamtinnen und Beamten, Fremd- wie eigenen Kräften, ganz herzlich. Engagiert, motiviert und hochqualifiziert haben alle mit dem notwendigen Fingerspitzengefühl für die Belange des größten Volksfestes der Welt zu einem gelungenen Wiesneinsatz der Münchner Bundespolizei beigetragen“.
(Quelle: Pressemitteilung Bundespolizei / Beitragsbild: Bundespolizei)
0 Kommentare