Rosenheim – Angekündigt war dieses Eishockey-Spiel als Kampf von „David gegen Goliath“. Doch eine Riesenportion Leidenschaft, Kampfgeist und taktische Disziplin trugen tatsächlich die ersatzgeschwächten Starbulls Rosenheim am Freitagabend (10.1.2025) zum 4:2 Heimsieg gegen die favorisierten Kassel Huskies.
Keine schöne Szene im zweiten Dritell: Manuel Strodel und Marco Müller bleiben zunächst regungslos auf dem Eis liegen. Fotos: Ludwig Schirmer und Peter Lion
Marco Müller wird mit der Trage vom Eis gebracht.
Zwei Spieler bleiben regunglos auf dem Eis liegen
Vier Minuten waren im zweiten Drittel gespielt, als Manuel Strodel die Scheibe in der neutraler Zone am ihm entgegenkommenden Marco Müller vorbeilegte und vom Gästeverteidiger mit enormer Wucht gegen den Kopf gecheckt wurde. Beide Spieler blieben zunächst regungslos liegen. Müller, der an die Bande knallte, wurde nach mehreren Minuten mit der Trage vom Eis gebracht. Eine Strafe gegen ihn verhängten die Unparteiischen nicht.
4254 Zuschauer sahen das Spiel im ROFA-Stadion.
Strodel tauchte im letzten Drittel noch einmal kurzzeitig auf dem Eis auf, nach einem weiteren Check – in diesem Fall hart, aber nicht regelwidrig – musste er dann endgültig passen. In der Pressekonferenz nach dem Spiel gab Kassels Cheftrainer Todd Woodcroft Entwarnung und signalisierte, dass Marco Müller am Sonntag möglicherweise schon wieder spielen kann. Starbulls-Headcoach Jari Pasanen äußerte ebenfalls ein bisschen Hoffnung, dass Strodel am Sonntag wieder im Rosenheimer Line-up könne.
Viele Ausfälle bei den Starbulls
Am Freitag fehlten bei den Starbulls zusätzlich zu den Langzeitverletzten Norman Hauner, Maximilian Vollmayer und Stefan Reiter bereits Fabjon Kuqi, Ludwig Nirschl und Simon Gnyp. Letzterer leidet unter den Folgen eines ebenfalls ungeahndeten Checks drei Tage zuvor beim Heimspiel gegen Ravensburg.
Die Zuschauer erlebten viele rasantee Szenen.
Trotz der Ausfälle boten die Grün-Weißen den hochdekorierten Gästen vom ersten Bully an die Stirn, erkämpften und erspielten sich im ersten Drittel sogar Vorteile. Schön anzusehen und mit guten Abschlüssen dekoriert war ein erstes frühes Rosenheimer Powerplay. Schön anzusehen, mit guten Abschlüssen dekoriert und in letzter Sekunde außerdem mit dem Führungstor gekrönt war das zweite Rosenheimer Powerplay. Der herrlich Überzahlregie führende C.J. Stretch warf den Puck an den Torraum und Lukas Laub lenkte ihn ins linke untere Eck (11.).
Die Starbulls stecken selbst eine kleine Bankstrafe souverän weg.
Kassels prominent besetzte Offensive fand in den ersten 20 Minuten kaum ein Rezept gegen das konzentrierte Rosenheimer Defensivspiel. Doch aus heiterem Himmel kam Alec Ahlroth zur Ausgleichschance, schob einen Abpraller unter Torwart Oskar Autio durch, aber auch knapp am Tor vorbei. Weil ihn Dominik Tiffels dabei regelwidrig hielt, durften die Gäste zwei Minuten in Überzahl ran, wurden dabei aber kaum gefährlich.
Im zweiten Drittel waren die Schlittenhunde von Anfang an präsent. Der heftigen Szene mit Marco Müller und Manuel Strodel, dessen Part in der zweiten Sturmreihe nun der junge Andreas Schneider übernimmt, folgen zerfahrene Momente. Die Gäste fangen sich deutlich schneller als die Starbulls und kreieren Druckphasen. Die ganz großen Prüfungen muss der sichere Rosenheimer Torwart Oskar Autio aber nicht bestehen. Die ganz große Chance haben die Hausherren: Dominik Tiffels geduldet sich zum idealen Abschlussmoment und knallt die Scheibe an den Pfosten (30.).
