Rosenheim – Transit Art 2023 ist abgeschlossen. Was von Kunstaktion im öffentlichen Raum bleibt sind neun neue Kunstwerke für Rosenheim.
Guido Palmadessa bemalte die Fassade bei der Astrid-Lindgren-Grundschule. Fotos: Martin Weiand
Das fertige Ergebnis bei der Astrid-Lindgren-Grunschule.
Bereits zum vierten Mal veranstaltete die Städtische Galerie Rosenheim mit Unterstützung der Volksbank Raiffeisenbank eG das farbexplosive Street Art Event „Transit Art“ (wir berichteten). Sieben international anerkannte Künstler – Johannes Brechter (München), Helen Bur (Cornwall), Emily Eldridge (USA/Berlin), Agnes Maria Lindner (Chiemgau), Kera1 (Berlin), Guido Palmadessa (Buenos Aires/Berlin), Tomislav Topic (Berlin) – kamen nach Rosenheim, um die Stadt mit ihrer beeindruckenden Kunst zu bereichern.
Diesmal entstand erstmals auch Kunst im Innenraum – in den Räumlichkeiten der Volksbank-Raiffeisenbank in der Tegernseestraße.
Sturm, Hagel, Platzregen und gleißende Hitze gab es beim Durchgang in diesem Jahr. Doch das konnte die Künstler nicht davon abhalten, wieder große Fassadenkunst für Rosenheim zu schaffen. Die Streetartits sind ohnehin den Kampf mit dem Wetter gewohnt, denn ihre Arbeiten entstehen fast ausschließlich unter freiem Himmel. Erstmals wurde diesmal aber auch ein Kunstwerk im Innenraum geschaffen – in den Räumlichkeiten der Volksbank- und Raiffeisenbank in der Tegernseestraße.
Street-Art-Künstler Johannes Brechter wurde beim Modepark Röther aktiv.
So sieht die kunstvolle Fassade beim Modepark Röther nun aus.
Street Art ist eine Kunst in ständiger Bewegung. Street Art erzählt Geschichten. Street Art ist vergänglich und oft ortsspezifisch. Es geht nicht nur um eine Verschönerung des Stadtbilds, es geht auch um eine aktive Auseinandersetzung mit der Umgebung – um einen gesellschaftlichen Transfer, um Gespräche und Anregungen zum Nachdenken. So stehen beispielsweise die Porträts von Guido Palmadessa für eine Mischung aus Sprachen, Kulturen und Identitäten, die in unserer Gesellschaft existieren – wie wir zusammenleben und die Vielfalt wertschätzen, aber auch wie wir die unterschiedlichen Identitäten schützen und einbeziehen müssen.
Die Künstler hatten viele Schaulustige.
Begleitend zum Festival bot die Städtische Galerie Rosenheim ein Rahmenprogramm mit musikalischer Lesung, Filmabend und Führungen zu Fuß sowie mit dem Fahrrad zu den Wänden an. „Es macht wahnsinnig Spaß, die verschiedenen Wände in Rosenheim aufzuspüren. Jede Wand ist anders. Definitiv eine Bereicherung für das Stadtbild“, resümierte ein begeisterter Teilnehmerin.
Das Ergebnis des Schulwettbewerbs. Titel „Spaghetti“.
Auch junge Menschen aus Rosenheim und der Region erhielten die Chance, sich aktiv am Festival zu beteiligen. So schrieb die Volksbank Raiffeisenbank gemeinsam mit der Städtischen Galerie in diesem Jahr erneut einen Schulwettbewerb aus. Zum Thema „Mein-Dein-Unser: Lass uns teilen!“ waren Schüler aufgerufen, Vorschläge für ihr eigenes Rosenheim-Mural einzureichen. Aus der Vielzahl an hervorragenden Vorschlägen wählte die Jury den Entwurf „Spaghetti“ von Maximilian Mörl (Freien Waldorfschule Rosenheim), den der Rosenheimer eigenhändig am Kulturklub Affekt (Wittelsbacherstraße 36) umsetzen konnte. Und – im Rahmen einer beflügelten Aktion – gestaltet die Studentin Elly Breu in Kooperation mit dem Rosenheimer Streetartist Julian Strohmeier noch eine kleinere Wand an einem Fußweg in der Nähe der Anton-Kathrein-Straße.
Emily Eldridge verschönerte eine Fassade der Johann-Rieder-Realschule.
So farbenprächtig ist die Fassade an der Johann-Rieder-Realschule jetzt.
Die neu gestaltete Fassade in der Färberstraße.
Mit der Fertigstellung der diesjährigen Wände finden sich nunmehr 28 Kunstwerke in Rosenheim. Damit zählt Rosenheim inzwischen zu einem der wesentlichen Orte für Streetart in Deutschland. „In der Kürze der Zeit hat sich Rosenheim in der Streetart-Szene, vor allem durch die hervorragende Organisation und die warmherzige Betreuung der Künstlerinnen und Künstler einen Namen gemacht“, so Sören Gerold (Gründer und Berater von Stadt.Wand.Kunst in Mannheim) zur Eröffnung des Festivals. Gleichzeitig machen die Kunstwerke augenscheinlich, dass – neben der erfolgreichen Mordermittlung durch die „Rosenheim-Cops“ und einem gut verankerten Traditionsbewusstsein – auch die farbenfrohen Fassadenkunstwerke ein wesentlicher Baustein für eine tolerante, offene und lebendige Stadt sind.
Noch kein Kunstwerk wurde beschädigt oder übermalt
Besonders bemerkenswert und erfreulich ist nach Auskunft der Städtischen Galerie Rosenheim außerdem, dass bisher keine der seit 2020 gestalteten Fassaden beschädigt oder übermalt wurde. Die Arbeiten wirken so positiv auf den öffentlichen Raum und sind qualitativ so hochwertig umgesetzt, dass illegale Handlungen dadurch eingedämmt werden.
Kunst für alle, kostenfrei, zu jeder Zeit zugänglich
Alle Kunstwerke können jederzeit kostenfrei besichtigt werden. Wer die Murals individuell erkunden möchte, erhält in der Städtischen Galerie Rosenheim einen Flyer mit allen Standorten sowie Kurzinformationen zu den Künstlern. Die städtische Website rosenheim.jetzt bietet zudem eine digitale Karte mit Lage und Kurzinformationen zu allen derzeit existierenden Murals.
Die Installation von Tomislav Topic im Foyer der Hauptverwaltung der meine Volksbank Raiffeisenbank ist zu den üblichen Geschäftszeiten zu besichtigen. Führungen zu den Wänden für Gruppen und Schulklassen sind auf Anfrage möglich unter Telefon 08031 /365 1447 oder galerie@rosenheim.de möglich.
(Quelle: Pressemitteilung Städtische Galerie Rosenheim / Beitragsbild, Fotos: Copyright Martin Weiand)
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