Stephanskirchen / Landkreis Rosenheim – Die Leidenschaft fürs Teppichweben hat sich in der Simssee-Handweberei über die Jahrzehnte weitervererbt. Mit Johannes Licht steht heute die dritte Generation am Webstuhl, um den Familienbetrieb mit dem bewährten Qualitätsbewusstsein und modernem Weitblick in eine spannende Zukunft zu führen.
Johannes Licht 2002 mit seinem noch heute im Betrieb mitarbeitenden Opa Erwin bei seinen ersten Versuchen am Webstuhl. Foto: www.lichtteppich.de
Freunde und Bekannte von Johannes Licht staunten nicht schlecht, als er
ihnen davon erzählte, dass in der Weberei seiner Familie Schaf- und
Baumwolltepiche in Handarbeit gefertigt werden. „Was für eine schöne
Arbeit“, meinten sie und lieferten dem Junior damit ausreichend Stoff für
mögliche Zukunftspläne. Schnell war ihm klar, dass er die mittlerweile
70jährige Familientradition weiterführen will. „Meine Eltern haben das von
mir und meinem Bruder nie erwartet. Heute bin ich aber absolut glücklich und
stolz über meine Entscheidung. Die oft falschen Vorstellungen einiger
Menschen über die Arbeitsweisen in einer Manufaktur sind eine zusätzliche
Motivation, mich voll und ganz auf dieses verantwortungsvolle Erbe
einzulassen“, erklärt Johannes Licht.
Kreativität als Schlüsselressource
für die Zukunft
Schon als Kind hat der heute 24-Jährige während der Ferien im elterlichen Betrieb ausgeholfen. Nun hat der gelernte Industriemechaniker der Metallindustrie den Rücken gekehrt und widmet sich ganz einem neuen Rohstoff: der Wolle. Den unternehmerischen Fokus setzt er dabei auf die Weberei und den Versand, welchen er Schritt für Schritt modernisieren möchte. Ganz nebenbei konnte er seine Begeisterung fürs Fotografieren beim kürzlich gestarteten Onlineshop einbringen, was bei den Kunden sehr gut ankommt: „Der handgewebte Teppich ist einfach ein so tolles Produkt und sollte auch virtuell besser in Szene gesetzt werden, damit Kaufinteressenten ihn auf dem Bildschirm detailliert erkennen und ihr favorisiertes Modell mit einem Klick auswählen können“, sagt Johannes Licht. Er kann sich sogar vorstellen, ein kleines Fotostudio im Unternehmen einzurichten. Ein neuer, kreativer Ansatz, den auch seine Eltern Elke und Alfred Licht gerne unterstützen.
Eine bewährte Technik,
die Generationen überdauert
Begeistert von Johannes‘ Leidenschaft für den Familienbetrieb ist natürlich
auch Erwin Licht, der als Gründer der Simssee-Handweberei mit seinen 84
Jahren immer noch regelmäßig in der Werkstatt sitzt und webt. Voller Stolz
kann er seine Webstuhlkenntnisse nun an den Enkel weitergeben, dem sein
Wissen als Industriemechaniker dabei hilft, den Opa sukzessive in allen
technischen Belangen abzulösen. Bisher hatte sich der Großvater
überwiegend allein um die Reparatur und Wartung der teilweise über 120
Jahre alten Webstühle gekümmert, während sein Sohn Alfred mehr für den
Verkauf zuständig war.
Enge Familienbande
für weitgesteckte Ziele
Selbst wenn die Simssee-Handweberei über einen stabilen Kundenstamm
verfügt, wissen die Lichts, dass neben bestmöglicher Qualität eine permanente Kundenbetreuung und -pflege unerlässlich für den Erfolg des Familienbetriebs ist. Auch deshalb ist Alfred Licht nach wie vor im Verkauf tätig, während sich seine Frau Elke als gelernte Textilmustergestalterin überwiegend für den Laden, die Dekorationen und den Einkauf der Tischwäsche, saisonale Dekorationsartikel sowie Kissen und Decken verantwortlich zeichnet. „Wir wollen nicht ewig den alten Stiefel weitermachen, nur weil man es schon immer so gemacht hat. Wir sind offen für Neues und lassen die jungen Leute machen“, resümiert Alfred Licht. So steht nicht nur Johannes sondern auch sein älterer Bruder als frischgebackener Maschinenbautechniker mit seinem Wissen zur Verfügung, wenn es um die Reparatur und Instandhaltung der Webstühle geht.
(Pressemitteilung Simssee Handweberei / Beitragsbild, Foto: www.lichtteppich.de)
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