München -Die Ergebnisse der neuen Bundeswaldinventur (BWI) stellen den rund 700.000 bayerischen Waldbesitzerfamilien ein sehr gutes Zeugnis aus. „Das verantwortungsbewusste Wirtschaften unserer Waldbesitzer und der bayerische Weg in der Forstpolitik mit dem Grundsatz ‚Schützen durch Nützen‘ sind die Basis dieses Erfolgs“, betont Siegfried Jäger, niederbayerischer Bezirkspräsident des Bayerischen Bauernverbands (BBV) und Vorsitzender des BBV-Landesfachausschusses für forstwirtschaftliche Zusammenschlüsse.
Die vom Bundeslandwirtschaftsministerium beauftragte Bundeswaldinventur erfasst alle zehn Jahre Zustand und Entwicklung der Wälder in Deutschland. Erfasst werden Faktoren wie Waldfläche, Baumartenverteilung, Altersstruktur und weitere ökologische Faktoren nach einem einheitlichen Verfahren in ganz Deutschland. Die von unabhängigen Experten erstellte BWI ist sowohl ein Zeugnis für die Forstwirtschaft als auch Grundlage für forstpolitische Entscheidungen.
Das aktuelle Zeugnis für die bayerischen Waldbesitzer kann sich sehen lassen: Mit durchschnittlich 405 Kubikmeter Holz je Hektar – 444 im Privatwald – haben Bayerns Wälder ein neues Rekordniveau erreicht. Die Wälder in Bayern sind demnach vielfältiger geworden, der Laubholzanteil beträgt bereits 38,4 Prozent, in der Waldverjüngung sogar 59 Prozent. Der Anteil an Mischwäldern mit zwei und mehr Baumarten ist auf 81 Prozent gestiegen. Auch der für die Biodiversität wichtige Totholzanteil ist auf insgesamt rund 78 Mio. Kubikmeter gestiegen, von 22 Kubikmeter je Hektar auf 30.
Unterstützung für den Umbau der Wälder statt neuer Bürokratie
Die Ergebnisse der BWI würden aber auch zeigen, dass der Aufbau klimastabiler Wälder forciert werden muss, um mit dem Klimawandel Schritt zu halten. Denn der Wald habe unter den Wetterextremen der vergangenen Jahre sichtbar gelitten. Siegfried Jäger hat kein Verständnis dafür, dass die Bundesregierung 2025 nur noch 90 Millionen statt der zunächst zugesagten 125 Mio. Euro an Hilfen für neue Zukunftswälder bereit stellt. „Diese Kofinanzierungsmittel sind essenziell, damit die Bayerische Staatsregierung Waldbesitzende weiterhin so vorbildlich beim dringend notwendigen Aufbau von Zukunftswäldern unterstützen kann“, sagt er. Mit neuer gesetzlicher Bevormundung und überbordender Bürokratie, wie dies beispielsweise mit der Novelle des Bundeswaldgesetzes und der EU-Verordnung zu entwaldungsfreien Lieferketten drohe, werde die Bundesregierung das Ziel klimastabiler Wälder krachend verfehlen.
„Bundesminister Cem Özdemir muss endlich erkennen, dass ein Wald seine vielen wertvollen Leistungen für die Gesellschaft, die Natur und die heimische Wirtschaft nur dann ausreichend erbringen kann, wenn die Wälder proaktiv mit klimaresilienten Bäumen aufgeforstet werden. Naturverjüngung allein wird das nicht leisten können, denn das Standortspektrum vieler unserer heimischen Baumarten reicht nicht aus. Dies zeigen schmerzlich die zunehmenden Klimaschäden beispielsweiche bei Buche und Eiche,“ erklärt Jäger. Vielmehr müssten mehr hierzulande bekannte Bäume aus südlicheren Herkunftsländern wie zum Beispiel aus Südosteuropa gepflanzt werden, die dort bereits heute mit trockenwarmem Klima zurechtkommen. Auch auf neue Baumarten wie Atlaszeder oder Baumhasel wird man zum Erhalt unserer Wälder nicht verzichten können.
Potential nachhaltiger Holznutzung nicht übersehen
Auch die nachhaltige Holznutzung sei ein entscheidender Faktor beim Klimaschutz, denn Holz könne klimaschädliche Baumaterialien und Energieträger ersetzen. Weil diese Daten nicht in die BWI einfließen, entstehe bei der CO²-Bilanzierung ein schiefes Bild. Jäger betont, dass für eine ehrliche Rechnung der Wald- und Produktspeicher und die Substitutionsleistungen zusammen betrachtet werden müssten. Dann zeige sich eine „Win-win-Situation für Klimaschutz und klimastabilere Wälder“. Die Botschaft müsse deshalb lauten: „Das zusätzlich mögliche Potenzial zu nutzen und die holzbasierte Bioökonomie auszubauen“.
(Quelle: BBV / Beitragsbild: Symbolfoto re)
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