Deutlich öfters fliegt der Puck weiterhin in Richtung Rosenheimer Tor – und schließlich hinein. Yannik Valenti kreiselt in den hohen Slot, visiert das kurze Eck an, Autio pariert, Jake Weidner steht ideal und staubt ab – 1:1 (37.). Das Momentum bei Kassel? Nein! Die Starbulls dürfen vor der zweiten Pause noch einmal in Überzahl ran, machen das erneut gut und konsequent und lassen den Gästen nach deren Komplettierung keine Option zum Wechseln. Und dann kommt der nächste perfekte Pass von Stretch vom rechten zum linken Bullykreis und die satte Direktabnahme von Ville Järveläinen in den Winkel. Gästekeeper Brandon Maxwell reagiert erst, als die schwarze Hartgummischeibe schon im Netz zappelt – 2:1 (40.).
Der Tabellenzweite schlägt schnell zurück
Seinem elften Saisontreffer lässt Järveläinen nach der zweiten Pause den zwölften folgen. Nach Ablage von Lukas Laub lässt der kleine Finne die Kasseler Ryan Olsen und Hans Detsch ins Leere laufen und nagelt den Puck unhaltbar unter die Latte (46.). Doch der Tabellenzweite aus Nordhessen schlägt schnell zurück. Marc-Olivier Duquette schießt von der blauen Linie aufs kurze Eck, Jake Weidner irritiert Torwart Autio und fälscht noch leicht ab und es steht nur noch 3:2 (48.).
Die Starbulls Rosenheim stehen nach 35 Spielen gut da.
Starbulls stecken eine Bankstrafe souverän weg
Weil die Hausherren die taktische Marschroute ebenso halten wie die Balance zwischen Konsequenz und Geschick in den Zweikämpfen, sind die gefährlichen Abschlüsse der Gäste in der Schlussphase an einer Hand abzuzählen. Und da ist stets der souveräne Torwart Oskar Autio zur Stelle. Eine kleine Bankstrafe wegen zu vielen Spielern auf der Eisfläche stecken die Starbulls überraschend souverän weg.
Die Huskies finden auch mit sechstem Feldspieler und ohne Torwart die große Chance zum Ausgleich nicht – dafür findet Ville den Weg zum Hattrick: Järveläinen sprintet einer Befreiung von Laub nach und tanzt in der gegnerischen Zone ganz cool drei Gegenspieler ganz aus, bis sich die sichere Schussbahn für den Abschluss ins leere Tor bietet – 4:2 (60.).
„Järveläinen schießt inzwischen Tore am laufenden Band, aber ohne einen Mittelstürmer wie Stretch wäre das für Ville schwieriger“, sagte Jari Pasanen nach der Partie. Der Rosenheimer Cheftrainer zollte seinem Team großen Respekt und viel Lob: „Ich bin unglaublich stolz auf die Mannschaft. Jeder, der gespielt hat, hat alles gegeben, wie auch schon die letzten Spiele. Hut ab vor den jungen Leuten, wie sie sich immer weiterentwickeln und verbessern. Zwickl hat heute sein bestes Spiel gemacht, Kühnhauser auch – als Verteidiger und im letzten Drittel auch als Außenstürmer. Es war ein Kampfsieg. Kassel hat die Schüsse und die Scheibenkontrolle dominiert, aber wir haben gut verteidigt und aus unseren Chancen die nötigen Tore gemacht. Es war spannend, ein bisschen ruppig hier und da. Ich bin sehr glücklich über die drei Punkte.“
Die Starbulls Rosenheim sind mit nunmehr 62 Zählern aus 35 Spielen dem Tabellenzweiten Kassel Huskies auf drei, dem Tabellendritten Krefeld auf zwei Punkte herangerückt. Am Sonntag (12.1.225)sind sie bei den Selber Wölfen zu Gast. Spielbeginn in der Netzsch-Arena ist um 17 Uhr.
(Quelle: Pressemitteilung Starbulls Rosenheim / Beitragsbild; Fotos: Ludwig Schirmer und Peter Lion)
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