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DGB Gewerkschaften in Rosenheim ziehen Bilanz

zeigt von links: Michael Kafka, Alexander Kirnberger (beide kath. Betriebsseelsorge), Robert Metzger (ver.di), Günter Zellner (DGB), Heike Stoffels (IGBAU), Dr. Stefan Plenk (IGBCE) Foto: DGB

Karin Wunsam

Schreibt immer schon leidenschaftlich gern. Ihre journalistischen Wurzeln liegen beim OVB-Medienhaus. Mit der Geburt ihrer drei Kinder verabschiedete sie sich nach gut 10 Jahren von ihrer Festanstellung als Redakteurin und arbeitet seitdem freiberuflich für die verschiedensten Medien-Unternehmen in der Region Rosenheim.

6. August 2023

Lesezeit: 2 Minute(n)

Rosenheim – Die DGB Region Oberbayern lud Sommer-Mediengespräch in den Saal des Gewerkschaftshauses in Rosenheim ein. Im Mittelpunkt standen die aus Sicht der DGB guten Tarifabschlüsse für die Beschäftigten, die positive Mitgliederentwicklung, die Herausforderungen im Baubereich sowie die Forderung des DGB nach einem Faire-Löhne-Gesetz in Bayern standen im Mittelpunkt des Gesprächs.

DGB Regionsgeschäftsführer von Oberbayern, Günter Zellner, der Bezirksgeschäftsführer von ver.di Rosenheim Robert Metzger, Heike Stoffels stellvertretende Regionalleiterin der IG Bauen-Agrar-Umwelt (BAU), Dr. Stefan Plenk von der IG Bergbau-Chemie-Energie (BCE) München sowie die Katholischen Betriebsseelsorger Alexander Kirnberger und Michael Kafka berichteten über die aktuellen Entwicklungen in Stadt und Landkreis Rosenheim aus Sicht der Gewerkschaften.

Ein Schwerpunkt für den DGB Oberbayern sei es in diesem Jahr der bayerischen Landtagswahl, auf die Tariftreue bei der Vergabe von staatlichen Aufträgen aufmerksam zu machen. „Wenn der Staat Aufträge vergibt oder
Wirtschaftsförderung betreibt muss sichergestellt sein, dass den Zuschlag einheimische Firmen bekommen, die ihre Mitarbeiter nach Tarif entlohnen“, so
Günter Zellner. Deshalb fordert der DGB die bayerische Staatsregierung auf,
endlich ein Faire-Löhne-Gesetz auf den Weg zu bringen, das Tariflöhne bei
öffentlichen Vergaben festschreibt.

Für die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di waren laut Bezirksgeschäftsführer
Robert Metzger im 1. Halbjahr verschiedene Tarifverhandlungen, darunter die 2
großen bei Post und öffentlicher Dienst-Kommunen beherrschende Themen.
Zentraler Punkt der Forderungen war die besondere Berücksichtigung der unteren Einkommen, weil diese am meisten unter den Preissteigerungen zu
leiden hätten. Alle bisher abgeschlossenen, überregionalen Tarifverträge
konnten mit einer hohen einstelligen Prozentzahl und zweistelligen
Prozentzahlen zwischen 11 und 16 Prozent beendet werden. „Dies war nur
möglich, weil immer mehr Menschen erkennen, gemeinsam erreichen wir
mehr“ sagte Metzger. Das zeige sich auch bei den Mitgliedszahlen. Mit 550 neuen Mitgliedern im Bezirk Rosenheim habe man die beste Mitgliederentwicklung seit der Fusion zur Gewerkschaft ver.di verzeichnet.

Harte Tarifauseinandersetzung im Oktober erwartet

Für den nun anstehenden zweiten Tarifbereich im öffentlichen Dienst
(Bundesländer) sind erste Gespräche für den 26. Oktober vereinbart. Auch hier
erwarte ver.di eine harte Tarifauseinandersetzung. Robert Metzger: „Wenn es
notwendig ist, werden wir auch dort mit Warnstreiks ein Ergebnis erzwingen,
das dem der Kommunen gleichkommt.“

„Unsere Industriebranchen, insbesondere die Chemie, Papier und Kunststoff Industrie leiden besonders unter den hohen Energiepreisen, fehlendem
Infrastrukturausbau, schwachen Lieferketten und einem Reformstau in
Deutschland“ sagte Dr. Stefan Plenk für die Gewerkschaft Bergbau-Chemie- Energie (IGBCE). Viele Unternehmen seien unter Druck und besonders im
Papierbereich gäbe es bereits Entlassungen und mögliche Stilllegungen. Stefan Plenk: „Trotz oder gerade wegen der großen Herausforderungen ist in unseren IGBCE Branchen die Attraktivität von Tarifverträgen ungebrochen. In mehreren Unternehmen in der Region, insbesondere im Chemie-, Pharma-, und Laborbereich sind wir gerade dabei Tarifbindung herzustellen.“

Laut Heike Stoffels, stellvertrende Regionalleiterin der IG Bau, ist der Rückgang der Baugenehmigungen im Wohnungsbau (EFH und MFH) nun auch bei den
Unternehmen in der Baubranche und den Zulieferern zu spüren. Auch die
bayerischen Tarifverhandlungen der Industriegewerkschaft BAU im Bereich
Steine-Erden konnten erfolgreich durchgeführt werden. Heike Stoffels: „Wir
haben eine Erhöhung von 9,5Prozent und 2.000 Euro Inflationsausgleich auf 24 Monate erreicht. Ein sehr guter Abschluss für die Beschäftigten.“

Alexander Kirnberger und Franz Kafka berichteten von der letzten Diskussionsveranstaltung des Sozialforum Rosenheim und der Betriebsseelsorge. Der Vortrag des bekannten deutschen Politikwissenschaftlers und Armutsforschers Professor Butterwegge beschäftigte sich mit der Frage: Wie bleibt das Leben angesichts vielfacher Herausforderungen wie Pandemie und Preisexplosion für alle Menschen bezahlbar? Um die wachsende Ungleichheit in Kaufkraft und Teilhabe zwischen Reich und Arm zu überwinden, schlug der Referent vor, die gesellschaftlichen Lasten durch eine Besteuerung großer Einkommen und die Einführung einer Bürgerversicherung gerechter zu verteilen.
(Quelle: Pressemitteilung DGB Region Oberbayern / Beitragsbild: DGB, zeigt von links: Michael Kafka, Alexander Kirnberger (beide kath. Betriebsseelsorge), Robert Metzger (ver.di), Günter Zellner (DGB), Heike Stoffels (IGBAU), Dr. Stefan Plenk (IGBCE))

 

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