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Die Eiserne Rose von Rosenheim

Karin Wunsam

Schreibt immer schon leidenschaftlich gern. Ihre journalistischen Wurzeln liegen beim OVB-Medienhaus. Mit der Geburt ihrer drei Kinder verabschiedete sie sich nach gut 10 Jahren von ihrer Festanstellung als Redakteurin und arbeitet seitdem freiberuflich für die verschiedensten Medien-Unternehmen in der Region Rosenheim.

18. April 2022

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Rosenheim – Die „Eiserne Rose“ im Mittertor von Rosenheim ist für viele Rosenheimer schon so selbstverständlich, dass sie kaum noch darauf achten. Dabei hat das Wappen eine interessante Geschichte zu erzählen.  

Erst beim zweiten Blick fällt auf, dass das Wappenschild vollständig benagelt ist. Über 3000 Nägel wurden eingeschlagen. Wie kam es dazu?
Ab 1915 wurden massenhaft Nägel in hölzerne Objekte eingeschlagen. Als „Kriegsnagelungen“ gingen diese Aktionen in die Geschichte ein. Hunderte wurden in Österreich-Ungarn und im Deutschen Kaiserreich gezählt.
Die „Eiserne Rose“ von Rosenheim entstand im Frühjahr 1916 im Rahmen einer Spendenaktion des Rosenheimer Ortskomitees für Freiwillige Krankenpflege im Krieg.
Nach einem Entwurf des Münchner Bildhauers Professor Georg Albertshofer wurde ein Lindenholzschild mit dem Stadtwappen geschnitzt. Die Kosten dafür trug der Rosenhemer Ehrenbürger Max Bram.
Zur Erstnagelung am 2. April kamen viele wichtige Leute. Der damalige Bürgermeister Josef Wüst hielt eine flammende Rede und schlug dann als erster einen Nagel ein – genau in die Mitte der Rose. Danach durften dann alle Bürger seinem Beispiel folgen. Ein Nagel kostete 50 Pfennig. Das war für die damalige Zeit nicht wenig, wenn man bedenkt dass ein Pfund Brot gut 20 Pfennig kostete oder ein Liter Bier 35 Pfennig.
Wer einen Nagel spendete erhielt als Erinnerung eine Postkarte.
Der Erlös der Aktion – über 8000 Mark – kam Familien gefallener Soldaten zugute.
Die Jahreszahlen unter der Rose „1914 : 16 : 16“ erinnern an die Dauer des Ersten Weltkriegs zum Zeitpunkt der Nagelaktion.
Im Jahr 2005 wurde die „Eiserne Rose“ dank einer Spende des Rosenheimer Geschäftsmanns Hans Nickls restauriert.
(Quelle: Beitragsbild / Foto: Josefa Staudhammer)

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